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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
40.1978, Heft 3/4.1978
Seite: 346
(PDF, 42 MB)
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Aus Kultur und Geschichte

Ein Beitrag zur Geschichte des 1200jährigen Dorfes Bugggingen

Denk'mal Betberg

von Manfred Leppert

Nicht alles Lüge, nicht alles Wahrheit,
nicht ganz Torheit und nicht ganz Weisheit.
(WaceBrut 1155)

Betberg, ein kleiner Ort zwischen Rebhängen, wird erstmals im Jahre 789 in
einer Chronik des Klosters Lorsch ') erwähnt; er gilt bis in das Reformationsjahr
1556 als „ein besuchter Wallfahrtsort" 2). Schon vor 1390 war dieser zur Probstei
erhoben worden, einem Verwaltungssitz des damaligen Benediktinerklosters zu
St. Peter, welcher sich über Seefelden, St. Ilgen und weiter erstreckte 3). Wechselten
geistliche und weltliche Macht auch ihre Hände, der Pfarrsitz behielt seine Rangstellung
noch lange bei. Erst 1835, also nach Reformierung und Säkularisierung,
löste sich die Tradition, derzufolge Betberg, einst geistlicher Mittelort, der Kirche
zu St. Ilgen vorstand 4). Auch der Name Betberg hat wohl manchmal seinen Sinn
vertauscht5). Inzwischen der Verwaltungsgemeinschaft Buggingen-Seefelden zugegliedert
, feiert Betberg deren 1200. Geburtstag nun in diesem Jahre mit. Eine
Kirche, die früher Ziel der Wallfahrt war, verblieb dort auf dem Honig-Buck 6).
In den Jahren 1969 bis 1971 renoviert, steht dieses Bauwerk mit den seit dem freigelegten
Fresken und seiner Baugeschichte7) abermals im Vordergrund: ein The-
menumfang, der den verfügbaren Raum (selbst eines Festjahrs) übersteigt. Diese
Fülle aber, geschaffen aus Erhalten und Erinnerung, sei mit einem Beispiel an ihren
beiden Seiten hier berührt 8).

Hat ein Besucher das Turmportal mit dem Passionszyklus 9) durchschritten und
betritt das Kirchenschiff, so fällt ihm darin auf, daß zur Rechten in einer Fensternische
ein weiterer Freskenrest erhalten blieb: St. Laurentius, der an seine verlorene
Kapelle erinnert, welche im äußeren Bezirk Seefeldens lag 10). Sein Bild, das dem
hohen Mittelalter zugehört, mag zwar auf Fischingen, Hügelheim und manchen
anderen Ort verweisen, wo ein Bildprogramm fast jede Kirchenwand umgab.
Betberg aber, hätte ein solches dort bestanden, verlor es spätestens während des
30jährigen Krieges im 17. Jahrhundert, als ein großer Teil des Langhauses zusammenbrach
n). Da Chor und Turm die Zeiten noch besser überstanden, blieb an
der Rückwand des letzteren eine Zeichnung uns bewahrt — wenn auch ein Freskenputz
darunter nicht mehr aufzufinden war. Unauffällig hinter der Emporenbrüstung
, auf Seiten des einzigen Turmzugangs verborgen, ist sie über eine Treppe
zu erreichen. Die Zeichnung, wie andererseits die 4 Szenen der Passion, gehören
folglich einem Bildprogramm des Mittelalters (von welchem allein der hl. Lorenz
übrigblieb) nicht an. In dunkler Ölfarbe, auf hellem Wandputz nur als Linien aufgetragen
, führt sie uns jedoch in Zusammenhänge, die, in einem Kirchenschiff
bisher einmalig 12), deshalb für die Ortsgeschichte von Bedeutung sind: des Bauernkrieges
, dessen 450. Gedenkjahr 1975 schon vorüberging.

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