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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Heft 3/4.1979
Seite: 356
(PDF, 31 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979-03-04/0160
Bericht über die Renovierung
des Hebelhauses in Hausen im Jahre 1978

von Rolf Brüderlin

Zum 200. Geburtstag von Johann Peter Hebel im Jahre 1960 wurde im
Heimathaus von Joh. Peter Hebel in Hausen eine Gedenkstätte an Hebel und
seine Zeit unter Bürgermeister Hug, Rektor Oberholzer, Dir. Ernst Grether und
Baurat Ehrlich eingerichtet; damit ging der Wunsch der Lesegesellschaft zum Pflug
in Schopfheim in Erfüllung, die das Obergeschoß des Hebelhauses im Jahre 1850
erwarb, vor dem Abbruch rettete und baulich instand setzen ließ. Wir müssen
heute noch diese Männer um Eduard Steinhäußler, Gustav Friesenegger und dem
Hüttenverwalter Böckh bewundern, mit welchem Weitblick dieses Zeusnis aus
dem Leben Hebels und seiner Vorfahren der Nachwelt erhalten wurde.

Das Hebelhaus stellt heute eines der am besten erhaltenen Bauwerke alemannischer
Bauweise unserer Landschaft dar. Mit der Renovation wurde versucht, die
verschiedenen Baustufen des Gebäudes zu ermitteln.

Ursprünglich war das ganze Gebäude mit dem Hausteil von Sattler Hug ein
Holzständerbau mit einem Walmdach. Die einzelnen Holzsäulen standen auf
großen Fundamentquadern, die bei der Trockenlegung des Gebäudes gut zu
erkennen waren. Der am meisten der Witterung ausgesetzte Teil des Hauses erhielt
im Jahre 1562 massive Außenwände und den interessanten Laubengiebel, der
auf dem Friesenegger Bild von 1826 noch vorhanden ist.

1718 erfolgten auf der Hebelhausseite folgende bauliche Veränderungen: das
Erdgeschoß wurde aus massivem Bruchsteinmauerwerk aus Bachwacken ausgeführt
, auf der Südseite wurde anstelle des Walmes ein Fachwerkgiebel aufgesetzt.
Die Ansätze der Walmkonstruktion sind heute noch im Windverband des Dachstuhles
zu erkennen. Dann hat man in den Fenstern die eichenen Mittelpfosten
herausgenommen und damit die gute Hochkantproportion der Fensteröffnungen
beseitigt. Die Zapfenlöcher in den Bank- und Sturzriegeln der Fenster wurden
bei der Renovation entdeckt. Beim Abschlagen des Putzes wurde festgestellt, daß
die Längswände des Obergeschosses mit lehmverstrichenen gewundenen Buchenruten
ausgefacht waren, während die Giebelwand des Obergeschosses mit Backsteinen
, Bruchsteinen und Bachwacken ausgefacht war.

Zwischen den Daten der Generalreparaturen sind immer 130 bis 150 Jahre
Zwischenraum. Nimmt man diese Zeit vor das Jahr 1562, so kann die Entstehungszeit
des Hauses in den Anfang des 15. Jahrhunderts gesetzt werden.
Nach den alten Berainen bestand Hausen in dieser Zeit aus vier quer zum Tal
stehenden Höfen. Es ist anzunehmen, daß das Hebelhaus einer dieser vier Höfe
war und zu den ältesten Gebäuden des Dorfes zählt.

Es war mein Bestreben, das Hebelhaus wieder so herzurichten, wie es aus den
ältesten Bildern ablesbar war. Als Grundlage dienten die Bilder des Engländers
Joung, entstanden zwischen 1790 und 1800, mit zwei verschiedenen Personenkombinationen
, dann das Bild des Malers Gustav Friesenegger aus dem Jahre
1826, weiter das Bild des Malers Johann Ludwig Durheim aus dem Jahre 1841.

Das Gebäude wurde trockengelegt und die beiden Öfen in den Hauptgeschossen
beheizbar gemacht. So ist das Gebäude auch im Winter benutzbar. Die Fenster
sind nach den alten Vorbildern erneuert, der Mittelpfosten wieder eingebaut,
Außenputz, Landere, Dach und Kaminkopf originalgetreu wiederhergestellt
worden.

Im Kellerraum, unter dem Aufgang zum zweiten Stock, wurde eine Nagelschmiede
eingebaut; damit ist das alte Handwerk, das früher in der unteren
Stube des Hebelhauses ausgeübt wurde, an seinen Ursprungsort zurückgekehrt.

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