Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 75
(PDF, 40 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0077
Das Ehepaar Tschira hatte zwei Töchter, die jüngere war von Geburt an gelähmt
und starb im Alter von 18 Jahren, die ältere Tochter Anna Maria Tschira
heiratete mit 25 Jahren einen gewissen Johann Friedrich Grether von Oberhäuser
(bei Ried), der 1897 zu Frau und Schwiegereltern auf die Kastelmühle zog und
eine neue Epoche einleitete. In seinem Hochzeitsjahr hatte in Bürchau die Elektrizität
noch keinen Eingang gefunden, und das Visitationsprotokoll besagt, daß auch
keine Straßenbeleuchtung vorhanden war, „jedoch der Gemeinderat von Bürchau
ein Augenmerk auf elektrische Beleuchtung gelegt habe, die demnächst in Neuenweg
unter Benutzung der Wasserkraft von einem Sägwerk aus eingerichtet werde".
Die Bürchauer standen seit eh und je allen Neuerungen recht skeptisch gegenüber
und meinten auch in diesem Falle: „man will aber in Bürchau zuerst abwarten,
was die Neuenwegner damit für Erfahrungen machen". Der Bürchauer Gemeinderat
beobachtete demnach 13 Jahre hindurch das „vielgeliebte Neuenweg", Johann
Friedrich Grether schleppte unterdessen Frucht- und Mehlsäcke, zeugte drei Töchter
, begrub seine Schwiegereltern und schüttete bis in das Jahr 1910 das Mahlgut
in den Trichter, ergriff die Initiative, baute die Mühle zu einem kleinen Elektrizitätswerk
um, produzierte fortan mit seinem Mühlrad Kilowatt, sprach: „Es werde
Licht" und versorgte die Gemeinde Bürchau mit ihren Ortsteilen Bürchau-Dorf,
Oberbürchau, Kastel, Rütti und Sonnhalde über vier Jahrzehnte hinweg mit hauseigenem
Strom. Johann Friedrich Grether, der letzte in der Reihe der Kastelmüller,
verunglückte im 69. Lebensjahr anno 1942 lt. Todeseintrag „beim Holzmachen im
Wald und wurde von einer stürzenden Buche erdrückt", seine Mühle jedoch stand
nicht still, sondern lieferte über seinen Tod hinaus bis in die Regierungszeit
Adenauers weiterhin dorfintern kraftreiche Energie, denn erst 1952 wurde die
„Comune Bürchau" an das allgemeine Versorgungsnetz des Kraftübertragungswerkes
Rheinfelden angeschlossen. Doch bis zum heutigen Tage produziert die
Kastelmühle für den eigenen Bedarf den eigenen Strom und sendet durch ihre
Lichtquellen den Nachfahren des „alten Grether" den letzten Gruß aus der spannungsreichen
Geschichte des Hauses.

Die Müller der Kastelmühle

Leus

1. Christopherus Leus (S. d. Christopherus L. von Neuenweg u. d. Catarina
Säger von Ried), Erbauer der Kastelmühle. :;" um 1636 in Neuenweg, f 13. 3.
1693, Kastel, oo 1664 mit Maria Niefenthaler (T. d. Georg N. u. d. Anna
Gysiger von Neuenweg) * 15. 1. 1644/Neuenweg, f 30. 1. 1722/Kastel, oo II
am 24. 7. 1693 mit Martin Peter von Neuenweg.

Hotz

2. Jacobus (S. d. Jacob H. von Bürchau u. d. Maria Bechtold vom Heubronn).
* 24. 7. 1664/Bürchau, f 6. 3. 1714/Kastel, oo 1689 mit Magdalene Strütt
(T. d. Marc Strütt vom Kastel u. d. Gerdraute Senn v. Nwg.) * 9. 6. 1651/
Kastel, t 9. 6. 1707/Kastel, oo II 1707 mit Verena Peter (T. d. Martin Peter
von Neuenweg und seiner 1. Frau Margarete Becker von Bürchau ::' 3. 11. 1670'
Nwg., oo II 4. 5. 1717 mit Michel Pflüger/Schopfheim.

3. Jacob Hotz (aus 2), ledig. * 6. 2. 1690/Kastel, t 24. 12. 1721/Kastel.

Gutmann

4. Michael Gutmann (S. d. Hans G., Bürger in Röttelnweiler/Haagen). * um 1730
Röttelnweiler, t 5. 1. 1787 in Kastel (56 J., 5. M.), oo I 1765 Catarina Bolsch-
weiler (T. d. Johannes B. u. d. Catarina Vollmer von Bürchau, Witwe des Fritz
Kiefer von Neuenweg). * 19. 7. 1726 Bürchau, t 7. 11. 1774/Kastel, oo II 12.

12. 1775 mit Eva Güdemann, Witwe des Hans Donder von Kaltenbach, t 7. 6.
1800/Kastel (ohne Altersangabe).

75


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0077