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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 279
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0137
Zeit noch die Edlen von Klingen aus. Der aus der Manessischen Handschrift bekannte
Minnesänger Walter, Edler von Klingen, vergabte 1249 dieses Patronats-
recht nebst Besitzungen daselbst an das Kloster Wettingen. Papst Innozenz IV.
bestätigte diese Schenkung im gleichen Jahr 1249 in Lyon. Die Kirchen von Maulburg
und Riehen bildeten von da an Stützpunkte des Klosters Wettingen (als
Wettinger Amt verwaltet vom „Wettinger Hof" in Riehen aus)6) in diesem Gebiet
. 1254 wird eine erneute Schenkung an das Kloster Wettingen beurkundet:
Konrad von Rötteln überschreibt die Hälfte des bei Maulburg gelegenen Schyn-
berges diesem Kloster.

Von 1257 an tritt ein weiteres Kloster als Grundbesitzer in Maulburg auf. das
Kloster Klingental in Basel. Es erwirbt 1257 von Richenza von Eschenz eine Mühle
nebst Grundstücken in und bei Maulburg. 1267 hingegen stößt das Kloster Wettingen
ihm gehörige Besitzungen in Maulburg wieder ab (Verkauf von Gütern und
Rechten an den Freiburger Patrizier Dietrich Schnewlin). — 1278 wird die Schenkung
einer Mühle durch Dietrich von Rotenberg an das Kloster St. Blasien
beurkundet. 1287 erwarb das Kloster Wettingen erneut Güter in Maulburg.

1311 bzw. 1315 ging die Oberhoheit über Maulburg von den Herren von Rötteln
an die Markgrafen von Hochberg-Sausenberg über. 1328: Güterschenkung in
Maulburg an die Kinder der Sophie von Ramstein. 1344: Lehensvergabe durch
die Truchsesse von Rheinfelden an Bauern in Maulburg. — Zwischen 1360 und
1370 wird die Pfarrkirche von Maulburg als dem Dekanat Warmbach zugehörig
bezeichnet. 1393 und 1457 war Maulburg Gerichtsort. — Von 1446 stammt ein
Verzeichnis der in Maulburg gelegenen „Güter der Capellanie des Frauen-Altars
in St. Johanns Capell auf Burg zu Basel". 1468: Maulburg Gerichtsort; gleichzeitig
Beurkundung eines Güterverkaufs in Maulburg an Nikolaus Gerung, genannt
Blaunstein, Kaplan des Hohen Stifts zu Basel (= Basler Münster).

1503 ging die Oberhoheit über Maulburg von den Markgrafen von Hochberg-
Sausenberg an die Markgrafen von Baden über. Bis 1540 hatte, wie erwähnt, das
Zisterzienserkloster Wettingen das Patronat über die Pfarrkirche von Maulburg
inne, in diesem Jahr ging es an die Stadt Basel über. Basel muß, nach etwa 80
Jahren, wohl im Zusammenhang mit den Ereignissen des Dreißigjährigen Krieges,
dieses Patronat aufgegeben haben, seit mindestens 1630 wird das Basler Patronat
nicht mehr erwähnt; es ging anscheinend stillschweigend an die Markgrafen von
Baden über.

1556 bzw. 1558 ') sind in der Maulburger Kirchengeschichte entscheidende
Stich jähre, zu diesem Zeitpunkt wird hier endgültig die Reformation eingeführt:
Maulburg ist zur evangelischen Pfarrei geworden; erster evangelischer Pfarrer
war M. Joseph Straub aus Chur; vielleicht wurde er auf Empfehlung des Basler
reformierten Geistlichen Dr. Simon Sulzer ernannt, welcher von Markgraf Karl II.
von Baden den Auftrag erhalten hatte, bei der Reformierung des badischen Oberlandes
mitzuwirken. 1566 folgte als zweiter evangelischer Geistlicher Pfarrer
Bernhard Reinacher. — 1578 wurde das ehemalige Pfarrhaus (1699 eigenes Wohnhaus
des Pfarrers Johannes Wagner) errichtet, ein überaus stattlicher spätgotischer
Bau, der glücklicherweise noch wohl erhalten ist. — 1591 bringt ein
Vertrag die verschiedenen Eigentümern gehörigen Patronatsrechte der Pfarrei Maulburg
und der seit der Reformation dieser zugehörigen Pfarrei Dossenbach in
Zusammenhang. — 1592 ist noch erheblicher Basler Güterbesitz in Maulburg nachgewiesen
.

1621 begann in Maulburg der öffentliche Schulunterricht. Die Ereignisse des
Dreißigjährigen Krieges brachten der Gemeinde Maulburg schwere Schäden, die
wohl auch am Kirchengebäude nicht spurlos vorbeigegangen sein dürften. „Im
Jahre 1636 aber hatte das Elend hier den höchsten Grad erreicht: die Pest wütete,
und das hier lagernde Dillische Regiment zehrte die Vorräte so gründlich auf, daß
für die Einwohner nichts mehr übrig blieb. Laut Kirchenbuch ist damals ein Herr
Jakob Boeler sammt seiner Hausfrau vor Hunger gestorben" 8).

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