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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 149
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0151
Damit ist wohl dargelegt, daß der Begriff „Thing" und „Thingstätte" in
Mitteleuropa weder fürs frühe noch gar fürs späte Mittelalter verwendet werden
kann. Sie stammen aus einer romantischen Vorstellung, die geschichtswissenschaftlich
unbrauchbar ist. Auch die großen Lexika — z. B. Brockhaus oder der
Große Herder — erlauben keine andere Deutung. Das „Hilfswörterbuch für
Historiker (Mittelalter und Neuzeit)" verweist unter T^ing-Ding lediglich auf
das Stichwort „Reichsbauernführer". Die großen etymologischen Wörterbücher
Kluge/Götze und Trübner nennen das Wort Thing überhaupt nicht, wohl weil es
skandinavisch ist und damit in die Nordistik gehört.

Das war der Ausgangspunkt unserer Kritik, mit der wir den Gebrauch des Worts
bei der Steinsetzung auf dem „Sausenhart" vermeiden wollten, und die wir dann
öffentlich gegen Zeitungsmeldungen formulierten, die schrieben, es habe „ein
halbes Jahrtausend" . . „einen bedeutenden Thingplatz für Gerichte, Musterungen
und Landtage" bei Tannenkirch gegeben. Außerdem war von „zahlreichen Urkunden
in dem Generallandesarchiv in Freiburg und Basel"(!) — seit 1318 — die
Rede, Urkunden, die über die „Landschaft" überhaupt nichts berichten. Woher
die Unterlagen, die die Zeitung verwendet hat, stammen, wissen wir nicht. Nur
aus Gesprächen wußten wir, daß der falsche Begriff „Thing-Thingstätte" mündlich
im Umlauf war.

So schön der Gedanke einer Gedenkstätte war und so verdienstvoll wie seine
Ausführung ist, so zeigt dieser Anlaß doch, wie problematisch es ist, wenn Leute
ohne fachliche Kompetenz, bei Vermeidung fachlichen Rates, also in schöner
Verantwortungslosigkeit — ich meine damit den oder die Urheber der an die
Zeitungen gegangenen Informationen — öffentlich mit einem Anspruch als Historiker
und Landeskundler tätig werden. Es ist ja nicht ohne Ursachen und Gründe
das Fach Geschichte — auch die Heimatkunde — in Mißkredit geraten. Wir betrachten
es als unsere Aufgabe, mit unserer Arbeit dem gerade entgegenzuwirken.
Deshalb sind wir immer wieder gezwungen, korrigierend einzugreifen. Und wenn
wir dies tun — wir müssen es tun, weil die Verbreitung falscher Vorstellungen
stets auf uns zurückfällt — dann können wir nicht in Einzelfällen aus Rücksicht
auf beteiligte Personen es auch lassen.

Die Mitglieder unseres Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Markgräflerland
e. V. sind dafür nicht nur durch Wahlen, unter Mitwirkung zahlreicher, als
Autoren und oder durch Beruf als Landeskundler ausgewiesener Mitglieder beauftragt
, sondern auch durch Fachstudium persönlich legitimiert.

Aus dem Zeitgeschehen

Gegenwart und Ausblick in die Zukunft unseres Heimatkreises

von O. Leible

Beim Neujahrsempfang der Stadt und des Landkreises Lörrach am 7. 1. 1977 hat
unser Landrat Leible unter anderem folgende Ausführungen über die Struktur-
und Wirtschaftspolitik des Landkreises Lörrach gemacht:

„Aus der Fülle der Probleme, die uns in diesem Landkreis beschäftigen, möchte
ich nur Weniges herausgreifen, was uns Anlaß zur Sorge gibt. Dabei könnte ich
sprechen etwa von der Sorge um den Fortbestand der Pädagogischen Hochschule
in Lörrach, von der absolut unzulänglichen Personalsituation bei der Polizei in
unserem Landkreis oder auch von der Finanznot der Städte und Gemeinden. Man
könnte aber auch etwas sagen über den angestrebten Weiterbau der Autobahn von
der Lücke bis in das westliche Hochrheingebiet oder über die Streckenstillegungs-

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