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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 65
(PDF, 39 MB)
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50 °/o oder mehr aus dem Weinbau stammen, stellt sich heraus, daß nur 30 569
Haupterwerbsbetriebe sind. Der Grund ist der, daß bei den übrigen Betrieben
außerbetriebliche Einkünfte vorhanden sind, die höher sind als die Einkommen
aus der Landwirtschaft (siehe Abb. 50, 51). Gegenüber 1957 zeigt sich hier eine
Verringerung der Anzahl der Betriebe von 35 auf 30 °/o aber eine Vergrößerung
der landwirtschaftlichen Nutzfläche von 3 auf 4,5 ha pro Betrieb, wobei auch der
Rebflächenanteil um 0,63 ha stieg.

Im Markgräflerland verlief die Entwicklung tendenziell wie in der Bundesrepublik
, doch war die Ausgangssituation eine andere. Etwa 19°/o der Weinbaubetriebe
waren 1957 Haupterwerbsbetriebe. Diese Zahl sank auch hier, wie im deutschen
Weinbau allgemein, und zwar auf 17 0 o. 1972 waren von 4503 Betrieben mit
Weinbau insgesamt rund 800 Haupterwerbsbetriebe. Der Anteil der landwirtschaftlichen
Nutzfläche betrug bei den Haupterwerbsbetrieben des Markgräfler-
landes 1957 4,7 ha, der der Rebflächen aber nur 0,7 ha. Bis 1972/73 erhöhten sich
die Werte auf 5,8 bzw. 1,3 ha. Es zeigt sich also sowohl im Bundesgebiet als auch
in meinem Untersuchungsgebiet die bereits in den vorigen Kapiteln sichtbar gewordene
Tendenz zur Konzentration. Ein genereller Unterschied liegt allerdings darin,
daß 28 0 o der Rebfläche des Markgräflerlandes in der Betriebsart der landwirtschaftlichen
Betriebe mit Weinbau bewirtschaftet werden. Im Bundesgebiet liegt die
ser Anteil bei nur 12 ° o. Im Markgräflerland verfügen also immer noch Zu- und
Nebenerwerbsbetriebe über Vs der Rebfläche während im Bundesgebiet die 30 569
Haupterwerbswinzer über rund 2/3 der Rebfläche verfügen.

5.3.4. Die Besitzverhältnisse im Weinbau

In der Bundesrepublik wird heute die gesamte Rebfläche von 90 314 ha zu
82,4 fl/o als Eigentum und zu 16,6 °/o als Pachtland genutzt. Die Entwicklung seit
dem Kriegsende deutet jedoch an, daß im Weinbau die Verpachtung von Rebflä-
chen an Bedeutung gewonnen hat m). Werden die Betriebe nach Größenklassen
aufgeteilt, so kann nachgewiesen werden, daß in den flächenmäßig kleinen Betrieben
der Anteil an Eigenland am größten ist. Die Betriebe mit gepachtetem Land
liegen in den oberen Größenklassen. Die Tendenz zur Flächenvergrößerung durch
Zupachtung wird auch dadurch unterstrichen, daß gegenüber 1964 die Zahl der
Betriebe mit ausschließlich Eigentumbewirtschaftung von 77 auf 75,7 %> gesunken
ist, die Anzahl der Betriebe mit gemischten Besitzverhältnissen von 19,5 auf
21,2 °/o angestiegen ist Hiermit läßt sich auch eine Besonderheit des zu beobachtenden
Strukturwandels im Weinbaubetrieb belegen. Die Veränderungen auf
diesem Sektor gehen, verglichen mit der allgemeinen Landwirtschaft, langsamer
voran, so daß man vermuten kann, daß die Strukturprobleme im Weinbau unbedeutend
seien. Genauer betrachtet treten jedoch Faktoren zutage, die die Strukturprobleme
im Weinbau etwas verdecken konnten. Die Ausdehnung der Rebflächen
und das sich stark ausdehnende Genossenschaftswesen. Genossenschaftseinrichtungen
gestatten es flächenmäßig kleinen Betrieben den Weinausbau und den Vertrieb
an die Gemeinschaftseinrichtungen abzugeben und verführen nicht dazu, kleine
Rebflächen zu verpachten. So erklärt sich im genossenschaftlich straff organisierten
Markgräflerland der mit 4 — 5 % äußerst geringe Anteil an Pachtland.

5.3.5. Die Arbeitskräfte im Weinbau

Der Weinbau unterscheidet sich, was die Arbeitskräfte angeht, von der übrigen
Landwirtschaft insofern, als er einen noch höheren Arbeitskräftebedarf während
der saisonalen Spitzen aufweist. Spitzenbedarf tritt vor allem während der Laufund
Stockarbeiten, sowie bei der Lese auf. Da es sich hauptsächlich um Handarbeit
handelt, dürfte sich der saisonale Bedarf nicht voneinander unterscheiden. Die Si-

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