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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
41.1979, Sonderdruck, Unsere Autoren und deren Beiträge 1929-1978.1979
Seite: 23
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1979/0025
Als Karl Seith 1929 von seinen Freunden gebeten wurde, die Leitung der „Arbeitsgemeinschaft
zur Pflege der Heimatgeschichte des Markgräflerlandes" und
die Schriftleitung der Zeitschrift „Das Markgräflerland" zu übernehmen, konnte
niemand ahnen, daß diese Aufgabe ihn 34 Jahre lang in ihren Bann ziehen
würde, konnte aber auch niemand voraussehen, welch reiche Ernte seiner Forschungen
Karl Seith dieser Publikation und dem von ihm initiierten „Markgräf-
ler Jahrbuch" anvertrauen würde. Es waren 60 Aufsätze in der Zeitschrift und
18 Arbeiten in den Jahrbüchern, die seinen Namen als Autor tragen, und er
selbst schätzte die Zahl der Aufsätze in „Feldbergs Töchterlein" (s. o.) einmal auf
250 bis 300! Sie alle hier aufzuführen, würde im Rahmen dieses Rückblicks zu
weit führen. Charakteristisch für die meisten Beiträge Karl Seiths ist die Tatsache
, daß er das Geschehen in einem Dorf oder in einer Stadt immer hineinzustellen
versuchte in den größeren Rahmen der Geschichte der Landschaft — also
des Markgräflerlandes — oder des deutschen Vaterlandes. Die Forschungsarbeiten
Karl Seiths und seine unermüdlichen Bemühungen, die Ergebnisse dieses Suchens
, Ordnens und Darstellens der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
fanden 1935 eine äußere Anerkennung: Karl Seith wurde für seine „Verdienste
um die Erforschung der Geschichte des Markgräflerlandes zum fördernden Mitglied
der Badischen Historischen Kommission ernannt".

1937 wurde Karl Seith als Rektor nach Lörrach berufen, wo er bis zum Ende
des Zweiten Weltkriegs wirkte, unterbrochen durch eine Abordnung an die
Hochschule für Lehrerbildung in Karlsruhe, an der er 1941 bis Ende 1943 als
Lehrer für Methodik tätig war. Unsagbar schwer war die Zeit von 1945 bis 1948.
Der „totale Krieg" zwang den Fünfundfünizigjährigen zum Volkssturmeinsatz
draußen im Rheinvorland, die totale Niederlage brachte ihm die Entlassung aus
dem Schuldienst. Es folgten Hausdurchsuchung, Dienstverpflichtungen zur Einebnung
von Splittergräben und zur Holzfällern, später landwirtschaftliche Mithilfe
bei Verwandten und ehemaligen Kriegskameraden. Vom November 1946
an war Karl Seith bei der Stadtverwaltung Schopfheim in der Registratur und im
Archiv beschäftigt und wurde mit der Neubearbeitung der Stadtgeschichte beauftragt
. Über Monate erstreckte sich das „Säuberungsverfahren", das den politisch
kaum tätig gewordenen Karl Seith im Januar 1948 endlich zwar als „schuldig
", aber doch als „minderbelastet" und „für den Schuldienst geeignet" klassifizierte
. Allerdings durfte er zunächst nur außerhalb des Kreisgebietes beschäftigt
werden, und so fuhr er von Juli 1948 an zunächst täglich hinüber nach Wehr,
ehe man ihm wieder gestattete, in Schopfheim zu unterrichten. In den Briefen,
die Karl Seith in jenen Jahren schrieb, wird deutlich, wie tief er in dieser turbulenten
Zeit von der Liebe zur Heimat erfüllt war, wie er — selbst schwer geprüft
— immer wieder für Freunde und Mitarbeiter ermutigende Worte fand
und sie mahnte, nicht zu verzweifeln, obwohl er selbst oft am Rande der Existenzmöglichkeiten
stand. Nach einer Überprüfung des Säuberungsverfahrens
wurde Karl Seith 1950 als „Mitläufer ohne Sühnemaßnahmen" eingereiht und
konnte nun endlich die Wiederaufnahme der Öffentlichkeitsarbeit der „Arbeitsgemeinschaft
zur Pflege der Heimatgeschichte des Markgräflerlandes" vorantreiben
, zumal auch seitens der Besatzungsmacht die Einschränkungen für Vereinigungen
mit wissenschaftlicher Zielsetzung aufgehoben worden waren. 1951
konnte die Zeitschrift „Das Markgräflerland" wieder erscheinen, und Karl Seith
durfte sich des Vertrauens der sich allmählich von neuem um ihn sammelnden
Mitarbeiter erfreuen: er wurde spontan wie bei der Gründung 1929 mit dem
Doppelamt des Vorstands und des Schriftleiters betraut. Nun konnte auch
eine schon 1940 begonnene Veröffentlichung über „Die Auswanderung aus dem
Markgräflerland nach Siebenbürgen in den Jahren 1742 — 1751" fortgesetzt und
abgeschlossen werden, eine Arbeit, die den Heimatforscher jahrelang beschäftigt
und 1930 auch in die Dörfer und Städte Siebenbürgens geführt hatte. Mit den

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