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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 251
(PDF, 42 MB)
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ging es durch die Lüfte. Die lange Gefangenschaft und die Aufregung hatte Kuno
so mitgenommen, daß er beinahe einschlief. Da bekam er plötzlich einen so
heftigen Flügelschlag ins Gesicht, daß er jäh die Augen aufriß und über sich einen
stattlichen weißen Falken schweben sah. Noch zweimal verhinderte dieser so das
Einschlafen des Ritters. Der weiße Falke begleitete den Flug, bis Kuno wohlbehalten
von dem Löwen im Burghof abgesetzt wurde. Der Löwe verschwand,
aber der weiße Falke nistete auf dem Burgfelsen, und Ritter Kuno nahm den
Falken in sein Wappen auf.

Das Grabmal des Ritters Kuno von Falkenstein in der katholischen Kirche zu
Kirchzarten sagt von diesen Herren, von welchen später einige sich als Raubritter
einen unrühmlichen Namen machten, bis die erbosten Freiburger ihre Burg zerstörten
.

IM OBERLAND

Kreuz am Rhein

Zwischen Breisach und Basel liegt die alte, oft durch Kriege zerstörte und wieder
aufgebaute Stadt Neuenburg. Auch der Rhein trat früher oft über seine Ufer,
riß Häuser mit sich fort und überschwemmte die Felder mit Unrat und Schlamm.

Damals, als der Rhein noch lief wie er wollte, erstellten fromme Menschen in
der Nähe von Neuenburg ein Kreuz, das die Kraft hatte, den Rhein vom Land
abzuhalten. Um das Kreuz bauten sie eine Kapelle, die einmal während eines
Krieges verwüstet wurde. In höchster Not gelang es das Kreuz in die Stadt zu
bringen und im Münster aufzustellen. Seltsamerweise stand das Kreuz am andern
Morgen wieder in den Mauern der zerstörten Kapelle am alten Platz, und so geschah
es dreimal. Keiner wußte, wer das Kreuz wieder dorthin gebracht hatte.

In der Nacht vor Allerheiligen und in mondhellen Nächten sah man noch lange
weiße Nonnen in der Ruine gehen und beten.

Nonnen beraubt

Im Jahre 1285 gingen in einer Nacht ein paar Nonnen heimlich mit allem, was
sie von Wert besaßen vom Kloster Sitzenkirch nach dem Kloster Gutnau bei
Neuenburg. Die Klosterregeln in Sitzenkirch waren ihnen zu streng, und sie
hofften, in Gutnau würde ihr Leben leichter werden.

Zu jener Zeit lebte in Neuenburg der Raubritter Rudolf von Weiler, der die
Nonnen überfiel, als sie sich beinahe am Ziel glaubten. Alles was die Nonnen bei
sich trugen, nahm er ihnen ab, und sie mußten froh sein, daß sie mit dem nackten
Leben davonkamen. Als sie bettelarm nach Gutnau kamen, wurden sie gar nicht
freundlich aufgenommen. Zwar mußte der Strauchräuber vierzig Mark Silber zur
Strafe bezahlen, aber die Nonnen mußten wieder zurück nach Sitzenkirch.

Das Klostergebäude zu Sitzenkirch steht heute noch neben dem uralten Kirchlein
dort. Das Kloster Gutnau ist durch Plünderung und Brand zugrunde gegangen
und längst verschwunden.

Mönche beteten

Der Hacher Felsen erhebt sich an der Landstraße bei Hach, einem kleinen Ort,
das zu Auggen, dem großen Weindorf südlich von Müllheim gehört. Unten am
Felsen waren Bronzeringe eingelassen, und wie die Alten berichteten, wurden
früher, wenn der Rhein die ganze Ebene überschwemmte, die Waidlinge an diesen
Ringen festgebunden.

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