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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 147
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0149
dem Siegel der Herrschaft Badenweiler versehen worden: „So geben und Geschehen
den 8. July deß Tausent Sechshundert acht Und Sechzigsten Jahrß"
(8. Juli 1668). —

Das Kloster Rheintal nach 1668

Um diese Zeit scheint das Klostergebäude noch bewohnt gewesen zu sein. Doch
als in den Jahren 1676/78 die Franzosen — in alten Schriften heißt es Feind und
Freund — das Land, seine Burgen, Klöster, Städte und Dörfer, zweimal auch,
Müllheim verwüsteten, wurden auch die Klostergebäude so schwer mitgenommen,
daß sie nach und nach zerfielen. Vom Jahre 1719 heißt es: „— das Kloster
Rheintal zue Nidermüllen außerhalb dem Dorf gelegen, anjetzo nur ein ab-
gebrandt Mauer!" — „Und es verfielen Kirche, Haus, Hof, Scheuern, Gärten,
wie es innerhalb der Ringmauer umbfangen war". Doch die „Bygärten", die
Gärten des Klosters (schon 1341 so genannt), „waren bis ins 19. Jahrhundert noch
eingezäunt" 17).

„Ein neues Posthauß an der Landstraße

Der „dermahlige" Schaffner und Posthalter Herr Georg Adolph Heydenreich
mag anno 1745 auf einem der Klosterhöfe gewohnt haben. Von diesem sagt ein
Nachtrag in obiger Urkunde von 1668, der eingefügt worden ist: „Das Löbl.
Gotts Hauß Lützel hat anno 1745 lt. errichtetem Contracts auß deßen Eigen-
thumb und Guth zu Müllheim von denen Sub. Nr. 53 beschriebenen 16 Jucharten
in den Bigerten (Beigärten des Klosters Rheintal) dem dermahligen Schaffner
und Posthalter H. Georg Adolph Heydenreich Ein Stukh von drey Jüchen ge-
ländt, an der Landstraß gelegen, Land auf an die Allmend, land ab an Hügel-
heimer Runß, gegen Rhein an dis guth, die Bigerten selbsten, und gegen wald an
die Landstraß stoßend, Umb darauf das Neu aufbauende Posthauß stellen zu
Können. Dergestalts vor ein Erb- und Bodenzinßguth verliehen und übergeben,
daß derselb Hochvermeldtem Gottshauß darauß fürter alljährl. in Allem und auf
Martini 1745 erstmahl zinßen soll an Waitzen 2 Sester, 3 Viel., 1 Meßlin.
An Roggen 2 Sester, 3 Vieri. 1 Meßlin. Gersten 1 Sester, 3 Vieri., 2 Meßlin.
Habern 3 Sester, 3 Vieri. (1 Viertel = 40 Pfund, 1 Sester = 30 Pfund, 1 Mäßlein,
auch Immi, = 10 Pfund)". Damit dies zu Recht bestehe und festgehalten sei,
deshalb sei dieser Nachtrag erfolgt, der Vertrag sei mit Unterschriften versehen
und angefertigt worden zu Basel am 27. April 1745 von Renovator Joh. Siccj.
Dieser Vertrag betrifft die einstige „Alte Post" an der Landstraße bei Müllheim,
das heutige Euro-Motel.

Nach mündlicher Uberlieferung sollen zum Neubau dieses Postgebäudes Steine
vom Kloster mitverwendet worden sein. Bis zur Säkularisation blieben die
Pächter der Klostergüter der Abtei Lützel zinspflichtig, und die Güter gingen
durch verschiedene Hände. Dann kamen sie an Bauern von Müllheim, und nur
einige Namen, wie Klosterruns, Klostermatten, Klostersteg oder Klosterweg erinnern
vielleicht noch an das Kloster Rheintal bei Müllheim. Leider ist kein
Grundriß und keine Ansicht mehr aufzufinden, welche die zwei Rheintaler
Klöster anschaulich machen könnten.

Quellennachweis (soweit nicht angegeben):

1. Gemeindearchiv.

2. Hauptstaatsarchiv München „Chronicon Lausreshamense".
Urkundenkopie. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt.

Der Heilige von Lorsch heißt „Nazarius".

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