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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
39.1977, Heft 3/4.1977
Seite: 368
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1977-03-04/0162
Zur Geschichte des Gasthauses zum „Ochsen"

in Eimeidingen

Eine Berichtigung zum Beitrag von
von Dr. Carl Roth, Basel in: „Das Markgräflerland" Jgg. 1939, 2. S. 66 ff

von Fritz Schülin

In seinem ausgezeichneten Beitrag über die Geschichte des Landgasthauses zum
„Ochsen" von seinem Ursprung als herrschaftliches Herbergslehen und den Wirtfamilien
Schwarzwälder und Roth (von 1579—1766, bzw. von 1766—1911) ist
dem Autor ein Irrtum unterlaufen, der wohl auf einer zu unkritischen Lesart und
Interpretation einer Textstelle der St. Peter-Urkunde vom Jahre 1241 beruht,
welche anschließend an die Aufzählung der dort genannten Patronatsrechte an
den Kirchen zu Eimeidingen, Märkt und Kirchen, folgt: „. . . item territoria et
domos sacentes inter sanctum Andream et domum quae dicitur Steinchelre . . .",
die also von einem Haus berichtet, welches zwischen St. Andreas (-Kapelle) und
dem Haus, genannt Steinkeller, liegt.

In Eimeidingen gab es damals (1241) aktenkundig weder eine St. Andreas-
Kapelle noch ein benachbartes Haus zum Steinkeller; doch beide finden wir nahe
beieinander in Basler Stadt-Urkunden *) im 13. und 14. Jahrhundert: 1250:
„. . . Capeila sancti Andree Basiliensis universis . . 1258: Uolricus dictus zem
Steinchelre . . .", guod ipsi emerunt den Steinchelr ...";„... domum suam
Basilea sitam dictam Steinchelr . . ."; 1290: das Haus vor St. Andreaskapelle;
1293 und 1295: Berchtold im Steinkelre mit einem Hausbesitz „vor sant Andres";
usf.

Nach dem Historischen Grundbuch der Stadt Basel von 1862 "-) gab es seinerzeit
(14./15. Jhdt.) im Kloster-Stiftsgebiet von St. Peter 2 Anwesen mit dem Namen
„im, zem Steinchelre, Steinkelre", Steinkeller; das eine am Spalenberg (Nr. 44),
das andere unweit davon in der Schneidergasse (Nr. 24), welches dem Hl. Kreuzaltar
in der Peterskirche verpfründet war. Aufgrund dieser Nachprüfung entfällt
überzeugend der Hinweis von C. Roth und der Aushängeschild „Seit 1241" auf
den „schon im Jahre 1241 urkundlich nachgewiesenen Namen „Steinkeller", der
allerdings 200 Jahre später berechtigt weiterhin bis zu unserer Zeit überliefert
worden ist; dazu ergänzend zu Roth das Ergebnis weiterer Untersuchungen zur
Geschichte des erblichen Herberglehens und des Gasthauses, deren Rechte neben
dem „Ziel", der „Niederen Herberg" in Grenzach (1365), der „Kalten Herberge"
und der Herberg „Zum Engel" in Schliengen (1516) wohl zu den ältesten im südlichen
Breisgau zählt. Im Jahre 1431 saß im offen verbanntem Gericht in Kirchen
der Vogt Reyß im Namen des Dorfherrn von Kirchen, Eimeidingen und Märkt,
des Ritters Hans Rieh von Richenstein, und beurkundete den Verkauf des
„Schalbado-Hof zu Eimeidingen, vom Ritter Burkart Münch von Landskron an
das Karthäuser-Kloster zu Basel, samt den zugehörigen Gütern. Das Hofgut war
seinerzeit um 8 Viernzel Kornzinsen an Clewin Pfunder verliehen; es lag zwischen
der „Oberen (der späteren Mittleren-) Mühle", dem Binzen-Weg und der
Basler Straße. Weiter besagt die nächste Urkunde aus dem Jahre 1475, daß Markgraf
Rudolf (IV.) diesen „Schalbach-Hof", so „Heintzi Steinkeller ingehept"
habe, um 50 fl vom Karthäuser-Kloster gekauft hat. Der „Schallbach-Hof" hat
also mit seinem Inhaber Heintzi Steinkeller im 15. Jhdt. (vor 1475) auch seinen
Namen gewechselt, den es weiterhin und künftig als Bezeichnung in den vorliegenden
Lehen-Reversen behalten hat3).

Nicht ausgeschlossen, aber eben nicht beurkundet, ist, daß schon vor der Besitznahme
durch den Markgrafen, das ursprünglich ritterliche Hofgut an der großen
Landstraße gleichzeitig auch das Recht einer Herberge verwaltete; aber als

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