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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 1/2.1977
Seite: 192
(PDF, 42 MB)
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6. Rück- und Ausblick

Der Aufsatz befaßt sich hauptsächlich mit den ältesten Roßkopf-Familien. Er
zeigt, daß die Familie längere Zeit zu den besonders angesehenen Geschlechtern
des Markgräflerlandes zählte. Das war in früheren Zeiten, in denen oft weit mehr
auf die Leistungen der Sippen geachtet wurde, als dies heutzutage geschieht, Auszeichnung
und Verpflichtung. Aber auch bereits in jenen längst vergangenen Zeiten
begegnen uns Familienzweige in den untersten sozialen Schichten: In Tegernau
konnte 1692 der dortige bettelarme Bürger Michel Roßkopf seine Schätzung von
3 fl (Gulden) und 16 xr (Kreuzer) nicht bezahlen (freundl. Mitteilung von Frau
Gudrun Welsch laut Akte GLA Karlsruhe 229/94 356).

Die Familiengeschichte wird erst dem vollen Leben gerecht, wenn sie sich nicht
nur mit den Glückspilzen im Leben, sondern gleichermaßen auch mit den Schattenschicksalen
beschäftigt. Allerdings sind die aus alten Quellen stammenden Angaben
über die Armen nur sehr dürftig.

Die heutigen Roßkopf-Familien sind im ganzen Markgräflerland — und weit
darüber hinaus — zu finden, allerdings — im Telefonverzeichnis finden wir ungefähr
25 Anschlüsse — nicht mehr zahlreich. Doch dürften sehr viele alteingesessene
Markgräfler-Familien unter ihren Vorfahren Angehörige der Roßkopf-
Familien haben. Darum glaube ich auch, dieser Geschichtsrückblick werde weite
Leserkreise ansprechen. Hoffen wir, daß der bedeutende Name noch lange in
unseren Ortschaften erhalten bleibt.

Verschiedene Berichte

Das Markgräflerland in einem Reisebericht
des 18. Jahrhunderts

(mitgeteilt von Otto Wittmann, Lörrach)

Von 1773 bis 1783 lebte in Basel der Sachse Carl Gottlob Küttner als Erzieher
. Er bereiste in dieser Zeit nicht nur die Schweiz, sondern wanderte auch
im benachbarten Markgräflerland. Darüber hat er in einem dreiteiligen Buche
berichtet: Briefe eines Sachsen aus der Schweiz an Seinen Freund in Leipzig.
Dykische Buchhandlung in Leipzig. 1785. Hören wir, was er darin vom Markgräflerland
zu erzählen weiß.

Beachtlich an dieser Darstellung ist nicht nur die Zitierung des Markgräflers
und des Markgräfler Weines, sondern vor allem der Gebrauch des Terminus
„Markgräflerland" auf Seite 242 des zweiten Teils, also im Jahre 1779, die bisher
früheste „Beurkundung".

Zitate aus dem ersten Teil:

S. 110—111: „Nicht weit von der Stadt [Basel] wächst in den Ländereyen des
Markgrafen von Baden, der sogenannte Markgräfler Wein, der, für einen gewöhnlichen
Tischwein, an Milde und Annehmlichkeit wenig seines gleichen hat.
Man schätzt besonders einige Distrikte, wovon der Wein fast ganz in den
Händen der Basler ist. Und dabey ist er so wohlfeil, daß die sächsische Kanne sehr
guten Tischweines von fünf, sechs und mehrern Jahren kaum auf drey sächsische
Groschen kommt, wenn man ihn nämlich im Hause einlegt." [Zu beachten ist,
daß es sich nicht um den Gutedel handelt, der erst 1780 in der Markgrafschaft
eingeführt wurde!].

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