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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 336
(PDF, 31 MB)
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Wundertäter ablehnte und ihre Verehrung bekämpfte. Sie hat dadurch ja — verstärkt
in der Zeit der Aufklärung — die Heiligen in der Gedankenwelt und der
auf ihrer Grundlage entwickelten Phantasie der Bevölkerung verblassen lassen.
Diese Sagen sind vielmehr höchst wahrscheinlich früher entstanden in der Zeit,
in der der Drei-Jungfrauenkult blühte, und die Anknüpfung von Drei-Jungfrauensagen
an die Drei Kirchen auch durchaus der Gedankenwelt und der
Phantasie der Bevölkerung entsprochen hat. Es ist somit wahrscheinlich und ich
glaube, daß die Sagen um die drei Jungfrauen, in der Zeit, in der sie aufkam,
geglaubt worden sind, daß es sich somit nicht um bewußt erfundene Erzählungen,
sondern um echte Sagen handelt, die in unserem ja nicht sehr reichlichen Mark-
gräfler Sagenschatz mitklingen können. Und diese meine Auffassung wird bestätigt
durch eine auf alter Uberlieferung fußende Redensart aus Kirchen am
Rhein. Bis zu Anfang dieses Jahrhunderts sagte man dort, wenn bei günstiger
Witterung die Glocken von St. Margarethen und St. Chrischona zur Betzeit
herüberschallten: „Jetz lütte d'Jumpfere wieder" 74).

Anmerkungen zu „Dreijungfrauenkult im Markgräflerland"

(1) Vgl. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen, erster Absatz der Vorrede; Wehrhan
, Karl, Die Sage, Leipzig 1908 S. 6 u. 7; Röhrich, Lutz, Die Sage, Stgt. 1966 S. 30.

(2) Die interessante Beobachtung von Barth, Medard: Der Kult der heiligen Straßburger
Jungfrauen Einbeth, Worbeth, Vilbeth, im Archiv für elsässische Kirchengeschichte
Bd. 11, 1936 (im folgenden zitiert: Barth III) S. 590, daß Sagen nicht die Voraussetzung
, sondern die Folgen von Lokalkulten zu sein pflegen, dürfte solchen Fällen
nicht entgegenstehen.

(3) Brednich, Rudolf: Volkserzählungen und Volksglaube von den Schicksalsfrauen,
Helsinki 1964.

(4) Drinkuth, Rudolf: Die drei Frauen in Deutschland als Gestalten der Sage, des
Märchens und des christlichen Kults in: Hessische Blätter für Volkskunde Bd. 32 u.
33. (Im folgenden wird nur Bd. 33 zitiert.)

(5) Mittner, Ladislaus: Wurd, Bonn 1955 mit eingehenden Literaturangaben.

(6) Brednich, S. 214; Drinkuth, S. 66.

(7) Brednich, S. 214.

(8) Kummer, Bernhard: „Fee" im Handbuch des Volksglaubens, Bd. 2 S. 1286.

(9) Stöber, August: Sagen des Elsasses, 1852 S. 14.

(10) Bouchholtz, Fritz: Elsässische tammeskunde 1944 S. 30.

(11) Herr Dr. Paul Suter, Reigoldswil, hat mir dazu die dortige Version mitgeteilt:

Ryte, ryte, Rössli

z Lietschtel isch es Herrehus,

Luege drei Mareie drus.

Die erschti spinnt Syde,

Die zweuti gnägglet Chryde,

Die dritti stoht an der Wand,

Het es Glöggeli in der Hand

Und wenn das Glöggeli schlot,

So sy mer alli tot,

Und wenn das Glöggeli chlinglet,

So sy mer alli im Himmel.

(12) Ihm, M.: Der Mütter- und Matronenkultus und seine Denkmäler, im Jahrbuch des
Vereins von Altertumsfreunden im Rheinland Bd. 83 (1885) S. 1—20; de Vries, Jan:
Altgermanische Religionsgeschichte, 2. Auflage IL Bd. 1957 S. 288—302; derselbe:
Keltische Religion, Stgt. 1961 S. 120—126, im folgenden nicht zitiert; Zender,
Mathias: Die Matronen und ihre Nachfolgerinnen, in Rheinische Vierteljahresblätter
für Volkskunde 1940 S. 159—168; Heiligendorff, Wolfgang: Der keltische Matronenkultus
und seine Fortentwicklung im deutschen Mythos, Form und Geist 1934 Bd. 33;
Drinkuth, Rudolf, vergl. Anmerkung (4); Schöll, Hans-Christoph: Die drei Ewigen,
Jena 1936.

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