http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0132
An Hebel
Zum 10. Mai (1931)
Dichter der Heimat und Mundart! so nennen Dich die Gelehrten.
Aber Du strahlst über sie, wie über Kerzen der Stern.
Dichter bist Du, begnadet, im Wesen, nicht nur in Versen,
Breitestem Volke vertraut, heimisch im edelsten Kreis.
Prediger bist Du und Lehrer, der Menschen echter Erzieher,
Welcher als reifender Mann redlich sich selber erzog.
Viel gab Natur Dir und Heimat, allein das heldet sie allen,
Aber Du gabst ihr den Trank reiner und reicher zurück
Du beseelst uns die Dinge, Du adelst die Sprache, die rauhe,
Wo unser Alltag versinkt, hebt sich der Tag Deines Alls.
Schauen lehrtest Du uns und fühlen, was unser Eigen.
Dumpfe Besessenheit wich dem bewußten Besitz.
Danken müssen wir Dir und wie? In Anstand und Abstand!
Nicht wie der maulende Schwärm, der auf die Schultern Dich klopft.
Diesen gehörst Du ja nur wie heilige Kelche dem Trödler,
Gut genug zum Geschäft, aber im Wesen verlacht.
Lasse sie, lächle und lausche den Kindern des Volkes in Freuden,
Ihnen im wachsenden Blut blüht Dein unsterbliches Lied!
Burte
Geburtshaus Hebels in Hausen im Wiesental. (StablsticJ? von R. Dawson aus:
Der Scbwarzwald, 1840, in alter Ansiebt, und Schilderungen von Max Schefold).
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