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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-01-02/0130
S. 45/46: Istein. Während das wohlgestaltete „Stapflehus" am nördl. Dorfende ein
bäuerliches Anwesen war, diente am anderen Ende des alten Dorfes unten am
Schenkeschlößli der wieder gepflegte stattliche Fachwerkbau aus dem Jahre 1580, der
„Scholerhof" oder auch „Römerstalerhof" genannt, im Jahre 1680 vorübergehend als
Witwensitz der basel-bischöflichen Ministerialen Schenk von Castel. Seine frühen Namen
deuten wohl auf vorübergehenden Besitz der Basler Herren Schaler und Römerstal hin.
(Chronik von Istein; 1961, S. 270).

S. 48: In Binzen standen außer dem basel-bischöflichen Wasserschloß an der Kander
noch ein Herrenhaus der Familie von Hallwgl bei der niederen Brücke, und ob der Kirche
im „Freihof" das vom Burgvogt Wagner im Jahre 1559 erbaute „Große Haus", das später
von den Erben den adligen Herren „Wyß von Binzen" und den Freisassen Zandt bewohnt
war, heute aber leider alle Beschwerden seiner Zeiten offenbart. (Chronik von Binzen,
1967; S. 220 ff.)

Zu: Bericht und Planskizze vom Stockberg bei Badenweiler..

Die von C. A. Müller auf Seite 27 und 28 gemachten Angaben über den Stockberg
bedürfen in einigen Punkten einer Ergänzung und Korrektur, um Mißverständnisse auszuräumen
.

Bei dem Stockberg im östlichen Blauengebiet (1074 m) handelt es sich um einen
Porphyrkegel, der trotz seiner kleinen Kuppe — etwa Dreiecksform mit starken Ecken-
abrundungen — sehr wahrscheinlich in vorgeschichtlicher Zeit durch einen Ringwall befestigt
wurde. Das anstehende Material zur Herstellung der Palisadenanlage auf dem
äußeren ersten Ring des breiten Grabens und des zweiten Schutzwalls hinter diesem wurde
in der Hauptsache beim Einebnen der Kuppe und bei Anlage des Grabens gewonnen.
Ernst Wagner A1) gibt 1908 die Ausdehnung der Anlage im oberen Bereich mit etwa
35 Meter größter Länge und etwa 16 Meter größter Breite an. Eine genaue Vermessung
steht noch aus. Auf der Karte 1:5000 ist der Ringwall nur als gleichmäßiges Oval angegeben
. Der Ringgraben war zu Wagners Zeit, von der Höhe gemessen, an einigen Stellen
noch 5,80 Meter tief. Auch der äußere Ring aus Steinen und Erde hatte noch eine
Breite von zwei und eine Höhe von 1,60 Meter. Wagner erwähnt Gefäßscherben ohne
Zeitbestimmung und interessanterweise auch Schlacken von dort.

In der offiziellen Kreisbeschreibung hat G. Moehring die Ringwallanlage in die keltische
Zeit gesetzt, als das Erz besondere Bedeutung gewann und sie zur Sicherung gedient
haben könnte.

Bei einer Probeschürfung 1971/72 im Auftrag des Landesdenkmalamtes, Außenstelle
Freiburg, durch den Verfasser und W. Zwernemann ließ sich eine keltische Benutzung
des Stockberges wahrscheinlicher machen: Es fanden sich im Ringbereich unter anderen
Keramikresten Scherben eines profilierten lederbraunen Gefäßes aus der La Tenezeit. Um
eine sichere prähistorische Entstehung des Ringwalles nachweisen zu können, bedarf es
noch einer gezielten Grabung durch das Landesamt, deren Beginn im Augenblick leider
aus finanziellen Gründen nicht abzusehen ist. „Freiwilliger" Einsatz von Laien allein ist
nicht möglich. Das Gesetz zum Schutz der Bodenaltertümer sieht dafür unter Umständen
empfindliche Strafen vor, da der Stockberg unter diesem Denkmalschutz steht. Hier können
nur Fachleute wirklich klärende Maßnahmen ergreifen.

Aus der Größe des befestigten Bereichs von grob geschätzt 500 Quadratmetern ist der
übliche Charakter einer Fliehburg für Mensch, Tier und Habe aus der Umgebung nur in
bescheidenem Umfange anzunehmen. Die Hauptaufgabe war sicher eine andere. Der Stockberg
diente als Landwarte, um in Notzeiten durch Feuer- und Rauchzeichen die umliegende
Bevölkerung bis hinunter an den Rhein zu warnen. Es war ein mit Kriegern
besetzter fester Platz, der Siedlungen und wohl auch den leider noch nicht direkt faßbaren
keltischen Bergbau sicherte. Möglicherweise saß hier ein Herr über die Bergwerksgruben
der Umgebung.

Nachdem F. Kirchheimer 1971 Ar) auf elegante Weise an dem vorgefundenen Pochsand
im Verputz der römischen Badruine in Badenweiler den Silberbergbau im Quarzriff
oberhalb des Ortes für die Römerzeit nachweisen konnte — das ließ sich durch weitere
Pochsandfunde in den Mörtelfugen von römischen Quadersteinen 1973 durch den Verfasser
und M. Fischer in der Schloßstraße bestätigen — erscheint eine vorausgegangene
keltische Nutzung der Bodenschätze der Umgebung noch wahrscheinlicher, da die Römer
auch keltischen Spuren gefolgt sein könnten.

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