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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 1/2.1976
Seite: 108
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-01-02/0110
Volk des Waldes, du sollst leben —

Laßt uns ehren die Ahnen,

unsere Väter, die ein teures Erbe uns hinterlassen,
um hohen Preis erworben dies Land der Freiheit,
in Mühe und Schweiß die fruchtbaren Gründe
abgerungen der Erde,

im währenden Kampfe die widrigen Mächte gebändigt,

die wohnlichen Stätten bereitet

mit unverdrossenem Fleiße,

im gläubigen Aufschau'n zum Höchsten,

der das Wagnis der Mutigen segnet.

Dies auch wirkten die Mütter:

Sie standen zur Seite mit klugem Rate,

mit der Kraft ihrer Arme,

mehrten das Gut,

schmückten das Festgefügte

mit liebendem Sinn.

Da ward das Recht geübt,
die Treue gehalten,
der Geist verehrt.

Aber wie lange noch wird unser bleiben dies Erbe —
wie lange noch werden wir wohnen
in Freiheit und Würde —?

Denn schon stürmt der rohe Ungeist herein,

höhnend das redliche Tun,

den schlichten Dienst an der Erde verachtend,

Es leugnet den seienden Gott der alte Verneiner,

spottet der Ehrfurcht,

lästert die Tugend.

Er bricht das Gesetz und

reißt jegliche Ordnung nieder.

Volk des Landes,

erhebe dich wieder den dunklen Verwüster
eh er dein Antlitz, das kühne zerstört,
das mutige Herz dir lähmt,
dich knechtet im schmählichen Joche.

Morgen schon ist es zu spät.

Steh auf,

entreiß dich den klammernden Fängen,
denn anders nimmer wirst du bestehn.

Rette dich in die Hoffnung der Väter,
birg dich in die stillen Gebete der Mütter,
gedenk ihrer gläubigen Furcht,
der unüberwindlichen Stärke.

Wer die Gesetze des Höchsten achtet,

der wird nicht im Dunkel enden,

der wird nicht untergehen im ewigen Schweigen.

Volk des Landes,
du sollst leben

und deine Kinder glücklich sehn.

von Ida Fink

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