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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 106
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0112
Ein wiederentdecktes Porträt Johann Peter Hebels

(Vortrag in Zell am 30. September 1977)
von Robert Feger

Im Jahre 1926 schrieb Karl Obser in seiner Ausgabe „Briefe von Johann Peter
Hebel. Eine Nachlese" (Karlsruhe 1926) in einem Anhang über Bildnisse Hebels
aus dessen Lebenszeit:

„. . . Endlich wäre von Agricola ein Gemälde anzuführen, das Hebel in
halber Figur auf landschaftlichem Hintergrund aufweist, wie er gegen
eine junge Markgräflerlin, die, aus einem Kirchlein kommend, das Gesangbuch
in den Händen mit niedergeschlagenen Augen betreten vor ihm steht,
scherzhaft drohend den Finger erhebt. Was aus ihm geworden ist, wissen
wir nicht; es ist. . . nur in Nachbildungen auf uns gekommen . . ." (S. 151).
Obser bleibt den Nachweis schuldig, daß es ein solches Gemälde tatsächlich gegeben
hat. Er postuliert seine Existenz weniger aus der bekannten Tatsache, daß
der genannte Maler — Karl Joseph Alois Agricola, geb. 16. 10. 1779 in Säckingen
— vorwiegend Porträt- und Miniaturmaler gewesen ist (daneben hat Agricola
sehr viel als Kupferstecher und Lithograph nach eigenen und fremden Vorlagen
gearbeitet), — aus einem Vermerk auf der ersten Nachbildung dieses Gemäldes,
die — so fährt Obser fort:

„...wie Sonntag in der Erstausgabe von 1832/34 angibt, „„vor ein paar
Jahren"", also doch wohl erst nach Hebels Tod, bei Mansfeld in Wien
erschien, mit der Aufschrift: „Nach der Natur gemalt und auf Stein gezeichnet
von C. Agricola. Lith. von Mansfeld & Co.", während zwei
weitere, die eine von T. Hurter, die andere von S. Maier, von dem Kunstverlage
J. Velten in Karlsruhe herausgegeben wurden. Die Worte aus der
„Wiese":

„Stell di nit so närsch, du Dingli! 's meint no, me wüß nit,

aß es versprochen isch und aß sie enander scho bstellt hen . .

die darunter gesetzt wurden, bekunden, daß die schmucke Maid als eine

Personifikation der Wiese im Sinne des Dichters gedacht war ..."

(a. a. O. S. 151 f.)

Auch J. Dieffenbacher hatte in seinem Aufsatz vom Jahre 1910 (Hebel-Illustratoren
, in: Schauinsland 37, 1910, S. 1—62). Er bildet (S. 3) die fragliche Lithographie
ab (Abb. 1) und bezeichnet sie als „Bildnis Hebels und der Elisabeth
Baustlicher" und verbreitet sich dann über den Maler Agricola so:

„. . . . Seine künstlerische Ausbildung hat er in Karlsruhe und später
hauptsächlich in Wien erlangt, wohin er bereits 1798 übersiedelte. Agricola
hat seinen Ruf hauptsächlich als Miniaturmaler, Kupferstecher und Steinzeichner
erworben; besonders seine liebevoll behandelten Miniaturbilder,
zum Teil in Wasserfarben, zum Teil in öl ausgeführt, haben ihm einen
großen Ruf eingetragen und eine glänzende Lebensstellung verschafft.
Manche seiner Werke stehen noch ganz unter dem Charakter der Kunst des
ausgehenden 18. Jahrhunderts mit ihrer Vorliebe für Weichlichkeit und
Süßlichkeit . . . Besonders gern hat der Künstler schöne Frauen gemalt.
Auch dem Hebelbildnis, das vielfach unter dem Namen „Hebel und
Vreneli" bekannt ist, sieht man die virtuosenhafte Behandlung der Frauenschönheit
wohl an . . . Unsere Lithographie, die Hebel und Elisabeth Baustlicher
als Wiese, ein Gebetbuch in den Händen, darstellt, ist insofern ein
sehr glückliches Werk, als des Dichters tiefer Humor und wohltuende
Schalkhaftigkeit im Gesichtsausdruck wie in der Geste vortrefflich zum
Ausdruck kommen . . . (S. 4) . . . Ganz glücklich hat der Künstler die

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