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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 322
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0126
Wortgeographie in der Regio

von Sylviane Spindler

Wortgeographie in der Regio: hinter diesem Titel verbirgt sich eine siebenhundertseitige
Doktorarbeit, die im Dezember 1978 an der Universität Straßburg
vorgetragen wurde. Jene Dissertation befaßt sich mit den Mundarten der Rheinkniegegend
, die heute geläufig und ganz allgemein Regio Basiliensis, ja, sogar
einfach Regio genannt wird.

Wir haben es hauptsächlich mit einer semantischen 1) Arbeit zu tun, die die
Aktualisierung der lexikalischen Einheiten2) im Sprechakt, ihren Sinn erfaßt.
Dabei werden natürlich außer kommunikativen Intentionen auch persönliche,
kulturhistorische und soziologische Faktoren relevant. Die Arbeit betrifft die
Dreiländerecke und umfaßt rund 67 Gemeinden, die in drei Zonen aufgeteilt
wurden:

— 21 vertreten den Kanton Hüningen oder die französische Zone der Regio;

— 22 die Kantone Basel-Stadt und Baselland, dieser auf den Bezirk Arlesheim
eingeschränkt (die Exklave Solohurn wurde, weil sie auf die elsässische Zone
angrenzt, mit einbezogen) und die schweizerische Zone der Regio bildend;

— 24 den Kreis Lörrach, bei dem wir uns — dies aus Ausgleichsgründen — mit
der ehemaligen Markgrafschaft Rötteln begnügten, und die die deutsche Zone
der Regio vertritt.

Das Interesse der Dissertation ist ausschließlich in der dialektalen Beschreibung
und Gegenüberstellung der oben erwähnten Zonen zu sehen, Zonen, die denselben
sprachlichen Stamm bezeugen: den alemannischen, jedoch verschiedener politischer
Zugehörigkeit sind.

Zur Verwirklichung meiner Arbeit gehörte das Aufsuchen der 67 Gemeinden
des Bereiches, damit ihre Redensarten aufgenommen und später auf geographische
Karten übertragen werden konnten. Das untersuchte Wortfeld betrifft dasjenige
der Haushaltstätigkeiten und umfaßt 156 Grundwörter, bzw. lexikalische Einheiten
.

Die Wahl des Wortfeldes ist nicht willkürlich getroffen worden, sie beruhte
vielmehr auf dem Wunsch, ein neutrales Feld untersuchen zu können, das heißt
ein Feld, auf das ein jeder, Städter oder Bauer, Auskunft geben kann. In einer
soziologisch strukturierten Gegend mußte schließlich darauf Rücksicht genommen
werden. Es sei darauf hingewiesen, daß in der Regio schon seit jeher Stadt und
Land nebeneinander bestanden haben, und sie deshalb in Betracht gezogen werden
mußte. Die Aufnahmen fanden bei „Eingeborenen" statt, was auch betont werden
muß, um ein möglichst glaubhaftes und wirklichkeitstreues Ergebnis zu erreichen.
Ein erstes Ergebnis lautet folgendermaßen: unsere Gegend ist gekennzeichnet
durch ihren Reichtum, ihre Mannigfaltigkeit an dialektalen Ausdrücken. Besser
als Worte werden dies wahrscheinlich folgende Zahlen erläutern:

Von 156 lexikalischen Einheiten oder Wörtern, die der deutschen Hochsprache
geläufig sind, waren 58 ohne Varianten in allen Gemeinden belegt. Weiter wäre
hinzuzufügen, daß die übrigen 98 hochdeutschen Vokabeln rund 525 Dialektausdrücke
ergeben haben, die als sprachgeographische Varianten bezeichnet werden
können. Auf der Basis dieses Ergebnisses war es mir möglich, das gesammelte
Material zu untersuchen und die Frage nach den Gründen einer solchen Mannigfaltigkeit
an Dialektausdrücken zu stellen. Hier konnte die Sprachwissenschaft,
die Linguistik, da sie die Sprache in ihrer Funktion und Struktur, als kommunikative
Tätigkeit und als Zeichensystem untersucht, keine zufriedenstellenden

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