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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 273
(PDF, 42 MB)
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kalten Arme spürte und konnte sich nur mit Gewalt von der weißen Gestalt
wegreißen und fliehen. Das war sein Glück, sonst hätte ihn das Branden-Evle
gewiß mit in den See hinabgenommen.

Heute ist an der Stelle, an der einmal der Brandensee war, nur noch ein kleiner,
schmutziger Wassertümpel.

Hexentanzplatz auf der Kreuzeich

In der Nähe des Schillighofs hinter Wieslet führte der Weg nach Gresgen „auf
der Kreuzeich" vorbei, wo es nicht geheuer war. Auf der Kreuzeich kamen
nämlich in bestimmten Nächten alle Hexen aus dem weiten Umkreis zusammen,
machten ein großes Feuer, tranken Rotwein und schmausten und tanzten bis
gegen Morgen. Unter dem Hexentanzplatz hatten sie einen großen Keller und
in dem Keller ihr Versteck. Darum war der Platz verrufen, und keiner ging in
der Nacht dort gern vorbei.

Sdolange versperrte den Weg

Ein Holzfuhrmann hatte eigenartige Dinge auf der Kreuzeich selbst erlebt. In
früheren Jahren fuhr er oft mit seinen zwei Rossen am Wagen in der Nacht heimwärts
. Einmal war er auch wieder nachts vom Rebland her mit einer Fuhre Wein
auf dem Weg nach Gresgen. Da blieben doch auf der Kreuzeich auf einmal die
Rosse stehen und wollten einfach nicht mehr weiter. Schließlich stieg er vom Wagen
und schaute nach, was da los war. Und da lag eine große dicke Schlange vor ihnen
mitten auf dem Weg, die sich sofort aufrichtete und gegen den Mann züngelte.
Da fuchtelte er mit der Geißel und verwünschte das Untier. Und nun verschloff
sich die Schlange in den Wald, und die Rosse gingen gleich wieder weiter.

Liebt ausgegangen

Die Geister auf der Kreuzeich bliesen manchmal dort dem Fuhrmann das Licht
in der Laterne am Wagen aus. Jedesmal mußte er ein Schwefelhölzchen anstreichen
und das Licht wieder anzünden, und ein paar Meter weiter ging das
Licht wieder aus. Einmal ging es bald zehnmal so. Da wurde der Fuhrmann
wütend, fing an zu fluchen und gebrauchte dabei den Namen „Gott". Dieses Wort
können die bösen Geister nicht ertragen, und kaum hatte er es gesagt, brannte
das Licht in der Laterne von selber wieder hell.

Burg-Anneli hütet den Brautschatz

Vor vielen hundert Jahren war die Rothenburg im Kleinen Wiesental im Besitz
der Rothenberger, naher Verwandter der Röttier. Die Burg stürzte mit vielen
anderen Burgen, Kirchen und Häusern bei dem furchtbaren Erdbeben im Jahr 1356,
dem sog. „Basler Erdbeben" ein, und nur die Burg Rötteln und das Kloster Wei-
tenau wurden wieder aufgebaut.

Elfi Brunnen soll unten im Turm der Rothenburg gewesen sein, und den
Brunnenschacht sollen Schatzgräber einmal ausgegraben haben. Einige kamen aber
von der Schatzsuche nicht mehr zurück. Die ältesten Männer in Gresgen ließen
sich als Buben mit einem Licht etwa fünf Meter in den Schacht hinab. Drunten
fanden sie den unterirdischen Gang, der zur Henschenburg führte, doch bald versperrte
ihnen ein Weiher den Weg. Oft sah man merkwürdige Gestalten leise um
die Burgruine gehen oder schweben. Auch das Burg-Anneli, das unglückliche Burgfräulein
, konnte man manchmal in ihrem weißen Brautschleier auf den Mauern
sitzen sehen. Sie hütete ihren Brautschatz.

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