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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 86
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0092
Deutschland kodifiziert wurde, brachte dem deutschen Volk die Republik von
Weimar. Antidemokratische Kräfte zerstörten dieses Werk im „Tausendjährigen
Reich". Freiheit, Würde des Menschen — all das wurde mit Füßen getreten, was
das Ergebnis eines langen Kampfes war. Erst das Inferno des Krieges, die Zerschlagung
Deutschlands, gab uns wieder das, wofür ein Welcker und ein Rotteck
wie auch ein Hecker und Struve kämpften. Dies zu erhalten, ist eine Verpflichtung
für uns.

Marmorsuche im Markgräflerland in der Mitte des

18. Jahrhunderts

Otto Wittmann

In den Jahren 1752 bis 1785 wurde im neu gegründeten Karlsruhe am Rande
des Hardwaldes das Schloß gebaut. Aus diesem Anlaß wurde 1752 eine Schloßbaudeputation
gegründet, welcher von Regierungsseite die Geheimräte Johann Heinrich
Wieland und Johann Jacob Reinhard, sowie der Kammerrat Carl Wilhelm
Betting, von der Bauverwaltung Baudirektor Albert Friedrich von Kesslau, die
Architekten Johann Heinrich Arnold und Wilhelm Jeremias Müller und der Bauverwalter
Georg Jacob Dachtier angehörten. Nach dem Tode Wielands (1753)
übernahm Reinhard den Vorsitz. Von Kesslau besorgte den letzten Entwurf und
übernahm die Bauleitung.

Für die Innendekoration wurden auch Natursteine benötigt, so Marmore für
Kamine und Tischplatten. Unter Marmoren sind dabei bautechnisch schleif- und
polierbare Kalksteine zu verstehen. Voraussetzung für deren Eignung war, daß
genügend große Rohblöcke wetterfester Steine gewonnen werden konnten, aber
ausschlaggebend für die Auswahl waren Farbe und Zeichnung, also das Dekorative.
Über die „Marmorsuche" im eigenen Land hat dann Reinhard 1763 und 1767
berichtet.

Johann Jacob Reinhard wurde am 17. 9. 1714 in Dietz an der Lahn im Nassauischen
geboren. Er studierte Jura in Herborn und Halle, promovierte in Halle 1734 und war
dann Assessor bei der Nassauischen Regierung. 1740 ging er in den Dienst der Grafen von
Wied, wirkte aber zugleich als Rechtsanwalt in Wetzlar. Er wurde 1741 Regierungsrat bei
Graf Solms in Hohensolms, 1743 wirklicher Hof rat in Baden-Durlach, erst mit Wohnsitz
in Wetzlar, ab 1746 in Karlsruhe, zuletzt als wirklicher Geheimer Rat. Dort ist er auch am
6. 9. 1772 gestorben. Zwischen 1734 und 1771 hat er mehrere rechtshistorische und
historische Werke geschrieben, dazu landeskundliche und volkstümliche Schriften.
(Meusel 11, 1811:160—162).

Nachdem die Baudeputation vielerlei „Mustere von Marmor" zusammengebracht
hatte, wurde die Klage laut, das eigene Vaterland (die Markgrafschaft)
müsse "diese schöne Gabe der Natur gänzlich entbähren", keine Spur davon sei
vorhanden. Doch Reinhard, dem die Marmorgewinnung im Lahntal bekannt war,
der zudem offenbar geognostisch interessiert war, auch ein eigenes Cabinett besaß
und darin über 100 verschiedene Marmore, mochte das nicht glauben und schlug
der Deputation vor, Versuche in der Markgrafschaft zu machen. „Hauen, Schaufelen
, Pickele und Hebeisen" seien die natürlichsten Mittel zur Entdeckung von
Marmoren. In Bayern und Württemberg, wo vorher auch keine Marmore bekannt
gewesen seien, habe man die besten Erfahrungen gemacht. „Wir fiengen alle an zu
hoffen, da wir bis dahin alle gezweifelet hatten" (Reinhard 1763: 447).

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