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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 43
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0045
devotest vorzulegen, daß die darin gegen einige vor Hödistdero Unterthanen
enthalten Inzessen von einer Teilnahme an dem Project einer Staatsumwälzung
unseren Einsichten nach so schwach und entfernt sind, daß sich darauf eine
gegen dieselbe anzuordnende Untersuchung nicht wohl bauen läßt. Der Plan
scheint ohnehin noch lange nicht zu seiner Reife gekommen zu sein, und jetzt'
dünken uns die Umstände sich so geändert zu haben, daß man wegen einer
etwaigen Revolution wenig oder nichts mehr zu besorgen hat. — In tiefster
Ehrerbiethung Reinhardt und Roth."

Während der Hofrat Reinhardt wieder zurück nach Karlsruhe reiste, bereitete
sich Roth, seiner angeschlagenen Gesundheit wegen, auf eine Molken- und
Kräuterkur vor 8).

Die Freiheitsparolen der Französischen Revolution hatten wohl unser Grenzland
erreicht, aber nicht den Volksgeist in unserem bäuerlich konservativen Land
entzündet, wie etwa die Feuergeister im „Sturm und Drang" der Romantik, den
jungen Schiller, Fichte, Beethoven, Hölderlin und auch den jungen Arndt, welche
aber „statt der abstrakten ,liberte' die Freiheit der Nation, statt der abstrakten
,egalite' die Gleichheit aller Deutschen, statt der abstrakten ,fraternite' die Brüderlichkeit
der Volksgemeinschaft" als Fernziel der deutschen Revolution wollten.
Die deutschen „Jakobiner" forderten damals den „demokratischen Rechtsstaat" 7),
wie ihn das deutsche Volk wohl im tiefsten Grunde seiner Seele zu allen Zeiten,
1848/49, 1918, 1933 und nach 1945 angestrebt hat.

Anmerkungen (AI — A 26) zu den Personalien der Verdächtigen und Zeugen; nach
OSB und Kirchenbüchern der verschiedenen Orte, soweit solche erreichbar waren:

A 1) Schneider, Eulogius; (nach Franz Prinz zu Sayn-Wittgenstein: Elsaß, 1968; S.
216): „Während der Franz. Revolution führte der fränkische Franziskanermönch Eulogius
Schneider ein Schreckensregiment. Er war öffentlicher Ankläger in der Provinz . . ., der
die Gelegenheit nur nutzte, um im Namen einer Phrase zu morden. Auf Befehl von St.
Just, des „Erzengels des Schreckens" wurde er aber auch selbst verhaftet und auf der
„Place d'Armes" in Straßburg guillottiniert . . ."

Er war Anführer der „deutschen Partei" im Elsaß und ehemaliger bischöflicher Vicar
(Führer durch die Vogesesen, v. Ch. Ruff; Straßburg, 1931. S. 62), zuvor „Professor in
Bonn" (nach: R. Suchenwirth „Deutsche Geschichte"; 1941).

A 2) Ochs Peter; geb. 1752 in Nantes, wuchs in Hamburg auf und kam 1769 nach
Basel. (Sohn des Albrecht O., der 1769 in Basel den „Holsteiner Hof" erworben hat. Der
Basler Stammvater Hans Georg O. stammte von Freudenstadt und starb in Basel
1814).

Peter O.: 1782 Ratschreiber, 1786 Stadtschreiber, 1790 Großrat, 1794 Oberstzunftmeister.
Schon beim Ausbruch der Franz. Revolution bekannte er sich zur Revolutionierung der
Schweiz und wurde das Haupt der frankophilen Partei in der Schweiz; setzte sich als
Friedensvermittler 1795 bei den Vorbereitungen zum Basler Frieden ein und wurde in
Paris zur Schweizer Revolutionierung ausersehen und danach auch Führer der „Helvetischen
Republik und entwarf als solcher 1797/98 eine Verfassung für die Helvet. Einheitsrepublik
, 1798 Präsident der Basler Nationalversammlung; rief am 12. IV. 1798 in
Aarau die Helvet. Republik aus, wurde 1. Präsident des helv. Senats und danach des
Helv. Direktoriums.

Bemerkenswert ist die „Verwandlung vom verwöhnten Herrensohn zum revolutionären
Vertrauensmann" der „Patrioten" des Pariser Direktoriums (Hans Barth).

Von Laharpe und dessen Anhang 1799 gestürzt, hatte nun O. als führender Schweizer
Politiker fortan ausgespielt; nicht aber in Basel, wo er 1803 Mitglied des Großen Rats,
dann des Kleinen Rats und Staatsrat und von 1813/16 als Statthalter des Bürgermeisters
gewirkt hat. 1813 verfaßte er eine „Basler Landordnung". Sein bedeutendstes Werk ist
die 8-bändige „Geschichte der Stadt und Landschaft Basel". (Auszug aus: Histor.-biograph.
Lexikon der Schweiz, V. 1929).

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