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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 315
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0119
Aus der Geschichte Bürgelns

von H. Bender

„Z'Bürglen uf der Höh,

nei, was dia me seh!

O, wie wechsle Berg und Thal,

Land und Wasser überal,

z'Bürglen uf der Höh!"

(Johann Peter Hebel, „Der Schwarzwälder

im Breisgau." in: „Allemannische

Gedichte." Carlsruhe [Macklot] 1803.)

„Bürglen, ehemalige Probstei der Pfarrgemeinde Obereggenen, vom Amtsorte
Müllheim 2 Stunden südöstlich entfernt, liegt auf der Spitze eines Berges, 2054
Fuß über d. M. und hat in 2 Familien 1 ev. und 12 kath. Einw. . . . Das schöne
Schloß mit seinen bilderreichen Sälen und Zimmerreihen gehört je zur Hälfte dem
Großherzoge und einem wohlhabenden Bauersmanne, bei welchem man gastliche
Aufnahme findet . . soweit der Artikel aus dem „Universal-Lexikon vom
Großherzogthum Baden. Bearbeitet und herausgegeben von einer Gesellschaft von
Gelehrten und Vaterlandsfreunden. Zweite, wohlfeile Ausgabe. Karlsruhe . . .
Macklot . . . 1847). Und in Ergänzung dazu etwa aus dem „Schwarzwald-
Baedeker" (Malente 1956): „Schloß Bürgeln (665 m; Restaur.), das Wahrzeichen
des Markgräflerlandes . . . Das Schloß, ein behaglich-schlichter Bau, wurde 1762
auf den Grundmauern einer alten Burg [!] errichtet, die, 1130 an das Kloster
St. Blasien gekommen, als kleines Kloster diente und 1524 im Bauernkrieg zerstört
worden war. Nach argem Zerfall ist das Schloß 1926 von Kommerzienrat
Sichler und dem Bürgelnbund musterhaft wiederhergestellt worden . . .". Es folgen
kunstgeschichtliche Angaben und Besuchszeiten, Dinge, die, auch in ihrer
jüngsten Entwicklung (Abwendung der Versteigerung des Inventars durch Prof.
Albrecht anno 1957), genügend bekannt sind, als daß sie hier detailliert aufgeführt
werden müßten.

Uns interessiert hier schon eine intensivere Geschichte Bürgelns, das Landläufige
ist weder falsch noch ungut gemeint, aber es ist Allgemeinplatz geworden, und wir
meinen, es verlohne sich, den geschichtlichen Schicksalen diese „Locus amoenus"
vor allem im Zusammenhang von Kloster und Propstei einmal nachzugehen.

Eine Zelle Bürgeln (Burglon, auch Burgelon, später Burgelen und erstmalig
1467 Burgein) wurde bereits vor 1130 von St. Blasien aus gegründet. Ein Werner
von Kaltenbach soll angeregt haben, hier eine klösterliche Gemeinschaft zu schaffen
(vgl. hierzu die Detaillierungen Eiseies in seinem Aufsatz „Schloß Bürgeln
und die Sausenburg" im „Markgräflerland" Jg. 31, H. 1 von 1969, wie überhaupt
E. einigen subtilen Fragen der Anfänge von Bürgeln nachgegangen ist, so daß
wir im Folgenden darauf verzichten) und sie mit Besitz aus seinen Gütern in
Obereggenen, Kaltenbach und Sitzenkirch auszustatten. Die Geistlichen dieses
Gebietes befürchteten indes den Verlust ihrer Pfründe an die Mönche von St.
Blasien; erst nachdem die Konstanzer Bischöfe Ulrich I. und Ulrich II. das Vorhaben
guthießen und zu unterstützen versprachen, konnte durch Abt Berthold
von St. Blasien die „Cella" gegründet und von Papst Innozenz II. 1132 bestätigt
werden. Unter einem Wipert von Kaltenbach konnte in den darauffolgenden
Jahren der Besitzstand erweitert und arrondiert werden.

Die Propstei war zwar der Oberleitung des Benediktinerklosters St. Blasien
unterstellt, genoß jedoch eine verhältnismäßig große Selbständigkeit. Sie hatte
ihre eigene Vermögensverwaltung, mußte jedoch alljährlich Rechenschaft über ihr

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