Freiburger historische Bestände - digital

In dankbarem Gedenken

Hubert Baum ist tot

(Aufn.: Johannes Wenk)

Bestürzung, Schmerz und Trauer hat die Nachricht vom 24. Oktober bei den
Freunden der alemannischen Heimat hervorgerufen. Die Trauer ist geblieben,
Schmerz und Bestürzung haben sich zu Dankbarkeit und Hochachtung geläutert.
Dankbarkeit und Hochachtung für Wesen und Werk eines Mannes, der beseelt,
ja nicht selten besessen war von der Liebe zu seiner Heimat und zu ihrer Sprache.
Sie hat ihm nicht nur Freude geschenkt. Mußte er doch in seinen wichtigsten
Schaffensjahren als Mundartdichter erleben, wie das bis dahin so sichere in sich
ruhende Sprachgut am Oberrhein von zerstörenden Kräften bedroht wurde. Das
Erbe Hebels, Burtes und Lina Kromers und vieler anderer Dichter war in Gefahr.
Die Mundart wurde plötzlich durch den Einbruch der Nachkriegs-Völkerwanderung
und durch die politisch bedingte Kulturverfremdung zum belächelten Relikt
der Vergangenheit. Und das selbst im Markgräflerland und in der „Schwarz-
waldhauptstadt" Freiburg. Man schämte sich vielerorts und in vielen Familien der
„Bauernsprache" und steckte sie in den Lumpensack zusammen mit der Tracht,
mit Brauchtum und Heimatbewußtsein.

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