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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 57
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0059
Louis Henry Joseph de Bourbon
Le comte de Mazancourt

Le comte d'Ecquevilly, marechal, general des logis de la cavalerie

Louis Joseph de Bourbon

Louis Antoine Henry de Bourbon

Le comte de Mellet

Le marquis de Bouthillier, major general."

Über die Feierstunde auf dem Feld zwischen Steinenstadt und Neuenburg liegen
uns noch inhaltlich ähnlich lautende Berichte aus französischen Quellen vor, aus
welchen wir nur Ergänzungen oder Abweichungen von dem bisher Geschilderten
erwähnen wollen.

So lesen wir in einem Tagebuchauszug des Furiers der Conde'schen Armee
Jacques de Thiboult du Puisact, Deputierter von Orne 10) u. a. von Husaren de
Baschi n) bei der Aufzählung der im Karree angetretenen Abteilungen. Im Gefolge
des Prinzen von Conde habe sich auch ein englischer Beauftragter befunden,
welcher der Seelenmesse für König Ludwig XVII. beiwohnte. Nur für den Prinzen
habe es eine Sitzgelegenheit gegeben. Nach dem Ruf „Es lebe der König!" sang
man das „Domine salvum fac Regem." Die Messe wurde von dem Priester
Corbilly, dem Pfarrer von Montigny bei Dammartin -en-Brie und Feldgeistlichen
der 5. Kompanie der adligen Jäger (Chasseurs nobles) gehalten. Die Prinzen
nahmen anschließend die Parade ab.

In einem Auszug des bisher unveröffentlichten „Journal d'Emigration" (Tagebuchs
der Emigration) von Jacques-Alexandre, comte de Signier (1768—1850),
Leutnant im Infanterie-Regiment de Conde, adliger Jäger in der Armee Seiner
Hoheit des Prinzen von Conde von 1791 bis 1801, Chef des Infanterie-Bataillons
außer Dienst, Ritter des Ordens von St. Louis, der Ehrenlegion und von Malta,
wird erwähnt, daß Prinz von Conde mit seiner ganzen Familie zu der Feier
gekommen sei, ebenso Monsieur Crawford, der englische Gesandte. Nach der
Huldigung für den König Ludwig XVIII., schritten Prinz von Conde, begleitet
vom Herzog von Berry, Monsieur Crawford usw. die Front der verschiedenen
Korps der Armee ab, die dann anschließend in ihre Lager abrückten.

Der Chevalier de Villebresme, Musketier der königlichen Garde, (1772—1816)
berichtet in seinen „Erinnerungen" 12) u. a. „Die Messe begann in aller Stille. Als
sie beendet war, richtete Prinz von Conde einige beherzigende Worte an uns, die
in aller Augen Tränen verursachten. Am Schluß rief er aus: „Messieurs, König
Ludwig XVII. ist tot, es lebe König Ludwig XVIII.!" Alle antworteten, indem
sie die Waffen schwenkten: „Es lebe der König!" Als wieder Stille eintrat, stimmten
die Feldgeistlichen das „Domine salvum fac Regem" während des Donners der
Geschütze an."

In den Erinnerungen des königlichen Offiziers Comte de Romain, ehemaligen
Colonels der Artillerie 13) lesen wir am Schluß seiner Schilderung der Seelenmesse:
Die herzliche und gemütsbewegende Art seiner (Conde's) Ansprache brachte uns,
je nach Veranlagung, zum Weinen und bei dem Ruf „Es lebe der König!" hoben
wir unsere Kopfbedeckungen in die Luft. — Die Republikaner, die ihr Lager
auf der anderen Seite des Rheins hatten, waren Zeugen dieser tumultartigen
Begeisterung, mit der wir unsere Meinung bezeugten, daß der König in Frankreich
niemals stirbt.

Aus den intimen Notizen eines Emigranten, des Chevaliers de Pradel de
Lamase, Artillerieoffizier der Armee de Conde u), erfahren wir, daß nach alter
französischer Tradition erst 48 Stunden nach dem Tod Ludwigs XVII. am
14. Juni 1795 nach endlosen geheimen Besprechungen mit den gesandten Boten
von Verona durch den Grafen der Provence man sich dazu entschieden habe,
den Bruder Ludwigs XVI. zu proklamieren. „Wir applaudierten weniger aus Überzeugung
als aus Gehorsam und Begeisterung für unseren Chef, der in unseren
Augen als ein Gesalbter (l'homme sacre) erschien. Lord Grawford applaudierte,
sich zur Schau stellend, mit. „Er ist ganz in seiner Rolle und spielt das Spiel

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