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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 263
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0057
Eisenerzgrube Lipburg

von Gustav Albiez

Der Zwang zur Sicherung der Rohstoffgrundlage für die deutschen Eisenhüttenwerke
führte in den 1930er Jahren allenthalben in Deutschland zu einer intensiven
Untersuchung der zahlreichen, aber meist armen Eisenerzlagerstätten. Im südlichen
badischen Rheintal betätigten sich die Rohstoffbetriebe der Vereinigten Stahlwerke
, Dortmund, in diesem Sinne. Sie erschürften im Raum Kinzig bis Klettgau
die oolithischen Eisenerze des Dogger 2. Diese Untersuchungsarbeiten führten zur
Erschließung einer nach damaligen Begriffen abbauwürdigen Eisenerz-Lagerstätte
in den Murchisonae-Schichten des Braunen Juras — benannt nach dem Fossil Lud-
wigia murchisonae (Sowerby). Auf ihr entstanden die Grube „Kahlenberg" bei
Ringsheim mit 10—12 m abbauwürdiger Mächtigkeit, die Gruben „Schönberg"
bei Freiburg-St. Georgen und „Steinberg" bei Bollschweil mit 6—7 m Erz und
schließlich die Eisenerzgrube „Lipburg" bei Badenweiler-Lipburg mit nur noch
2 m Mächtigkeit.

Soweit die Schürfarbeiten das Markgräflerlanä betreffen, sei im folgenden darüber
berichtet:

Das Markgräflerland war jahrhundertelang der Sitz einer zeitweise blühenden
Eisenerzgewinnung. Gegenstand dieser bis in die 1860er Jahre reichenden Bergbauperiode
war in erster Linie das Bohnerz; nur in geringem Maße wurden auch
Erze aus dem Dogger mitverschmolzen. — Heute sind nur noch solche Erze wirtschaftlich
gewinnbar, die über größere Strecken eine für die Verhüttung günstige
Zusammensetzung haben. Dies ist im südbadischen Rheintal nur bei den Erzhori-
zonten des Dogger der Fall. Diese waren daher Gegenstand der Untersuchungen,
die 1937 von den Rohstoffbetrieben der Vereinigten Stahlwerke GmbH begonnen
wurden.

Südlich der Staufener Bucht treten Doggerschichten nur noch in einigen kleinen
Schollen zu Tage. Diese wurden mit Tiefbohrungen, Schürfgräben, Stollen und
Schächten untersucht. In Egerten trafen mehrere Stollen und Schächtchen auf
Grubenbaue eines älteren Bergbaus. 2 Stollen kamen in ein Erzlager von 5,5 bis
6 m Mächtigkeit. Diese Funde gehörten jedoch zur Humphriesi-Zone des Dogger 4.
Sie hatte nur 14°/o Eisengehalt und war tektonisch verworfen. Das Murchisonae-
Lager wurde nicht gefunden. In Haagen wurde in den Schloßhalden ein Stollen
von 100 m Länge getrieben. Darin wurde ein 1 m mächtiges, aber gestörtes
Humphriesi-Erz mit 17—18°/o Eisen festgestellt. Wegen Wasserzudrangs wurde
der Stollen aufgegeben (1938).

Als aussichtsreichstes Vorkommen erwies sich die Doggerscholle im Raum Lip-
burg-Feldberg. Mit 6 Tiefbohrungen etwa 1 km westlich Lipburg wurde die Ausdehnung
der Scholle abgetastet. 1937 trieb man in Rintel („Rheintal") 3 größere
Stollen: den Stollen 15 im Hörnle-Wald, den Stollen 22 in den Rheintaler Rebbergen
und den Stollen 62 westlich neben der Villa „Haus Rheintal". Hier hatte
man ein Sprengstofflager eingerichtet: einen Faziusschrank für 225 kg Sprengstoff
und 1500 Sprengkapseln. Die Stollen verfolgten das Erzlager vom Ausbiß her.
Ab 1939 wurde nur noch auf der Lipburger Seite gearbeitet.

Im Gewann Kohlacker entstand daraufhin, von Stollen 54 ausgehend, die Eisenerzgrube
Lipburg. Vom Stollen 54 aus wurde einerseits der Hauptförderstollen
nach N und andererseits eine Richtstrecke im Lager nach SSW getrieben. Das
Stollenmundloch des Hauptförderstollens lag wenige Meter südöstlich vom heutigen
Wohnhaus Baumann und ist sauber zugeschüttet. Er war angesetzt bei
404,34 m Meereshöhe und mit leichtem Ansteigen aufgefahren. Die Richtstrecke
erreichte ab Stollen 54 eine Länge von 300 m mit 415,40 m Meereshöhe; sie
stellte die westliche Begrenzung des erschlossenen Grubenfeldes dar. Von der
Richtstrecke aus wurde das Erzlager durch insgesamt 10 Aufhauen — das sind im

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