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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 1/2.1979
Seite: 155
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-01-02/0161
Vergleichen wir die Ordinationserlaubnis bei einigen anderen Altersgenossen
Hebels: Pfarrer Eisenlohr in Wolfenweiler stellte im Sommer 1783 Ordinations-
antrag für seinen 1760 geborenen Vikar August Ferdinand Hitzig; der Kirchenrat
entschied „positive", und die Ausnahmegenehmigung wurde mit Hitzigs gutem
Examen begründet (Prot, vom 25. Juli 1783). Hitzig war um diese Zeit sicher
älter als Hebel bei seiner Ordination, der „Altersdefekt" kann höchstens 5 Monate
ausmachen, falls Hitzig im Dez. 1760 geboren wurde, wenn früher, noch weniger.
Der am 6. Nov. 1760 geborene Kandidat Maier in Feldberg — der bei Neu nicht
vorkommt — hat bereits am 7. 3. 1783 Dispens zur Ordination bekommen (Nr.
413). Er war somit 22 Jahre und 4 Monate alt. Bei ihm wurde lobend vermerkt
zur Begründung der Dispens, daß er nach dem Examen noch ein halbes (!) Jahr
in Karlsruhe und Straßburg studiert habe. Der 1762 geborene Wilhelm Engelhard
Sonntag — Hebel schon von Karlsruhe her als Oberländer (er war ein Lehrersohn
aus Kandern) lieb und wert — erbat durch seinen Chef. Pfr. Frommel in Betberg,
im Sommer 1783 die Ordinationserlaubnis. Der Kirchenrat entschied „negative"
mit der Begründung, es sei dem Kandidaten und seinem Vater (!) bereits beim
Examen gesagt worden, Wilhelm Engelhard solle noch ein bis eineinhalb Jahre
auf Akademien gehen (Nr. 1361 vom 25. 7. 1783). Entweder hat er ein schlechtes
Examen gemacht, oder aber —was mir wahrscheinlicher ist — er hat aus Geldmangel
nur in Karlsruhe studiert und war nie „auswärts" gewesen *. Vater und
Sohn haben immerhin schon im nächsten Jahr die Anstellung am Pädagogium in
Kandern ertrotzt. Vielleicht gerade deshalb, aber vor allem wegen Alkoholismus,
wurde er von seinen Vorgesetzten weidlich geplagt, bis er bereits 1799 starb. 21)

Zum Jahresbeginn 1783 war nun das Präceptorats-Vikariat am Lörracher
Pädagogium zu besetzen, nach heutigem Sprachgebrauch eine Studienassessorstelle
. Es war der in Rötteln geborene Lehrersohn Johann Heinrich Eberhard
Kaps dafür ausersehen. Leider kann uns Neu nicht sein Geburtsjahr angeben
. ") Doch Kaps „verbat" sich die Stelle und bat um die vakante Landpfarrei
Langenalb bei Pforzheim. Solche „Deprecationen" waren beim Kirchenrat sehr unbeliebt
, da sie ja eine Kritik an der Weisheit der Behörde darstellten. Inzwischen
war schon der 1759 geborene Christoph Wilhelm Welper — wohl ein Sohn
des Auggener Speziais — nach Langenalb berufen worden (Prot, vom 17. 1. 1783,
Nr. 128; 24. Jan. Nr. 164, 28. Febr. Nr. 404; 21. März Nr. 588). Kaps mußte
bis zum Jahresende warten, dann wurde er an das Pforzheimer Waisenhaus berufen
; er bedankte sich dann laut Protokoll vom 12. Dez. 1783 (Nr. 2296) für
diese Ernennung.

Im Protokoll vom 28. März 1783 (Nr. 627) heißt es nun: „Weil der Kandidat
Kaps das Praeceptoratsvikariat Lörrach sich verbeten habe, so schlage man dazu
den Kandidat Hebel besonders deswegen auf diesen Platz vor, weil er sich dem
Schulstand ganz zu wiedem (!) im Sinn habe".

Am Rande des Protokolls sind die Taxkosten vermerkt: 1 fl 30 kr.

Eine Zeile tiefer heißt es: Cit. 18 kr.

Diese Taxkosten wurden bei jeder Ernennung von dem Ernannten erhoben, sie
bildeten einen wichtigen Bestandteil der kümmerlichen Einnahmen der Kirchenbehörde
, die nur eine minimale Finanzhoheit hatte.

Das Protokoll vom 28. Nov. 1788 (Nr. 2203) enthält den Bescheid über das
Herbstexamen des Lörracher Pädagogiums. Lehrer und Schüler werden wegen
der geleisteten Arbeit belobigt, ohne daß Namen genannt wären; auch der Hebels
erscheint nicht. Also darf man schließen, daß der Kirchenrat, der damals auch

(*) Diese Vermutung stimmt nicht. Wilhelm Engelhard Sonntag hat sich am 27. 4. 1781
auf der Universität Straßburg zum Studium generale (phil.) und am 28. 5. 1781 zum
Theologiestudium immatrikuliert. (C. M. Vortisch)

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