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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
37.1975, Heft 3/4.1975
Seite: 335
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1975-03-04/0193
Zu verweisen wäre auch hier auf Hausgrundrisse, Einzelheiten über Feuerstellen,
Heizung und dergl.

Auf einige weitere Beiträge dieses vierten Heftes sei noch kurz verwiesen. Tuchscberer
beschäftigt sich (11 S.) mit geometrischen Mustern in der Architektur des Elsässer Bauernhauses
. Als solche im Fachwerk realisierte geometrische Muster nennt er das Andreaskreuz,
einfache und durchkreuzte Rauten, auch ganze Rautenserien, Radscheiben, Baum und
Ähre. Auf Grund von älterer Literatur wird eine Symboldeutung versucht, doch verweist
auch Grodwohl dabei auf das Verführerische im Bereich von Funktion und Bedeutung
dieser Ornamente, wo man wohl zwischen Symboldeutung („qui a fait couler tant d'encre
eu pays rhenans") und städtischem Vorbild unterscheiden müsse.

Daniele Bader berichtet über den Lichtgang im Sundgau, eine Darstellung, die sofort
zum Vergleichen mit den Markgräfler Bräuchen, auch hinsichtlich der mundartlichen Begriffsbildung
, verlockt. Dem äußerst gefährdeten Gerichthaus von Lutter (1542) ist eine
Studie von Steinmann gewidmet (Geschichte, Baugeschichte, bisherige Restauration). Der
gleiche Autor Steinmann hat einen ganz amüsanten Beitrag von der Landskron beigesteuert
. Er durchstreifte während einiger Jahre die Hänge um die Burg und stieß dabei
auf die Müllschütten aus den letzten beiden Jahrhunderten vor der Zerstörung der Burg.
Neben Geschirrscherben fielen ihm darin Bruchstücke von Tabakspfeifen auf. Er sammelte
sie systematisch und erhielt so ein Inventar von gegen 400 Stück. Sie zeigen vielfältiges
Dekor (Blümchen, Lilien, Nelken), ihre Köpfe sind öfter von der Gestalt menschlicher
Köpfe (etwa grimmige Türken mit Schnauz und Turban). Manche sind signiert, andere
datiert. Sie reichen bis 1630 zurück, ab 1677 beginnen Pfeifen aus der Frankenthaler
Manufaktur.

So bietet auch dieses Heft eine Fülle von Anregungen, gerade auch für den Nicht-
fachmann, auch durch Bilder, Karten, Schnitte, Grundrisse. Nur schade, um des wertvollen
Inhaltes willen, daß Mängel der Typographie (diesmal Reprographie) und Druckfehler
(nicht nur im deutschen, auch im französischen Text) mitunter Lesbarkeit und Verständnis
etwas erschweren.

Das Referat sei nicht abgeschlossen, ohne zur Ergänzung auf zwei leicht zugängliche
Publikationen hinzuweisen. Das ist einmal der Beitrag von Renate Stegmaier (1972)
„Über den Hausbau im Markgräflerland", der in dieser Zeitschrift erschienen ist (34.
S. 77—98), und dann den eine typisierende Uberschau versuchenden Beitrag von Gschwend
(1973) „Ländlicher Hausbau in der Regio basiliensis", erschienen in der gleichnamigen
Zeitschrift (Basel 14, S. 415—438, gut bebildert und mit Literatur). Nur einseitig auf die
Bausteine und die Baugeschichte ausgerichtet ist des Referenten eigene Felduntersuchung
(Wittmann 1971) „Über die herkömmlichen Bausteine und Werksteine in Dörfern des
südlichen Markgräflerlandes usf.", erschienen in Regio basiliensis, Basel 12, S. 7—55.

No. 7 Poeles et poeliers sundgoviens. 1975. 60 Seiten.

Inzwischen ist Heft 7 (1975) erschienen mit einer Arbeit von Jacques Steinmann und
Marc Groduohl (22 Seiten Text, 28 Blatt Abb.) über die Kachelöfen in Sundgauer
Bauernhäusern (anschließend noch ein kurzer Bericht von Adre Munck über die Wegkreuze
von Koetzingen).

Ein Siebtel der Sundgaudörfer hat Bauelemente von Öfen (Kacheln u. a.) geliefert, die
37 Öfen zugewiesen werden können, wo man schätzt, daß zu Beginn unseres Jahrhunderts
wenigstens 10 000 vorhanden waren. Wir finden sie zwischen Rhein und Iii, während
westlich der Iii die Gußeisenöfen Belforter Provenienz herrschen. Die wichtigsten Produktionszentren
sind Linsdorf und Folgensburg, dann Benken und Hagenthal, jenseits der
Grenze Bonfol in der Ajoie. Wohl sind die Zentren bekannt, es ist aber schwierig, die
Produkte jeweils bestimmten Werkstätten zuzuschreiben. Die Familie Wanner in Linsdorf
erweist sich als eine Hafnerdynastie, die zum Ausgleich des Geschäfts auch Gebrauchsware
herstellte und auf den Märkten vertrieb.

Die Verfasser können eine Typologie geben. Sie bezieht sich auf die Kachelöfen zwischen
1620 und 1870 und zwar auf Kacheln ä decor moule und engobierte Kacheln. Für
die Engobe wurden bleihaltige Glasuren, durch Mischung der Oxide auch falsche Marmore
verwendet, aber auch zinnhaltiges Email. Am Anfang steht der homogene Kachelofen
, dann die heterogene Kunscht mit verschiedenen und verschieden alten Bauelementen,
an der immer wieder verändert und umgebaut wurde. Daten beziehen sich immer nur
auf die Kachel, nicht auf den Ofen (vgl. dazu datierte Werksteine!).

Im Sundgau gibt es nur schwierig zu bearbeitende, rötliche Hafnererden (etwa im
Gegensatz zu Soufflenheim, aber auch Kandern). Die Engobe wird mit verschiedenen

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