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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 52
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Ertragsrebfläche unterscheiden. Man darf sich auch deshalb nicht ausschließlich auf
die Untersuchung der Ertragsrebfläche beschränken, weil dadurch Gemeinden mit
laufender, bevorstehender oder kurz zuvor abgeschlossener Rebflurbereinigung
falsch eingestuft würden. Es ist also eine richtige Maßnahme der Statistiker gewesen
, in bestockte Rebfläche und in Gesamtrebfläche zu unterteilen. Doch gerade
unter diesem Gesichtspunkt leidet die statistische Vergleichbarkeit etwas.

Seit 1948 wurde in Deutschiana verstärkt am Wiederaufbau des Reblandes gearbeitet
, und seit dem absoluten Tiefpunkt im Jahre 1950 stieg die Rebfläche stetig
an (siehe Abb. 40). Sie beträgt heute 89 985 ha und hat somit den Stand vor
hundert Jahren beinahe wieder erreicht. Zurückzuführen ist dieser steile Anstieg
in erster Linie darauf, daß einerseits die bereits erwähnte Grundlagenforschung im
Weinbau höhere und sicherere Erträge gewährleistete und andrerseits staatliche
Förderungsmaßnahmen die Anlage neuer Rebflure begünstigte. Die Landflucht und
der damit verbundene Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft generell konnte
auch im Weinbau durch den Einsatz von Maschinen zum Teil kompensiert werden.
Die Rebflurbereinigungen taten ein übriges dazu und ermöglichten anschließend
einen noch wirtschaftlicheren Einsatz von Maschinen. So verringerte sich der Arbeitsaufwand
in Direktzuglagen im Zeitraum von 1959 bis 1976 um 41,4% 107).

Im Markgräflerland ist der Anstieg der Rebfläche von 1965 an wesentlich steiler
als im Bundesgebiet. Prinzipiell sind hier die gleichen Gründe dafür maßgebend
wie oben beschrieben, doch führte die starke Unterstützung durch den Verband
und die Genossenschaften, die mehr und mehr Ausbau und Vermarktung der
Ernte übernahmen, zur beschleunigten Rekultivierung. Dies erklärt auch die überdurchschnittlich
hohe Zahl nichtausbauender Weinbaubetriebe, für die sich unter
diesen Gesichtspunkten wieder lohnte 108). Der Anteil der Rebfläche an der landwirtschaftlichen
Nutzfläche von Weinbaubetrieben insgesamt ist in der Bundesrepublik
allgemein höher als im Markgräflerland, doch ist seit 1957 die Tendenz
zugunsten der Rebflächen insgesamt steigend, denn obwohl die landwirtschaftliche
Nutzfläche hier in den letzten 20 Jahren um rund 12 °/o bezogen auf 1957
zurückging, stieg die Rebfläche enorm an, und hat heute einen Anteil von rund
8 °/o der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Weinbaugemeinden des Mark-
gräflerlandes10fl). Uber den Anteil der Rebfläche an der landwirtschaftlichen
Nutzfläche gibt Abb. 49 Auskunft, wobei man feststellen kann, daß die Rebfläche
in den Kerngebieten über 20 °/o Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche hat.
Interessant ist aber auch, daß der beträchtliche Einfluß der Industriegebiete im
Süden deutlich wird, der dazu geführt hat, daß im südlichen Teil des Mark-
gräflerlandes dem Weinbau in viel höherem Maße Arbeitskräfte entzogen wurden,
als es die doch vorwiegend vom Dienstleistungssektor determinierte Stadt Freiburg
im nördlichen Teil bewirkte.

Die Rebbrache ist in der Statistik erstmals seit 1964 gesondert ausgewiesen. Sie
betrug in der Bundesrepublik 1964 noch 14°/o und verminderte sich bis 1972/73 auf
rund 7 °/o no). Untersucht man die einzelnen Anbaugebiete, so zeigt sich ein überproportionaler
Anteil von Rebbrache in Württemberg mit 14,6°/o und an der Nahe
mit 12 °/o. Baden liegt mit 4,6 °/o unter dem Bundesdurchschnitt. In Baden ist
eine Abnahme der Rebbrache von Norden nach Süden festzustellen, und im Markgräflerland
ist heute aufgrund der frühzeitig abgeschlossenen Flurbereinigung praktisch
keine Rebbrache mehr vorzufinden.

5.2.1. Die Lage der Rebflächen

Einen großen Einfluß auf die Bewirtschaftung der Rebflächen und auf die Qualität
der Erntegüter hat der Neigungswinkel der Rebfläche. Nach der Hangneigung
unterscheidet man drei Lagen bei den Rebflächen

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