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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 47
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0053
zer an jedem Aufbauabschnitt führten am Ende zu einer ganzen Reihe von einzelnen
Besitzstücken für den Winzer. Der spärliche Ausbau der Wege und der Wasserableitungen
war ein weiterer Nachteil, der dadurch zustande kam, daß die Verfahren
billig sein mußten. Dieser Zustand führte schließlich in den sechziger Jahren
dazu, daß Sondermittel zum Ausbau der gemeinschaftlichen Anlagen in abgeschlossenen
Rebflurbereinigungen im Haushalt des Landes Baden-Württemberg aufgenommen
wurden. Ein großer Teil des Nachholbedarfs im Wege- und Wasserbau
konnte so in vielen Gebieten gedeckt werden. Die weitere Entwicklung ab Mitte
der sechziger Jahre brachte dann in Baden und im Markgräflerland den heute noch
üblichen Verfahrensablauf. Zunächst wurde die Räumung der Bestände auf die Lagen
des gesamten Flurbereinigungsgebiets ausgedehnt. Unmittelbar nach den Pla-
nierungsarbeiten wurde dann gemeinsam angepflanzt. Die Kosten einer Rebflurbereinigung
liegen heute generell bei rund 50 000 — SO 000 DM/ha 94). Davon entfallen
rund 15 000 — 30 000 DM auf die Planierungsarbeiten, die in den Lößgebieten
des Markgräflerlandes oft mit einer grundlegenden Umgestaltung der Topographie
verbunden war. Je weitere 15 000 DM entfallen auf den Wegebau und
auf den wasserwirtschaftlichen Anteil, sowie rund 10 000 — 20 000 DM auf Entschädigungskosten
usw. 93). Doch konnten 1973 ca. 60c'o der obengenannten Kosten
von den Winzern als Zuschuß vom Bund und von den Ländern erwartet werden.
Das Umlegungsverhältnis beträgt zwar bei Rebumlegungen nur 3:1 oder gar 2:1
im Unterschied zum Ackerbau mit 10:1, vor allem aus Lageberücksichtigungen,
doch können durch dieses Zusammenlegungsmaß schon 50 */• der Wegzeiten gespart
werden. Im Markgräflerland sind heute in allen Weinbaugemeinden die Rebflure
neu geordnet, und die bereinigte Rebfläche von ca. 3 500 ha liegt heute höher
als vor hundert Jahren, was für diesen Bereich eine Renaissance im Weinbau bedeutet
9b). Alle Weinbergflächen sind durch ein gut angelegtes und befestigtes Wegenetz
miteinander verbunden. In der Regel kann im Bereich Markgräflerland jedes
Rebstück von zwei Wegen erreicht werden (siehe Abb. 37), was eine Steigerung
der Transportleistung um ca. 100 •/• bedeutet. Die Erleichterung der Bodenbearbeitung
und eine bessere Schädlingsbekämpfung wurde durch große Parzellen und
breite Gassen gewährleistet, vor allem eine maschinelle Durchführung dieser Arbeitsgänge
. Die durchschnittliche Größe eines Rebgrundstücks betrug im Markgräflerland
vor der Flurbereinigung 6,3 a und stieg bis 1968 auf 36,7 a (siehe Abb. 36
und 37) 9T). Der weite Stand der Reben, nur noch 4 500 St/ha gegenüber den bereits
erwähnten 12 000 St/ha bringt auch eine bessere Qualität und einen größeren
Ertrag mit sich, unterstützt durch eine Drahtrahmenerziehung, die den bis dahin
gebräuchlichen Pfahlbau ablöste. Schnekenburger errechnete für bereinigte Rebflächen
einen Wertzuwachs von 300 •/■ M).

Das Ergebnis der Rebflurbereinigungen in Baden ist für den deutschen Weinbau
vorbildlich. Vergleichbare Resultate hat kein anderes deutsches Weinbaugebiet aufzuweisen
"). Im Zeitraum von 1953 — 1972 wurden in 268 Verfahren insgesamt
11 168 ha Rebfläche bereinigt und streng nach den Rebenaufbauplänen bebaut 10°),
das waren zu diesem Zeitpunkt etwa 95 •/• der gesamten Rebfläche des Weinbaugebietes
Baden, und ist nach Aussage von Herrn Zipf im Flurbereinigungsamt Freiburg
auf den starken Einfluß der Winzergenossenschaften, die straffe Verbandsarbeit
und auf die „flurbereinigungsfreundlichste" Landesregierung in Deutschland
zurückzuführen.

Die positive wirtschaftliche Entwicklung, die in vielen Gemeinden nach dem Anschluß
der Rebflurbereinigungsmaßnahmen zu beobachten ist, beweist die Richtigkeit
von Rebflurbereinigungen als wirkungsvolles Mittel zur Verbesserung der
wirtschaftlichen Situation der Winzer. Im Markgräflerland kann man feststellen,
daß die Landschaft teilweise erheblich verändert wurde, durch Planierungsarbeiten,
die die Formen und Neigungen von Hängen veränderten, durch den Wegebau
und durch die Abgrenzung des Reblandes. In jüngster Zeit ist zu beobachten, daß

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