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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 1/2.1978
Seite: 209
(PDF, 40 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-01-02/0211
Bericht über das Heimatmuseum der Stadt Schopfheim

Am 1. November 1977 sind 2 Jahre verflossen, seit das Heimatmuseum im Hirtenhaus
der Stadt Schopfheim seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Die Übergabe fand
in einer Feierstunde in der Michaelskirche im Rahmen des Europäischen Denkmalschutzjahres
statt.

Während früher in der Michaelskirche versucht wurde, die Bestände des Museums in
größerem Rahmen zu zeigen, bietet das Hirtenhaus die Möglichkeit gezielter Ausstellungen
und einer ganzjährigen Öffnungszeit. Im Hirtenhaus werden etwa 20 Prozent des Museumsgutes
gezeigt. Die übrigen Bestände sind magaziniert, bis weitere Räumlichkeiten zur
Verfügung stehen.

Das Erdgeschoß ist der Stadtgesüchte gewidmet, im 1. Obergeschoß werden Bestände
aus dem Legat der Baronin Emmy von Roggenbach gezeigt, im 2. Obergeschoß ist ein
Raum dem Zunftwesen und dem Handwerk gewidmet, ein weiterer Raum zeigt Museumsgut
aus den Legaten der Familien Kym-Krafft und Krafft-Gebhard, das Dachgeschoß ist
der Ausstellung von Hausgerät vergangener Zeiten gewidmet, im Kellergewölbe sind
Holzdüchel, Ziegeleiprodukte und landwirtschaftliches Gerät ausgestellt.

Das Treppenhaus bietet Möglichkeiten zu Sonderausstellungen, die bisher reichlich genutzt
wurden. So fand zum Anlaß des 150. Todestages von Johann Peter Hebel eine
Johann-Peter-Hebel-Gedächtnisausstellung statt, um Hebels Beziehungen zum Schopf-
heimer Kirchspiel aufzuzeigen, dem Hausen bis 1862 angehörte.

Die Bestände des Schopfheimer Heimatmuseums wurden ergänzt durch Leihgaben aus
dem Verlag C. F. Müller, der Gem. Hausen, dem Walter-Verlag. Die Ausstellung wurde
wiederum in der unmittelbar benachbarten Michaelskirche mit einem Vortrag über Hebels
Beziehungen zu Schopfheim eröffnet. Die Feier wurde umrahmt mit Orgelwerken auf der
von Hebel erwähnten Markus-Stein-Orgel aus dem Jahre 1768.

Im August des letzten Jahres wurde eine Ausstellung über die im Zuge der Kanalisierung
der Altstadt gemachten Ausgrabungsfunde und den Ausgrabungen in der Michaelskirche aus
dem Jahre 1921 eröffnet. Herr Schäck, der Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes, hat mit
seinem großen Fachwissen die Funde zusammengestellt. Die bei der Kanalisation angeschnittenen
vermutlich römischen Mauerzüge westlich der Michaelskirche wurden auf einem
Plan aufgezeigt.

Dem Gedenken an den Wiesleter Maler Ernst Schleith ist die am 10. 12. 1977 im Hirtenhaus
eröffnete Ausstellung mit fast 100 Werken aus allen Zeiten seines Schaffens gewidmet.

Fast einmalig ist die Art der Betreuung des Museums im Hirtenhaus der Stadt Schopfheim
, das durch Stadtpfarrer Karl Faißt etwa im Jahre 1907 gegründet wurde.

Durch Initiative von Herrn Rektor Karl Seith, dem Betreuer des Museums in Schopfheim
seit dem Jahre 1927, wurde vor 16 Jahren die Museumsgesellschaft Schopfheim, als
gemeinnützige Gesellschaft, gegründet. Zweck und Aufgabe der Museumsgesellschaft ist
es in der Hauptsache, das Museumsgut der Stadt Schopfheim zu pflegen und zu betreuen,
und das Museum in eigener Verantwortung der Öffentlichkeit zugängig zu machen.

Die Stadt stellt die Gebäulichkeiten zur Verfügung und kommt für Heizung, Beleuchtung
und Restaurierungen auf. Die Offenhaltung des Museums wird von den Mitgliedern
der Museumsgesellschaft in ehrenamtlicher Tätigkeit durchgeführt. Die Zahl der Mitglieder
ermöglicht es, daß der Museumsdienst höchstens zweimal im Jahr pro Mitglied notwendig
wird. Der Museumsgesellschaft steht ein Vorstand und Beiiat vor.

Die Öffnungszeiten sind ganzjährig sonntags von 10 bis 12 Uhr, im Sommer zusätzlich
mittwochs von 14 bis 17 Uhr. Für Schulen wird nach Vereinbarung geöffnet.

Das Hirtenhaus steht neben dem Adelshof der Höcklin von Steineck im ältesten
Häuserring um die Michaelskirche. Im Stadtbuch von 1480 ist das Hirtenhaus schon im
Eigentum der Stadt Schopfheim. Das Haus ist ein spätgotisches Gebäude mit Dreipaßfenstern
aus dem Jahre 1586. Es erfüllte schon die verschiedensten Funktionen, als Schule,
Spital und Behausung der Hirten vor der Einführung der Stallfütterung, als der Entegast
noch Weidberg war. Zuletzt ist es ein normales Wohngebäude gewesen.

R. H. Brüderlin

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