Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0106
In Rimsingen bei Breisach schenkte Hermann eine Kapelle dem Kloster Cluny.
Von dort ließ er die ersten Priester kommen. Wenige Jahre nach der Belehnung
seines Vaters mit dem Herzogtum Kärnten und der Markgrafschaft Verona erscheint
Hermann I. als Landgraf im Breisgau. Urkunden zahlreicher Dorf-
vogteien 4) aus dem Jahre 1064 mit ihrer gemeinsamen Lagebezeichnung in comi-
tatu Herimanni comitis et in pago Brisergoviae deuten auf seine Stellung als
Landgraf hin. Damit oblag ihm die Rechtssprechung vor allem über schwere Vergehen
wie „diebe, dotschläge und bluetrünse." Da dem Reich das Zoll-, Berg-
und Jagdregal verblieb und bald darauf auch die Stadtgründungen immer mehr
Immunitätsrechte zugestanden bekamen, gab es für die Markgrafen Anlaß zu
oft langwierigen Rechtsstreitigkeiten.

Dem lauten Kriegsgeschrei jener Jahre abgewandt, entsagte Hermann den
Regierungspflichten, verließ seine Frau und seinen noch im frühen Kindesalter sich
befindlichen Sohn und bat 1073 an der Pforte des Klosters Cluny um Aufnahme.
Nachdem er mit den Mönchen die Entbehrungen des klösterlichen Lebens geteilt
hatte, starb er am 26. April des darauffolgenden Jahres.

„Unter dem Schutz des Papstes Urban II." begab sich seine Witwe nach
Salerno, wo sie am 27. September 1091 ihr Leben beschloß.

Hermann IL, Markgraf von Baden (und Verona), Landgraf im Breisgau

(1074/87—1130)

Mit Hermann II. rückte das junge Markgrafengeschlecht mehr und mehr in
das hellere Licht der Reichsgeschichte.

Für den noch unmündigen Erben seines so früh verstorbenen Vaters führte
über ein Jahrzehnt lang sein Onkel, der Zähringer Berthold IL, das Landgrafenamt
im Breisgau. Da dieser aber auf seiten der Kirche stand, entzog ein Fürstengericht
ihm Ämter und Titel. Darüber hinaus übergab Heinrich IV. am 1. Juli 1077
dem Bischof von Straßburg die Breisgaugrafschaft „als Eigentum auf ewige
Zeiten". Zwei Jahre darauf fiel Berthold mit Waffengewalt im Breisgau ein und
konnte, was ihm vorher gehörte, „unter sine herschaft zwingen".

Erstmals erscheint der nunmehr mündig gewordene Markgraf Hermann in
einer Urkunde aus dem Jahr 1087. Ein Eintrag im Nekrolog des Klosters Zwiefalten
nennt ihn noch Herr de Lintburg.5) Im gleichen Jahr läßt er sich erstmals
am Kaiserhof sehen. 1102 ist er Inhaber der ehemaligen Grafschaft Forchheim
und damit des Ufgaugebietes. Nach einem weiteren Jahrzehnt errichtet er über
der bereits genannten villa Baden seine Burg und nennt sich nach ihr Hermann IL,
Markgraf von Baden (und Verona), Landgraf im Breisgau. Die im streng romanischen
Stil angelegte Wehranlage wurde mit ihrer Umgebung das Kerngebiet der
altbadischen Markgrafschaft.

Ein Schenkungsbrief des Klosters St. Blasien nennt eine längere Reihe von
Dorfvogteien, alle wieder mit derselben Lagebezeichnung in comitatu Herimanni
comitis in pago Brisergowiae. Unter einem Kaufvertrag sind neben dem Namenszug
Hermanns auch die einiger seiner milites zu lesen. 6) Der Rotulus Sanpetrinus
vermerkt im Jahr 1111 seine Anwesenheit et pluribus militibus suis im Hof des
Hausklosters der Zähringer.

Zweimal finden wir Hermann IL in der Umgebung des Kaisers Heinrich V.,
letztmals im Dezember 1122. Auf einem Hof tag in Straßburg, wo sich König
Lothar die Treue seiner Fürsten sicherte, erscheint auch Hermann. Als Sprecher
für zwei Züricher Klöster tritt er auf einem weiteren Hof tag auf.

Im Oktober 1130 schied Hermann aus dem Leben. Auf dem Friedhof des
von seiner Gemahlin und ihm gestifteten Augustiner-Herrenstiftes zu Backnang
fanden beide, wie auch drei seiner Nachfolger, ihre letzte Ruhestätte.

104


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0106