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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Sonderdruck, Unsere Autoren und deren Beiträge 1929-1978.1979
Seite: 18
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Abschied nehmen. Vorbild und Ansporn war er für viele, die ihm begegnet waren
, Mahnung und Auftrag bleibt sein Leben für alle, die ihn kannten. Dr.
Wellmer schrieb anläßlich des Todes von Albert Eisele: „Ein Rektor in einer
kleinen Stadt, aber ein Mann, der es verstand, historische Fragen klar zu formulieren
und darzustellen. Ein Heimatfreund und Heimatforscher, der es verdient
hat, daß seine Heimat sein Gedächtnis bewahrt."

2.2.4 Karl Herbster

In Lörrach begann am 9. August 1874 der Lebensweg Karl Herbsters, und in
der gleichen Stadt endete er am 20. März 1948 nach vielen Jahren segensreicher
Arbeit für diese Stadt. Als Sohn eines alteingesessenen Geschlechtes war er mit
Lörrach eng verhaftet, und persönliches Erleben von frühester Kindheit an im
Verbund mit den Erzählungen der Eltern und Verwandten ließ ihn mit allen
Sinnen eintauchen in das heimatliche Leben.

Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums wandte er sich
dem Lehrerberuf zu, für den er am Evangelischen Seminar in Karlsruhe ausgebildet
wurde. In Grenzach, Meßkirch, Sigmaringen, Schwetzingen, Binzen, Kandern
und Lörrach wurde er dann im Schuldienst eingesetzt, so daß er nie längere Zeit
dem Bannkreis der Heimat entzogen war.

In Grenzach entdeckte er seine Neigung zur Rheinfischerei, der er mit all
seiner Hingabe nachspürte, nicht nur, um selbst die Netze auszuwerfen, sondern
auch durch scharfe Beobachtung und Dokumentation all dessen, was damit zusammenhing
: Tätigkeiten, Geräte und Sprache der Fischer hielt er für alle Zeiten
fest in Beiträgen, die in den „Blättern aus der Markgrafschaft" 1919 veröffentlicht
wurden. Seine meisterhafte Beherrschung der Muttersprache kam ihm dabei
zustatten: in Rede und Schrift vermochte er Zuhörer und Leser in gleichem
Maße zu fesseln. Und was Karl Herbster zu bieten hatte, schöpfte er aus den
Quellen der Geschichte direkt. Die städtischen, staatlichen und kirchlichen Archive
nicht nur in Lörrach, sondern auch in Basel, sahen ihn häufig als Gast. In
den Tageszeitungen des Oberlandes und in den „Basler Nachrichten" hat er unzählige
Beiträge veröffentlicht. Auch die Publikationen des Landesvereins „Badische
Heimat" nannten ihn oft als Autor. So war es selbstverständlich, daß er
1929 dabei war, als die Zeitschrift „Das Markgräflerland" aus der Taufe gehoben
wurde, und bis zu seinem Tode war er Mitarbeiter in der „Arbeitsgemeinschaft
zur Pflege der Heimatgeschichte des Markgräflerlandes", die ihm insgesamt
dreizehn Beiträge in der Zeitschrift verdankt.

Die Stadt Lörrach und ihre nahe Umgebung bildeten den Mittelpunkt seiner
Themen. In farbiger und bildhafter Sprache schilderte er den Lauf der Geschichte,
verwob ihn mit dem Geschehen der Gegenwart. Als man ihm den Auftrag erteilte
, die Geschichte der Stadt Lörrach zu schreiben, folgte er gern und mit Eifer
dem Ruf. In den Arbeitsmöglichkeiten eingeschränkt, trat er von der Arbeit
zurück, die erst Jahre später von anderen weitergeführt wurde.

In seinen Kanderner Jahren war Karl Herbster zusammen mit Hermann Daur
derjenige, der auf die Gefahren des Verlustes wertvollen Kulturgutes hinwies.
In ungezählten Gängen retteten beide aus Kammern und Stuben, aus Speichern,
Kellern und Schöpfen bäuerliche Geräte, Trachten sowie Dokumente und schufen
damit den Grundstock des ersten Heimatmuseums im Margräflerland. Der
„Hertinger Hebelschoppen" — vom Kanderner Heimatverein unter der Führung
von Ernst Kammüller begründet — gehörte zu den Festtagen ersten Ranges
im Leben Karl Herbsters, einem Leben, das sich im Dienste der Jugend und
im Dienste der Heimat rundete, denn noch nach seiner Zurruhesetzung folgte er
dem Ruf in die Schulstube, als es an Lehrern fehlte, und als einengende Vorschriften
der Besatzungsmacht den Schriftleiter Karl Seith vorübergehend „au-

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