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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 93
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0095
4043 fl versteigert Aber das Stammgut mit Schloß blieb der Familie von
Rotberg erhalten.

Nach der üblichen Trauerzeit zog die junge Witwe nach Weimar, wo zwei ihrer
Schwestern dort am großherzoglichen Hofe lebten, und wo sie deshalb die beste
Gewähr erwarten durfte, eingeführt zu werden, um ihren Kindern zu einer besten
und standesgemäßen Erziehung zu verhelfen.

Hier am hochkultivierten Hofe begegneten sie auch dem betagten, aber immer
noch für Frauenschönheit und -anmut begeisterungsfähigen Goethe, der sie in
ihrem Stammbuch pries:

„Zu dem Guten, zu dem Schönen,
werden wir uns gern gewöhnen.
An dem Schönen und dem Guten
werden wir uns frisch ermuten:
So bedarf es Deiner Wegen
weiter keiner Reisesegen.
An Gräfin Rapp, von Rotberg, am 7. Juli 1827" 13).

Beim allzufrühen Tode ihres erst 11 Jahre alten Sohnes Max im Jahre 1828,
dessen Leiche von Weimar nach Colmar in das Grab seines Vaters überführt
wurde, widmete der Dichter der trauernden Mutter folgende tröstlichen Verse:

„Weimar, das von vielen Freuden

Wie ein Frühlingsblümchen grünt,

Warum gabst Du Ihr die Leiden? —

Ihr, die reinstes Glück verdient."
Dort am berühmten Hofe traf sie dann wohl auch ihren zweiten Gatten, den
schottischen Grandseigneur Lord Drummont, Herzog von Melfort, den sie nach
9jähriger Witwenzeit mit 33 Jahren im Jahre 1830 geheiratet hat. An diese Verbindung
erinnert ein Abendmahlskelch, den das Ehepaar der Gemeinde Blan-
singen mit der Inschrift geschenkt hat:

„Zum Andenken an

Georg von Drummont-Melfort, geb. von Rotberg-Coligny
am 12. August 1832."

Aus dieser Ehe entsproßten wieder 2 Kinder: James Morice Willinghby, geboren
zu Rheinweiler am 12. VIII. 1832, Annabella, geboren am 11. VI. 1835
und gestorben am 26. XL 1838 zu Rheinweiler.

Laut diesen Einträgen wohnte das Ehepaar mindestens zeitweilig und bis 1838
im Schlosse zu Rheinweiler, bei der Mutter, welche 1834 starb, und beim Bruder
E. A. von Rotberg und seiner Frau Adele Rapp-Boettcher.

Albertine-Charlotte von Rotberg, die Gräfin Rapp und Herzogin von Melfort
starb ebenfalls im besten Frauenalter am 2. Juni 1842 in Paris. Sie wurde wie
ihre Mutter nach Blansingen überführt und dort am 12. Juni 1842 in die neue
Familiengruft auf dem neu angelegten Friedhof zur ewigen Ruhe gelegt. Ihre
Tochter Mathilde, Gräfin von Rapp-von Rotberg, heiratete den englischen Bankier
Hope, schied sich aber von ihm und nahm, nach Rheinweiler zurückgekehrt, den
Namen ihres Vaters an und wurde von den Mitbürgern im Dorfe ob ihrer Wohltätigkeit
hochgeehrt. Auch ihre Tochter, die Comtesse Emilie Mathilde (Hope)
trug stolz den Namen ihres Großvaters von Rapp weiter. Sie heiratete in Rheinweiler
am 17. Oktober 1868 den Vicomte Fleury aus Paris. Der folgende Bericht
möge als Reminiszenz an festlich hochgestimmte Tage in der engen Verbundenheit
der Schloßherrschaft mit dem Dorfe Rheinweiler wahrgenommen werden, geboten
vom „Oberländer Boten" am 24. Oktober 1868:

„Rheinweiler war in den letzten Tagen der Schauplatz einer eben so interessanten
als seltenen Festlichkeit. Es feierte dort am 17. Oktober der franz.
Gesandtschaftssecretär Vicomte Fleury, Sohn des franz. Grafen Fleury von Paris,
mit Comtesse Emilie Mathilde Rapp, Enkelin des Generals Rapp, seine Vermählung
. Schon 10 Tage vor dem Feste war beinahe der ganze Ort mit Winden
von mehreren 1000 Fuß Kränzen ec. beschäftigt; Alles wetteiferte mit Verzie-

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