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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 151
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-01-02/0153
hatten, der nicht nur auf in ihre Heimat zurückgewanderte Ausländer zurückzuführen
ist. Es sind nämlich auch rund 1 000 deutsche Staatsangehörige in
den letzten zwei Jahren aus dem Kreisgebiet in andere Regionen abgewandert.
Das kann uns aus mehreren Gründen nicht gleichgültig sein; z. B. hat sich der
Rückgang in den Beschäftigungszahlen bereits jetzt schon auf die Produktionsergebnisse
, das Brutto-Inlandsprodukt und auf die Steuerkraft ausgewirkt. So
ist der Landkreis Lörrach in der Steuerkraft im Vergleich mit den 35 baden-
württembergischen Landkreisen von der 12. Stelle im Jahre 1973 auf die 26.
Stelle im Jahre 1975 zurückgefallen. Das bedeutet geringere Leistungskraft
trotz gestiegener Anforderungen.

Daraus resultiert, daß nicht nur die Sicherung und die Erhaltung der bestehenden
Arbeitsplätze erforderlich ist, sondern daß auch alle möglichen Anstrengungen
unternommen werden müssen, zusätzliche Arbeitsplätze hier zu gewinnen
. Dieses Problem wird sicher zum zentralen Thema der Struktur- und Wirtschaftspolitik
in diesem Räume werden.

Es würde den Rahmen dieses Neujahrsempfanges sprengen, wenn ich versuchen
würde, noch über Fragen zu sprechen, die in diesem Zusammenhang zwangsläufig
entstehen. Die entscheidende Frage ist, ob unsere Wirtschaft und ob die
Menschen, die in ihr arbeiten bzw. arbeiten wollen, elastisch und mobil genug
sind, um diesen Strukturwandel mit seinen harten Anforderungen durchzustehen
. Die Probleme lassen sich jedenfalls nur dann lösen, wenn die in der
Wirtschaft tätigen Kräfte gemeinsam mit dem Staat nach Lösungsmöglichkeiten
suchen, die dieser voraussichtlichen Entwicklung entgegensteuern. Dabei wird
der Staat unter Beachtung der marktwirtschaftlichen Grundsätze dort Anreize
und Hilfen geben müssen, wo die private Wirtschaft von sich aus nicht bereit
oder in der Lage ist, das volkswirtschaftlich Notwendige in Angriff zu nehmen.
Wir alle sind aufgerufen, dafür einzutreten, daß unser Lebensraum, daß dieser
Landkreis Lörrach, seine Städte und Gemeinden attraktiv genug bleiben. Die
Menschen sollen hier nicht nur wohnen, sondern hier auch arbeiten können. Sie
sollen nicht gezwungen sein, wegzugehen, weil sie keine Betätigungsmöglichkeit
finden.

Ich meine, daß es sich für dieses Ziel lohnt, 1977 an die Arbeit zu gehen. Sicher
sind die Realitäten härter geworden und viele unter uns spüren, daß wir allmählich
an den Grenzen unserer Wohlstandsgesellschaft angelangt sind. Aber
unsere staatliche Verfassung und unsere Gesellschaftsordnung geben uns die
Möglichkeit, auch die schwieriger gewordene Zukunft zu meistern, sie friedlich
und menschenwürdig zu gestalten. Es fehlt unserer Bevölkerung nicht an Fleiß,
Mut und Intelligenz, und sie ist auch bereit, die Probleme nicht nur zu erkennen
, sondern auch die Chancen zu deren Bewältigung zu nutzen. Daß wir
in diesem Bemühen im neuen Jahr ein gutes Stück vorankommen, ist mein
Wunsch für Sie und alle Einwohner dieses Landkreises".

Die westdeutschen Kultusminister hatten beschlossen, ab 1973 langfristig das
Schulfach Geschichte von den Lehrplänen der Sekundarstufe II abzusetzen und
dafür in Verbindung von Politologie, Soziologie, Erdkunde „gesellschaftsrelevante
Akzente zu setzen . .

(E. Kern in DWZ v. 30. 4. 1976)

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