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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
38.1976, Heft 3/4.1976
Seite: 343
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1976-03-04/0161
J. P. Hebels Grabmal in Schwetzingen

von Robert Feger

Am 16. Mai 1859 konnte man im „Oberländer Boten" Nr. 58 folgende kleine
Notiz lesen:

Schwetzingen, 10. Mai. — Heute, am letzten Jahrestage des Jahrhunderts, welches seit
der Geburt H e b e 1 ' s verflossen ist, fand die Enthüllung seines Grabmals an der Stelle
statt, wo die irdischen Überreste des edeln, gemüthreichen alemannischen Dichters, des
heitern „Rheinischen Hausfreundes" ruhen.

Zu dieser Notiz gehört ein Gedicht in alemannischer Mundart, das in der
gleichen Nummer des genannten Blattes abgedruckt ist. Es lautet:

Bei der Enthüllung des Hebelgrabmals zu Schwetzingen

Gang suech e Grab im Chilchhof uf
Und setz e Maieblüemli druf!
E Maierisli wiß wie Schnee
Soll lütte unser Leid und Weh.

Jo, s'Leid und s'Weh, aß gar zue wit
Bigrabe vo der Heimeth lit
Der Hebel, der nit überall
Deheim isch, wie im Wiesethal.

Wo d'Wiese ruuscht dort her vo Zell
Mit ihre Welle flink und hell,
Dort stoht e Hus, no grad e so,
As wie's der Hebel het verlo.

Und Schöpfe, s'Wirthshus an der Stroß,
Und witer unte s'Rötlerschloß,
Die wisse weger dies und das
Vom Hebel no und menke Gspaß.

Er het sie gliebt, er het sie gchennt
Si Heimeth — und nüt het en trennt
Vo sine Berg im Oberland,
Au wo ner glebt im Herestand.

Wie lieb het er nit d'Wiese gha!
Er stimmt ere ne Liedli a,
Es isch so schön und klingt so frisch,
As keis dermit z,verglichen isch.

's isch wohr, in unsers Hebel Bruscht
Henn Lieder g'wohnt, es isch e Luscht,
So warm und zart, so wohr und treu,
Sie blibe ewig jung und neu.

Drum lebt er au im Wiesethal
No furt und furt und stirbt nit ball,
Dort lebt und wohnt im treue Gmüeth
No lang e jedes Hebellied.

Der Aetti gitt's der Chinder a:
Der Hebel der isch unse Ma!
„Ne Freud in Ehre" sing emol,
Das isch e Lied, wie's heiße soll!

Wohl schine d'Sternli un der Mo
Jetzt uf si Grab — was isch derno!
Siehsch, us der Heimeth dringt e Schi,
's mueß liebli in der Heimeth si.

Schlof wohl, schlof wohl im chüele Grund,
Und wenn emol seil Stündli chunnt,
Wo's rieft: stöhnt uf! se wink is gli
Und füehr is druf in Himmel i.

(Reitzel)

In einer Fußnote erläutert der Verfasser sodann noch:

Hebel's Heimath, das Wiesenthal, habe ich bei der Feier in Schwetzingen nach meiner
schwachen Kraft zu vertreten versucht, und erlaube mir, die dort vorgetragenen Verse
hier den Oberländern mitzutheilen, mit freundlichem Gruße.

Der Verfasser, Hauptlehrer Reitzel, damals in Neckargemünd, hatte viele
Jahre im Wiesental, namentlich in Schopfheim verlebt. Das Gedicht hatte er am
10. Mai 1859 beim Festmahl vorgetragen. Im „Oberländer Boten" ergänzte es

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