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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 225
(PDF, 31 MB)
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großen unwiderbringlichen Schaden zufügen und sie stören;" das Wein- und
Salzumgeld ginge verloren und den Landesständen würden die fehlenden Kontributionen
beschwerlich werden. Er schärfte deshalb der vorderösterreichischen
Regierung und Kammer ein „solche von undencklichen Jahren alt hergebrachte
possession quocumque modo zu manuteniren" und den Heitersheimer Beamten
mitzuteilen, daß der Vergleich nicht ratifiziert werde.84) Zugleich erinnerte er an
den Vertrag von 1630, der ja noch gelte und forderte die vorderösterreichische
Regierung auf, darauf zu achten, daß dieser Vertrag eingehalten, d. h. die
Steuergelder und andere Schuldigkeiten bezahlt würden.

Die Heitersheimer protestierten wieder 1671 bei einer kaiserlichen Kommission,
die sich gerade im Breisgau aufhielt, und zahlten nichts. Das alte Lied begann
von neuem. In Staufen nahm man am 23. Dezember 1673 einige Heitersheimer
Untertanen fest und behielt sie so lange bis die Prälatenstandsquota bezahlt
waren.

Wieder schweigen in den Jahren des Holländischen Krieges die Akten, als der
Breisgau seit 1675 Kriegsschauplatz wurde. Auch Heitersheim wurde nach dem
Rückzug des Reichsheeres aus dem Elsaß und dem Abzug des Großen Kurfürsten
gegen die Schweden, durch einen Ausfall der Franzosen aus Breisach am 28. Januar
1675 überfallen, geplündert und gebrandschatzt.85) Von einer Protektion des
Ordens durch den französischen König war dabei und in den folgenden Jahren
wenig zu merken.

Zwei Nachfolger Johann Friedrichs von Hessen starben schon einige Monate
nach ihrem Regierungsantritt.

1684 folgte dann Hermann von Wachtendonk, ebenfalls ein tüchtiger Fürst, der
die Verhandlungen sofort wieder aufnahm und um Ratifikation des Vertrags
von 1665 nachsuchte. Jedoch ebenfalls ohne Erfolg.

Von 1685 bis 1700 fehlen wieder jegliche Akten. Die österreichische Deduktion,
die noch während der Regierungszeit Wachtendonks abgefaßt ist, berichtet, daß
am 24. August 1689 von einer kaiserlichen Hauptkommission ein Landtag ausgeschrieben
wurde, zu dem auch Wachtendonk geladen wurde. Dieser protestierte
und erschien nicht; doch wurden für die strittigen Dörfer die prälatenständischen
Kontributionen gefordert und auch bezahlt. 8G) Dies bestätigen auch die Gemeinderechnungen
von Heitersheim, die wir vom Jahre 1786 an besitzen. Die
Einnahmen, die aus monatlich eingezogenen Steuern bestanden, betrugen 974
Gulden, die Ausgaben 987 Gulden, Kontributionsgelder an die landständische
Kasse in Freiburg belaufen sich auf 686 Gulden. Im Jahr 1687 waren es 982
Gulden Einnahmen, 961 Gulden Ausgaben, davon 636 Gulden Kontributionsgelder
. 87)

Die Kontributionen betrugen also ungefähr zwei Drittel der Einnahmen der
Gemeinde. Bei den übrigen Dörfern wird es wohl ähnlich gewesen sein. Wenn
auch die Johanniter und vor allem der Fürst kaum einen großen Schaden davon
hatten, so stellten die Abgaben für die Gemeinden doch eine schwere Belastung
dar. In Friedenszeiten mag es noch gegangen sein, aber gerade im 17. Jahrhundert
waren die Kriegsjahre zahlreicher. Trotzdem dürfte die finanzielle Seite beim
Landeshoheitsstreit nicht ausschlaggebend gewesen sein, sondern vielmehr das
Streben nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit, wonach damals jeder trachtete,
der Aussicht auf Erfolg hatte.

Als 1688 der Pfälzische Krieg ausbrach, wurde Heitersheim wieder hart mitgenommen
. Sowohl den Reichstruppen auf dem Schwarzwald, wie den Franzosen
am Rhein mußten Geld und Sachwerte geliefert werden. Die Gemeindrechnungen
führen z.B. für das Jahr 1691 folgende Lieferungen an: Den Franzosen 840
Gulden nach Breisach, 312 Gulden nach Freiburg, dazu ein Kalb, 2 Pfund Käse,
50 Klafter Holz, und fünf Schanzarbeiter. Den deutschen Soldaten ein Stück
Vieh, ein halber Saum Wein, ein fetter Ochse, 154 Zentner Heu, zwei Säcke

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