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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 299
(PDF, 42 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1978-03-04/0085
Hexentanzplatz auf dem Hotzenwald Erzähler: Karl Echner, Lehrer in Feldberg, geb.
um 1890, aufgenommen 1914

Singendes Glöcklein Erzähler: Karl Echner, Lehrer in Feldberg, geb. um 1890, aufgenommen
1914

Die weiße Frau Erzähler: Karl Echner, Lehrer in Feldberg, geb. um 1890, aufgenommen
1914

Das Waldshuter Männlein Erzähler: Karl Echner, Lehrer in Feldberg, geb. um 1890, aufgenommen
1914

Quelle heilte Beinleiden mündlich in Todtmoos, aufgenommen 1960

Der Bildstode auf St. Antöni Erzählerin: Frieda Weniger, Häg, geb. um 1900, aufgenommen
1959

Das Märchen von den Haselbuben Erzählerin: Emma Steinger, Feldberg, geb. 1866, (ihre
Großmutter hatte es ihr erzählt, die es schon von ihrer Großmutter hatte), aufgenommen
1948

Lügenmärchen Erzählerin: Emma Steinger, Feldberg, geb. 1866, aufgenommen 1948

Überliefertes und neues Brauchtum

Das Brauchtum im Jahreslauf am Oberrhein
von Paula Hollenweger

Viele Gebräuche haben sich durch Jahrhunderte am Oberrhein gehalten;
manche haben sich mit der Zeit mit anderen vermischt. Uralte, auch solche aus
heidnischer Zeit, hat die Kirche in ihren Dienst aufgenommen, weil die Menschen
an besonderen Bräuchen festgehalten haben. Lange Zeit hat sich keiner mehr
darum gekümmert, sie sind in Vergessenheit geraten. Im Heft „Badische Heimat",
1923, fand sich ein iHnweis auf den „Hisgar" in Vögisheim, von Eugen Fehrle,
Heidelberg, unter dem Titel „Markgräfler Segensbräuche". Darin beschreibt Albert
Haaß (vermutlich von Müllheim) diesen Brauch an Lätare, und Fehrle sagt dazu:
„ - - Wir haben in der Gestalt des Hisgir eine Darstellung des Wachstumgeistes,
der im Frühling neues Leben bringen soll. - - Die Verse dazu wirken wie ein
Zauberspruch." — Damals teilten die ausübenden Buben noch Zedernsträußchen
aus, ein Zeichen des Segens für das Haus, eine Glücksbotschaft, an die Ankunft
neuen Lebens in der Natur erinnernd. Auch einen kurzen Hinweis auf die
„Uuffertbrut" in Vögisheim wird gegeben.

Vor rund zwanzig Jahren machte ich den Volkskundler Wilhelm Kutter, den
Leiter der Abteilung Volks- und Landeskunde beim Südfunk Stuttgart, auf diesen
Hisgirbrauch in Vögisheim aufmerksam. Dort erfuhr ich, daß der Hisgir auch
in Seefelden auftritt. Durch Erfragen entdeckte ich noch an vielen Orten lebendiges
Brauchtum. Diese Orte und ihre Bräuche sind nachstehend aufgeführt, und es hat
mir viel Freude gemacht, diesen alten Winter- und Sommerspielen nachzugehen.

Wohl kennen wenige mehr ihren tieferen Sinn, und es besteht die große Gefahr,
solche Bräuche zu Geldquellen umzufunktionieren. Alte Bräuche, wie auch „die
alte" und die „Basler Fasnacht", sind ernste, tiefreligiöse Angelegenheiten. Unsere
Vorfahren sahen darin ein Segens-, Abwehr- und Fruchtbarkeitsbrauchtum, und
unsere Alemannische Fasnacht hat gar nichts mit dem Rheinischen Karneval zu
tun. Eine große Rolle bei allen Gebräuchen spielen das Grün der Tanne, des
Buchsbaums und der Stechpalme (Zeder), wie das Ei und das Menschenpaar als
Sinnbilder des Lebens, der Fruchtbarkeit, wie die Heilkräuter aus der Natur.

Mancher tiefsitzende Glauben hat sich an den Feuerbrauch geknüpft. Schon die
Feuerstelle mußte dieselbe sein, weil mit dem Platz gewöhnlich eine besondere

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