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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 119
(PDF, 40 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0121
liegen 128). Beispielsweise umfaßte der Dinghof von Gallenweiler 12T), der in Nie-
dereggenen ,28), der zu Obereggenen 129), der von Steinen 13°) und der in Weite-
nau 131) einen weiten Bezirk von Dörfern, Weilern und Höfen 132). Demzufolge
bildete der Dinghof i. w. S. eine grundherrliche Verwaltungseinheit133) und im
engeren Sinn als Haupthof die unterste örtliche Verwaltungszentrale 134).

Mit und in dem Dinghof nahm der Grundherr seine herrschaftlichen Rechte
wahr135), wie es sehr treffend L. A. Burckhardt136) charakterisiert hat: „Zum
Dinghof gehören nach der alten Formel: Zwing und Bann, Wonne und Weide,
Holz und Feld, gebaut und ungebaut, mit andern Worten: die in dessen Umfang
gelegenen Güter eigenthümlich, mit allen aus dem Eigenthum abgeleiteten Befugnissen
" 137). Verbunden mit Twing und Bann war meist die Befugnis des Grundherren
, auf dem Dinghof seine Gerichtsgewalt auszuüben 138). Von dem auf dem
Haupthof regelmäßig stattfindenden „Ding" leitete der Dinghof seinen Namen
ab 139). Diese Bezeichnung haben fast alle st.-blasischen Dingrodel in ihrer Uberschrift
verwendet140).

Deutlicher weist der Terminus „Fronhof" m), welcher nach G. L. v. Maurer 142)
mit Dinghof gleichzusetzen ist, auf die mit dem Hof verbundenen Herrschaftsrechte
des Grundherren hin. Doch kennen lediglich der DingrodeL von Obereggenen 143)
und insbesondere die von Efringen und Kleinkems diesen Ausdruck, wo im ersten
Artikel der beiden letzteren erläutert wird: „daz der von sant Blesyen hof ze
Efringen (bzw. — dem kleinen Kemps) ist ein rechter fronhof und dinkhof" 144).

(126) K. S. Bader, Das ma. Dorf, Band 1, Seite 22 mwN

(127) siehe Anhang: C § 1

(128) siehe Anhang: F § 3 II

(129) siehe Anhang: G § 2

(130) siehe Anhang: I §§ 4 und 30

(131) siehe Anhang: K §§ 1, 48 und 70

(132) bezügl. Weitenau vgl. auch: L. A. Burckhardt, Die Hofrödel v. Dinghöfen, Seite 9 —
H. Ott, Stud. z. spätma. Agrarverf., Seite 113—115 — für die übrigen Dinghöfe
vgl.: F. Schülin in: Das Markgräflerland, a. a. O., Seite 168—171 und 173—176

(133) K. S. Bader, Das ma. Dorf, Band 1, Seite 22 — H. Ott, Gesch. d. Kl. St. Blas.,
Seite 23

(134) G. L. v. Maurer, Gesch. d. Fronhöfe . . ., Band 2, Seite 143 — H. Ott, Arb. z. Histor.
Atlas, Seite 30/31 — F. Schülin, Istein, Seite 249

(135) K. v. Amira, German, R., Band 2, Seite 57; ähnlich auch K. S. Bader in ZGO 89,
Seite 633/634 und auch V. Ernst, Entstehung d. dtsch. Grundeigentums, Seite 46/47
sowie O. Brunner, Land und Herrschaft, Seite 293 (betrachtet das Haus des Herrn
als „rechtliches Bezugszentrum der Herrschaft")

(136) in: Die Hofrödel v. Dinghöfen, Seite 10; in diesem Sinne auch H. Rennefahrt,
Twing und Bann, a. a. O., Seite 53/57

(137) Diese Formel ist zu finden bei J. Bader in ZGO 2, 329 ff, insb. auf Seite 335: aus
dem Urbar von 1352 und teilweise in den Dingrodel: siehe Anhang: B § 9; F § 2;
G § 20; K § 8 und in dessen Einleitung

(138) T. Bühler, Gewohnheitsrecht, Seite 41 mwX — H. Zoepfl. Alterth. d. Dtsch. Reichs
u. R., Band 1, Seite 7

(139) G. L. v. Maurer, Gesch. d. Fronhöfe..., Band 2, Seite 121; vgl. auch J. Bader in
ZGO 19, Seite 326 (. . „In dieser Beziehung erhielt der Hof den Namen Dinghof -
curia judicialis -...")

(140) siehe im Anhang die Uberschrift von: A; B; C; D; E; H und I

(141) M. Lexer, Seite 299, Stichwort: „vro" = Herr — RWB, Band 3 Spalte 959, Stichwort
: „fro" = Herr — Spalte 996, Stichwort: „fronhof"

(142) in: Gesch. d. Fronhöfe . . ., Band 2 Seite 119 f

(143) siehe Anhang: G § 1

(144) siehe Anhang: A § 1 und E § 1

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