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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 66
(PDF, 42 MB)
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schönen Lage und vor allem dem angrenzenden Wald. Ich glaube nicht, daß wir
lange in dem jetzigen Lager bleiben, man spricht schon von unserem Aufbruch, um
mit dem 1. Bataillon zusammenzutreffen.

Sonntag, 1. Juni 1795: Der Standort des Lagers, das wir heute bezogen haben,
ist sehr viel angenehmer als desjenigen, das wir verlassen haben. Es beherrscht die
ganze Umgebung des Rheins, die wir zu verteidigen haben. Man wird darin einige
Bauwerke und auch eine Mauer wieder errichten, welche die Österreicher vor
zwei Jahren gefertigt hatten. Das 1. Bataillon, das sich heute mit uns vereinigt
hat, kampiert links von uns, auf der Seite von Neuenburg. Seine Lage ist
weniger angenehm als die unsere, weil es in einer Ebene liegt und der sehr großen
Hitze schutzlos ausgesetzt ist. Ich fühle mich noch sehr glücklich bei dem kleinen
Gebüsch vor dem Zelt, unter dem ich in diesem Augenblick sitze.

Freitag, 6. Juni 1795: Ich habe in Badenweiler gegessen, wo ich Uberreste der
ehemaligen römischen Bäder gesehen habe, die 1784 durch einen Mann aufgedeckt
wurden, der die Fundamente eines Hauses ausheben wollte und hier Mauerwerk
bemerkte, das er von der es bedeckenden Erde freizumachen versuchte. Seitdem
hat man große, ziemlich gut erhaltene Bassins freigelegt, einige Reste von Sockeln,
Nischen, die vermutlich für Statuen dienten usw. Der Markgraf hat alles durch
Bauten aus Brettern bedecken lassen, damit das Entdeckte nicht vor aller Augen
liege und er es den Neugierigen, welche diese Ruinen, Reste römischer Größe, sehen
wollen, gegen einen hohen Preis zeigen könne. Ich habe in einer Viertelmeile von
dort entfernt, sehr ausgiebige Bleiminen gesehen. Sonst besitzt dieser kleine Ort
nichts Sehenswürdiges, die Bäder sind von recht bescheidener Sauberkeit.

Dienstag, 16. Juni 1795: (Zeremonie zum Tode Ludwigs XVII. und zur Proklamation
Ludwigs XVIII. — Siehe oben)

Dienstag, 23. Juni 1795: In Steinenstadt. Ich wohne hier seit drei Tagen in
einer Mühle, wo wir zu zehnt im selben Zimmer sind. Ich sehne mich danach,
daß die zehn Tage, die wir hier verbringen müssen, zu Ende gehen, zumal wir
seit einigen Tagen schlechtes Wetter haben.

Sonntag, 28. Juni 1795: Nachdem das Wetter etwas besser ist als in den letzten
Tagen, bin ich nach „Biskaien " (Bürgeln) gewandert, das der Abtei von St. Blasien
untergeordnet ist. Die Lage dieser kleinen Abtei ist, man kann sagen, recht anziehend
. Sie ist auf einem Gipfel eines hohen Berges errichtet, der zu der Bergkette
des Breisgaues gehört. Man gelangt von dem Dorf aus, in dem wir zur Zeit
sind, über Schliengen, Liel, Nieder- und Obereggenen dorthin, wo ein Weg zu der
hübschen Wohnstätte hinaufführt, in zwei Meilen Entfernung von unserem Lager.
Sie wird bewohnt von einem Prior, der die Einkünfte von allen Gütern, welche die
Abtei in der Umgebung besitzt, entgegenzunehmen hat. Das Haus ist nichts
Besonderes und besitzt auch nichts Bemerkenswertes, doch die Gärten sind sehr
hübsch. Die Aussicht ist unbeschreiblich. Das Wetter, obgleich ziemlich gut, erlaubt
es mir nicht, die Aussicht wegen des Dunstes über dem Horizont in voller
Ausdehnung zu genießen. Doch habe ich ziemlich deutlich das ganze Oberelsaß
sehen können, begrenzt von den Vogesen, aber auf der linken Seite habe ich über
Hüningen und Basel nichts erkennen können. Alle Gletscher der Schweiz waren
wegen Nebels, der den ganzen Horizont verdeckte, unsichtbar. Der Prior hat uns
freundlich empfangen; er hat einen elsässischen Priester bei sich, der dort seit
fünf Monaten weilt.

Dienstag, 30. Juni 1795: Diesen Monat habe ich mit einem Biwak des Nachts
auf einer Insel des Rheins beschlossen, wo ich die Wache aufgezogen habe.

Mittwoch, 1. Juli 1795: Heute haben wir unser Dorf verlassen, um unseren
alten Platz im Lager wieder einzunehmen, wo die 7. Kompanie abgezogen ist,
um uns im Dorf Steinenstadt zu ersetzen, das ich, trotz der schlechten Behausung,
die ich dort hatte, mit einigem Bedauern verlasse.

Samstag, 11. Juli 1795: Reise nach Basel.

Donnerstag, 16. Juli 1795: Heute sind etwa 20 Uberläufer im Hauptquartier
(Müllheim) angekommen; an ihrer Spitze hatten sie drei Musiker, ebenfalls

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