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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 70
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0076
„Hochfürstliche Durchlaucht, vermelde gehorsamst, habe soeben den Spaltklotz
verfeuert, um mir meine letzte Suppe zu kochen".

Über da Spaltchlotz, wo als Rauch dur s Chemi isch, het ganz gwiss sälbigsmol
au de Belche gstuunt. Er jubiliert übrigens als siebte im siebemolhundertjohralte
Jubiläumskreis. Er, de eigentlich Herr vom Tal, mit sine Johrmillione uf sim
treue Buckel, isch, me sotts nit glaube, für d Inventurlischte us de Sicht vo de
Roteburg vor 700 Johr zuem erschtemol mit sim Name in de Weltgschicht
ufgschriebe worde. De Herr Pfarrer det jetzt sage: „Die Ersten werden die Letzten
sein." Wahrhaftig, de Belche isch scho do gstande, wo s no keini Mensche bi
uns gha het, er het die Erschte us de Ferni im Rhiital dunte und ufern Dinkelberg
äne gseh, jo, spot sin sie zue n em cho und hän eigeartigerwis zerscht hinter
sim ehalte Buckel gsiedlet.

D Überlieferig sait, daß de Petrus persönlich im heilige Trudpert de Weg vo
Rom hinter de Belche gwiese heig; wenn das stimmt, drno het er entweder sälle
Dag gschlofe, denn vo Süde zeigt sich uns de Berg vo sire beschte Site, oder de
Trudpert isch kei Heilige, sondern e Hellseher gsi und het gwüsst, daß es hinterem
, nit vorem Belche Silber im Bode het, denn mir hän bis zuem hütige Dag
no keins gfunde.

Z Bürchau gits zwar e Gewann „Silberberg" und „Silbereck", doch schon vor
205 Johr hets ein genau wüsse welle und überlieferet, daß es do numme „wiße
Späth, Quarz und bunti Hornstei" heig.

2 Neuwäg hän sie de Bergbau allerdings scho usbrobiert, aber nit wägen em
Silber, sondern wägen em Bleierz. 1707 hän sie in de „Höllmatt am Spitzberg"
e eigeni Gruebe gha, e abdankte Soldat us Sachse het gschürft, anschinend mit
wenig Erfolg, denn er isch bi Nacht und Nebel verschwunde, in de Akte heißts:
„ ... er war weg wie die Katz aus dem Taubenhaus." Die Gruebe het „Gott hilft
gewiss" gheiße, noch em Kaffisachs hän s bis 1732 immer wieder e baar brobiert,
de Senn vo Neuwäg isch de Charreläufer gsi, aber de lieb Gott het nit ghulfe,
s Erz het nit hattet und d Gruebe isch igschlofe.

In de Mitti vom vorige Johrhundert häns d Neuwägner nonemol brobiert und
e Stolle vo 118 Fueß in nördliche Abhang vom Spitzberg triebe und Steichohle
gfunde, „aber es ist keine Kohle, sondern 80 Prozent taubes Gestein", hets Bergamt
zuem Probestuck gschriebe, no sin d Neuwägner daub gsi und hän ihri
Chohle selber verbrennt, dodefür isch ene de Spitzberg ins Rutsche cho und het
ene fascht zwei Hüser mitgno.8)

Kei Wunder, daß d Mönch vo St. Trudpert hinterem Belche in ihrem silbererzhaltige
Grund im Tal vom Neumage bliebe sin und als Götti für die hüt ver-
schwundeni Bergwerkstadt Münster verantwortlich zeichne. D Mönch vo St.
Trudpert sin nie über de Belche übere in s hütig Chlei Wiesedal cho, es schiint,
als heige die fromme Brüedere e bitzeli Angscht vor däm gwaltige Kerli gha, sie
hän en nie ufgschriebe und siedlungsgschichtlich e große Boge ummen ume
gmacht. Erseht um die Zit umme, wo unsi Alemanne vo Süde her, mit de Axt in
de Hand, im Belche scho guete Dag gsait hän, sin sie hinterem dure über s Wiedner
Eck in Wald vom hintere Große Wiesedal, hän dort öbbis spöter ihri jüngere
Brüedere vo St. Blasie, wo vom Feldberg her cho sin, tröffe und sich mit ihne
über Land und Lüt im östliche und südöstliche Belcheblick g'einigt.

Beidi Chlöschter hän im Schönauer Tal, im Wiedebachtal, im Aiterbachtal und
im Böllebachtal mit ihre Lüt grodet und ihri Siedlige gründet, — uffallend de
Bsitz vo de St. Trudperter an de spötere Bergwerksort — doch beidi Chlöschter
hän an de Schneeschleipfi, also an de Wasserscheidi, wo hüt no s hinter Chlei
Wiesedal vom hintere Große Wiesedal scheidet, Halt gmacht, denn äne dra hän
sie scho gschafft.

Unsi Siedler im Wald vo de chleine Wiese sin also e bitzeli schneller, zuemin-
dest glich schnell gsi und d Chrenze „von Elbiswande untze an den Berc dem

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