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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 326
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0130
Arbeit überzugehen: zur Untersuchung der lexikalen Strukturen, das heißt der Fälle
von Sinnverwandtschaft (Synonymen) l) und von Homonymie 2). Das Untersuchen
der beiden Erscheinungen diente dazu, den Uniformierungsgrad der Mundarten
der Regio sowie die an Dialektausdrücken reichsten Gemeinden (es handelt sich
hier um die Gemeinden mit der höchsten Synonymenanzahl) ausfindig zu machen.
Hierzu wäre zu sagen, daß die Uniformierung und die Verarmung der Mundarten
in der Dreiländerecke erst im Anfangsstadium sind. Dies beweisen die große
Synonymenanzahl und die geringe Anzahl an Homonymen und Fällen von
Neutralisierung der lexikalischen Verschiedenheiten. Eine Neutralisierung kommt
erst dann zum Vorschein, wenn die Homonymie vollkommen ist, anders gesagt,
wenn sie durch keine Synonymie oder Sinnverwandtschaft ergänzt ist.

Der Ausdruck faage sei hier untersucht, in fünf Gemeinden der Regio: Wollbach
, Welmlingen, Wittlingen, Oberwil und Rodersdorf bedeutet er „eine Pfanne
scheuern" und „den Boden scheuern". Für drei dieser Gemeinden (Wlb, Wel und
Witg) ist die Homonymie durch eine Synonymie ergänzt. In diesen Gemeinden
gibt es dadurch keine Neutralisierung der lexikalischen Verschiedenheiten. In Obw
und Rod hingegen haben wir es mit einem Fall von Neutralisierung zu tun.

f3ga:

Lexikalische Einheiten

Pfanne scheuern / Boden scheuern

Gemeinden

unterschiedliche
Einheiten

taga / hudsa
taga / strubtara

Wlb. Witg
Wel

Neutralisierung

fSga

Obw. Rod

So erhalten wir nur 19 Fälle von Homonymie und 9 von Neutralisierung, —
das heißt Fälle, bei denen eine sprachliche Einheit zugunsten einer anderen verschwindet
— gegenüber 332 Fällen von Sinnverwandtschaft, die ihr Maximum
pro Gemeinde in Basel, Istein und Attenschwiller erreichen. Überträgt man die
Ergebnisse der Untersuchung (sie umfaßt insgesamt 525 Dialektwörter) auf
Karten, so ist zunächst zu beobachten, daß die Homonymie sehr oft nur kleine
Bereiche umfaßt und daß die Fälle von Neutralisierung meist Einzelfälle darstellen
, die ohne sofortige Auswirkung auf den ganzen Bereich bleiben. Unsere
Gegend ist erst im Begriff, in Gefahr zu geraten: zunehmende Kontakte zwischen
Menschen verschiedener Herkunft, der schnelle Lebensrhythmus, eine Hochsprache,
die unter der Jugend immer mehr die Mundart verdrängt, das alles und anderes
deutet auf ein beschleunigtes Verarmen der Mundarten hin, auf das aufmerksam
gemacht werden sollte, wollen wir den Geist unserer Kultur nicht verlieren. Auch
hier waren Einblicke in die Gemeindechroniken sehr aufschlußreich. Sie erlaubten
die Synonymenrekorde auf der Ebene der Gemeinde, wie auf der Ebene der
Zone zu erklären. Im Falle Attenschwiller (Sundgau) spielten die jährlichen
Märkte eine Rolle, im Falle Istein (Markgräflerland) die Tatsache, daß es ein
fruchtbarer Zufluchtsort für deutsche, elsässische und Schweizer Katholiken war,
und im Falle Basel (Schweiz) ist vor allem seine Rolle als kulturelles, konfessionelles
und wirtschaftliches Ausstrahlungszentrum ausschlaggebend.

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