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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 123
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0125
4) a) Fach, Vach-(mhd. fah, vah, vach, zu fahen = umfassen): eine Vorrichtung zum Fischfang
, bestehend aus Flechtwerk, das in den Fluß hinausgebaut, in das Fließende gestellt
, zur Herstellung von ruhigen Wassern. Hier: Fache: aus Weiden-Gerten geflochtene
6—7 m hohe Wände, an der Halde gegen die Tiefe des Rheins aufgestellt, so
daß sie sich nach oben näherten. Diese Wände wurden an eingerammten Pfählen
befestigt und dem Durchzug des Wassers eine wenige Fuß breite Öffnung gelassen,
vor welche dann die Bähren oder (Fach-)Reusen gesetzt werden. Diese Fangweise galt
den Lachsen wie den Hechten und Forellen. Das Gerät wurde auf den St. Jakobstag
eingesetzt und auf Martini wieder weggeräumt. (Schweizer Idiotikon).

b) Korbwaid, aO. auch Kratten-, Krettenwaid, gen. (mhd. Kratte = Korb): Fischreuse
= Rüsche, Reusche, korbähnliches Weidegeflecht, ins fließende Wasser gesetzt, mit
trichterförmig nach innen gezogenem Einlaß, dem „Aigi", aus dem der Fisch im Korb
nicht mehr entweichen kann.

c) Die Lachen-Waid: Lache, Loch, sind Vertiefungen im Flußbett, tiefe Wasserstellen,
besonders in den Seitenarmen, den Hoten, den stillen, ruhigen Alt-Wassern, die auch
in trockenen Zeiten nicht verschwinden.

d) Löwen-, Leuenen-Waid, wenn im Hochsommer bei Gewitterregen das Wasser rasch
steigt und fällt, war das Fischen im Rhein verboten, weil sonst der Fischbestand und
der Laich völlig „eröset", zum Schaden aller ausgerottet, ruiniert würden.

Leue, „lewen" (1442 in Auenheim), ma. „Löije", die Tätigkeit „löijeren" = Fischen mit
einer bestimmten Fangvorrichtung (mhd.: lewe = Fischhecke) künstliche Schlupfwinkel
für Fische, Pfähle mit Faschinen (= gebündelte Weidenruten), die später mit
Netzen umzogen und nach Entfernung der Pfähle ausgefischt werden. Diese Fischhecken
waren während der Lachszeit verboten. (Fenck) (wohl ähnlich oder dasselbe
wie oben das beschriebene „Vach"; 4a).

5) GLA 69/v. Rotberg A.; 1437; Dez. 27. (Reg. S. m 116).

6) GLA 65/564 (Leutrumsche Hdschrft.); 1730—1747. S. 996—1017.

7) a) Wartloffe = Reusen, Reuschen, Rüschen, wie 4b: aus Weiden geflochtene, oder
mit Garn oder Drahtgeflecht auf starke Ruten oder Eisenbögen überzogene Körbe.
Der Volksmund des Hanauerlandes erklärt den Begriff des Gerätes daher: es „wartet,
bis der Fisch hineinläuft". Die Etymologie versucht, das Wort als eine Verbindung
von Wate = Netz und Lauf = Faden, Hugo Schuchardt in „Deutsche Wortforschung"
nach einer lateinischen Ausgangsform vertibulum = Wirbelsäule zu bestimmen, letzterer
nach einer französ. Darstellung der Geräteausführung, nach der „die Reifen als
die Glieder oder die Wirbel des Fanggerätes empfunden werden. (Fenck).

b) Bähren: Deren gibt es verschiedene Größen und Arten, je nach ihrem Verwendungs-
Zweck und Einsatz, an kleinen und größeren Stangen befestigte, flache, sackartig eingebuchtete
Netze, Garne: Blüemli-, Grobbe-Stor-oder Streif-, Hand- und Galgebähre.
Daneben gibt es die verschiedenen Arten und Größen der Garne: Wurf-, Spreit-, Langgarn
, die Seegene, ein feinmascheriges Langgarn. Das kunstvollste Fanggerät war die
„Salme-Woog", welche noch da und dort bis zur Jahrhundertwende am Hoch- und
Oberrhein besetzt war.

c) Model: einfaches Werkgerät, ähnlich dem Weberschiffchen, mit dem die Fischer
ihre Garne knüpften; sie besorgten die vorgeschriebene Weite der Maschen.

d) Reusen: sh. oben 7a.

e) Kretten, Krätten = Körbe; sh. oben 4b.

f) Schwätterich: die Wasserstube des Müllers zum privaten Fischfang; vorwiegend
eine Aalstube; zum Nachteil der herrschaftl. Fischenz. Ein Loch in der Erde, welches
das von den Mühlrädern oder aus einem Gerinne abfließende Wasser aufnahm, und
das an seinem Ende mit Schläuchen oder Garnsäcken verschlossen, die Fische vereinnahmte
. (Schwaden = Lache, Pfütze. Schweizer Idiotikon).

8) Eisen: Aufbrechen des gefrorenen Rheinwassers, wo sich die Fische gerne einfanden
und leicht gefangen wurden.

9) Lehn = stilles Wasser (aus lat.: lenis. — Fenck). Hod, Hot (mhd. hot) = eingeschlossenes
Altwasser; von drei Seiten abgeschlossenes, häufig fischreiches Wasser im Altrheingebiet
. Sh. Efringen-Istein „im Hod, Hodbach". (Fenck).

10) GLA 69/von Rotberg A U 118; 1728—1833. (Reg. m 143 ff).

Über die einstige Fischerei in der Bannmeile des Bisler Bischofs von Kaiser-Augst bis
zum „Rheinweiler-Chäppeli" berichten ausführlicher:

Herbster, K.: Die Rheinfischerei zwischen Säckingen und Basel; Blätter aus der Markgrafschaft
. Jgg. 1919.

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