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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 32
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0034
Weidenbach ging aber nicht nach Liestal, sondern ritt schnurstracks nach
Fischingen, wo von Stetten auf der Treibjagd war, um ihm das Neueste zu berichten
. Daheim war bereits wieder Pfunders Knecht, der Weidenbach ersuchte, umgehend
mit ihm nach Riehen ins „Schlößli" zu reiten. Er folgte ihm nicht, sondern
ging anderntags zusammen mit dem Blumenwirt KlaiberA~), dem Schwager
Pfunders von Kandern, zum Amt, um dort dem Assessor Maier zu empfehlen, den
„gefährlichen Menschen mit einigen Scharfschützen auf dem Hörnli zu packen und
zu arretieren". Auch Maier empfahl Weidenbach, doch zu den Treffen zu gehen,
um die Absichten des Fremden zu erforschen. Nun traf er bei Pfunder den besagten
Emissär von Ettenheim — er hieß Maier —, der ihm nun im Nebenzimmer die
Absichten der Verschwörer eröffnete: Zunächst sollten der Markgraf und seine
Dienerschaft beiseitegeschafft werden, um danach mit einer republikanischen Verfassung
den Untertanen die Lasten zu erleichtern. In Rastatt werde bei den Gesandten
der Anfang gemacht, die auseinandergejagt werden sollen. Couriere werden
die Erfolge umgehend vom Unter- ins Oberland bringen, damit man dort gleicherweise
mit den Amtsleuten und Bediensteten, und weiter — bis St. Blasien und
Oberschwaben — verfahre. Von Ort zu Ort solle man die Trommel rühren und die
Anhänger versammeln. Beim Ausbruch der Revolution, in etlichen Tagen danach,
könne man auf den Beistand der französischen Truppen nach der Versicherung
eines Generals zählen, der versprochen habe, „600 von den bösen Buben" zu
schicken. Der Agent Maier versprach, 3 weitere Punkte schriftlich zu erläutern und
die gegenseitigen Briefschaften zum Abholen beim Kommissar Schmidt im Lohnhof
zu Basel zu hinterlegen, ohne Datum und Namen, nur mit einem „D„ und 2 „xx"
versehen. Sein gewöhnlicher Aufenthalt sei im „Eglin'schen-Cassa-Haus oberhalb
der Drei-Könige" zu Basel.

Danach habe er, Weidenbach, den Fremden nicht mehr getroffen, auch die drei
besagten Briefe nicht bekommen.

Dann wurde am 29. 1. 1798 in Gegenwart von Weidenbach der Waldhornwirt
von Grenzach, Ludwig Pfunder von Kandern verhört. Dieser berichtete unter Eid
und mit „Handtreue": Vor 14 Tagen sei er auf Anraten seines Schwagers, des
Blumenwirts Klaiber von Kandern, der Einladung von Jägerschmidt auf dem
Merian'schen Drahtzug in Liestal gefolgt, wo er am Samstag beim gemeinsamen
Mittagessen von der „großen Gärung im Canton Basel" erfahren habe. Jägerschmidt
habe von den Bauern in der Landschaft erzählt, welche bei ihm Rat gesucht
hätten, und daß bei ihm der „Discours" zur Auslösung der Basler Revolution
begonnen habe. Inzwischen habe der „Stand" zu Basel die von ihm zugewiesenen
und dem Magistrat übergebenen Beschwerdepunkte und „proponierten" (vorgeschlagenen
) Forderungen bewilligt.

Pfunder verneinte entschieden die Frage von Jägerschmidt, ob er denn nicht
wisse, daß im „Marggrävischen" nächstens auch die Revolution ausbrechen würde
und im Südwesten bereits 80 000 Bauern zum Aufstand bereit stünden, in Rastatt
allein 8 000 zum Vertreiben der Gesandten. In etlichen Tagen würden französische
Husaren nach Lörrach reiten, um von der Stadt Besitz zu nehmen, weshalb
der Bürgermeister zuvor „praeexerziert (unterrichtet) werden müßte, damit wenig
Blutvergießen erforderlich sei. Darum möge er, Pfunder, den Lörracher Bürgermeister
zu einer Besprechung auf das Horn einladen. Jägerschmidt und der Emissär
Maier von Ettenheim stünden in „genauer Connexion" mit dem Basler Club.

Bei der Zusammenkunft mit Maier habe der Agent das gleiche über die Absichten
und Ziele wiederholt, die er schon von Jägerschmidt erfahren habe, außerdem
berichtete er von einem hilfsbereiten französischen General, er glaube mit
Namen Augereau oder ähnlich, der zum Beginn in Rastatt und zum Anfang der
Insurrektion (Aufstandes) bereitstehe. — Den Maier habe er sodann in der
Nacht auf einer „Bänne" (= Landfuhrwerk) nach Riehen fahren lassen.

Weidenbach bat Pfunder, allein nach Liestal zu gehen und Maier nach Grenzach
mitzubringen. Hier begegnete sodann am Donnerstag Wiedenbach dem Maier,
der eine mit Bleistift geschriebene Liste der Anhänger im Lande zurückließ, welche

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