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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 247
(PDF, 31 MB)
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Beamtengeschlechtern der Eichenlaub, Streicher, Hieber und Gambacher durch
Heirat verbanden. Vor allem bestanden enge Beziehungen zum wichtigsten Zentrum
der Region, zu Ensisheim. Von dort kam Dr. Bernhard Cabelius, Sekretär
der Ordens, der ebenso wie der Statthalter Caspar Eichenlaub vom Dompropst
Böcklin einen Wappenbrief bekam 8). Ensisheimer war auch Dr. Hans Heinrich
Schmidlin, Bruder des Rektors der Freiburger Universität, dessen Familie dann
über Posten in der Freiburger Stadtverwaltung zu hohen Stellungen in Wien aufstieg
9). Eine ganze Dynastie von Burgvögten stellte die Heitersheimer Familie
Streicher, von denen Johann Anton als Dr. jur. Syndikus des Basler Domkapitels
wurde 10). Von seinen Söhnen wurden Josef und Franz Xaver als Priesterkomture
Mitglieder des Ordens u). Josef erlebte als Sekretär der großmeisterlichen Kanzlei
die Belagerung von Malta 12) und starb 1811 in Freiburg.

Schillings Nachfolger als Großprior wurde sein Neffe Georg Bombast v. Hohenheim
, „hat aber den Schilling nit ersetzt und daher nit die gleiche benevolentiam
gehabt" 13). Immerhin ist ihm die Wasserleitung von Sulzburg nach Heitersheim zu
verdanken 14). Im ausgehenden 16. Jahrhundert werden die Verbindungen zum
Hause Habsburg immer enger. Im Gegensatz zu den Rittern anderer Länder
hatten die deutschen Ordensangehörigen die Möglichkeit, den vorgeschriebenen
Militärdienst auch an der türkischen Grenze statt auf See in Malta abzudienen.
Der Großprior Adam v. Schwalbach (Anm. *) lieh dem Erzherzog Ferdinand über
30.000 F. 15). Sein Nachfolger Philipp Flach v. Schwarzenberg beriet 1581 den Kaiser
über Maßnahmen zur Verbesserung des Wiener Arsenals und der Donau-Schifffahrt
ie). 1594 wurde der aus Hessen stammende Großprior Philipp Riedesel
General der kaiserlichen Armada auf der Donau gegen die Türken 17). Beide hatten
vorher als Großbailli in La Valetta die nötigen militärischen Erfahrungen gesammelt
. Riedesels übernächster Nachfolger, Weyprecht v. Rosenbach aus der
Rheinpfalz, der in der Kirche von Heitersheim begraben liegt, hatte in seiner
Jugend unter Don Juan d'Austria eines der Malteserschiffe in der Schlacht von
Lepanto kommandiert. Sein Neffe heiratete in den einheimischen Landadel, und
seine Nachkommen waren erzherzogliche Beamte in Rheinfelden 18).

1573 wurde der Elsässer Augustin v. Mörsberg in den Orden aufgenommen,
dessen Geschlecht zu den Stützen der Habsburger am Oberrhein gehörte. „Luculen-
tissime" hat er für die Auberge d'Allemagne gestiftet; er und sein Freund und
Landsmann Arbogast v. Andlaw waren die Begründer der deutschen Kapelle in
der Ordenskathedrale von La Valetta ,9). Andlaw, Sohn eines kaiserlichen Rats,
wurde 1607 Großprior. In seine Zeit fällt ein erbitterter Streit über die Aufnahme
von Schweizern in die Deutsche Zunge, der schließlich mit einem Kompromiß
beendet wurde 20). Als Großprior förderte Andlaw den Eintritt von Elsässern in
den Orden. 11 Mitglieder von Familien, die in engen Beziehungen zum erzherzoglichen
Hof in Ensisheim standen, wurden damals aufgenommen, darunter die
späteren Großbaillis Mathias Joseph v. Pfirt und Jacob Christoph v. Andlaw,
sowie der künftige Feldmarschall Hannibal v. Schauenburg 21).

Als Nachfolger Andlaws regierte von 1612—35 der Rheinhesse Johann Friedrich
Hund v. Saulheim, einer der wichtigsten Heitersheimer Fürsten. Im Bereich des
deutschen Großpriorats führte er nach dem Vorbild der Domkapitel die Ahnenprobe
auf 8 Ahnen ein, d. h. also, daß jeder Kandidat seine Abstammung von
acht adligen, deutschen Ahnen vor dem Heitersheimer Kapitel nachweisen mußte,
während bisher die Bestätigung adliger Abstammung durch einen benachbarten
Fürsten genügt hatte"). 1620 erließ er eine Landesordnung, durch die jegliche
Regierungs- und Verwaltungstätigkeit eingeteilt wurde 23). Dem frommen Johan-
nitermeister fiel schon bei seinem Regierungsantritt auf, „wie übel der Gottes-

[* Anmerkung: Sh. sein Wappenschild an der Wandaußen-Seite zur Straße am Pfarrhaus
zu Schliengen; (Schü.)]

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