Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 168
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Kantige darin zu gefälligerer Form verschliffen; das aus diesem Gesicht austretende
Wesen gehört nicht ausschließlich alemannischer Eckigkeit und Zurückhaltung
an, sondern läßt auch die andere, weichere Seite alemannischen Wesens
zum Sprechen kommen, — enthält aber auch fränkische Aufgeschlossenheit, Weltoffenheit
und Freundlichkeit, die unterlegt ist von hessisch-fränkischer Zähigkeit
und Beharrlichkeit. Was das Gesicht der Porträtzeichnung Müllers überglänzt, ist
nicht leichte Gutmütigkeit und Schalkhaftigkeit, sondern eine tiefer liegende, von
dem sensiblen Zeichner tief erspürte Menschlichkeit, ein urbanes Aufgeschlossensein
, eine Freundlichkeit und Umgänglichkeit, die aus der rassischen Mischung
ebenso resultieren wie aus dem Sozialmilieu und der Erziehung, — die sich aber
noch mehr herleiten lassen aus einer christlich bestimmten Bescheidung und
Demut, die ihrerseits freilich wieder soziologisch bedingt sind. Rein psychologisch
bzw. psychodynamisch gesehen, fällt auf, daß sich ein Zug von Leiden als hintergründiger
Ernst niederschlägt, — aber das Substrat der an Hebel immer wieder
festzustellenden gemessenen Heiterkeit und eines unzerstörbaren Lebensvertrauens
bildet. Körperliches Außen und seelisches Innen sind — soweit wir es von heute
aus noch beurteilen können — mit größter Genauigkeit erfaßt und in bester
Technik zur Bildeinheit verbunden. Das Freiburger Hebelbildnis ist nach allem,
was wir von Hebel wissen, im Vergleich mit den anderen Hebelporträts die geschlossenste
und eindringlichste Darstellung von Erscheinung und Wesen des
außerordentlichen Mannes, den wir in gleichem Maße als Menschen, Dichter und
Theologen noch heute verehren, und darüber hinaus— als einen der bleibenden
Schutzgeister und Genien des badischen Oberlands.

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