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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 137
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0143
den Röttier Beamten wie von den Weiler Bauern nur mit viel Verdruß geduldet
wurde, weil die Stadtherren nur allzugern die fälligen Steuern, Zins-, Zehnt- und
Bannwein noch mehr als die einheimischen Untertanen vergessen und verweigern
wollten. Einfacher war es für die wartenden, zuständigen Zins- und Zehntherren,
die Bauern und Bürger unter dem Gesetz und der Ordnung des Markgrafen
zu den fälligen Abgaben zu zwingen. Doch waren die Forderungen eben nach
Wein, der ja auch für den Rebbauer die wirtschaftliche Grundlage bildete,
gerade nach den fortgesetzten Kriegsläuften im 17./18. Jhdt. und bei kleiner!
Herbsten derart unerfüllbar, daß sie in der Not und Zwangslage die gesetzliche
Ordnung mit Bauernschläue und -schliche umgingen. Davon berichten immer
wieder die alten und neuen Herbstordnungen (Sh. Herrschaftlichen Reb- und
Herbstordnungen von Anno dazumal" in Jgg. 1969; H. 2/3. S. 94 ff.),

Die Geschichte des Weinbaus ist ein wesentlicher Teil im Werden und Wendel
dieser gesegneten Heimat, die nicht nur die Freude des Genusses beinhaltet,
sondern voran die Mühen und Sorgen im Jahreslauf und zu allen Zeiten. Das
weiß auch der Basler Freund zu schätzen und zu würdigen, wenn er die köstliche
Gottesgabe genießt, schmunzelnd den hochsteigenden „Chrälleli" im volle Glas
nooluegt — Wygeist zum Weltgeist —, und meint mit dem Dichter in H. Burtes
stiller Dankbarkeit:

„Heerligsti Gob am Rhy, heldeten, schenket ii,
Flüssige Sunneschy, Markgrefler Wii!"

Literatur himveis:

Den wesentlichen aktenkundigen Stoff zu obigem Beitrag boten die bereits erschienenen
„Orts-Chroniken" von Haltingen, Eimeidingen, Binzen, Efringen und Istein mit den
jeweils dort eingebrachten Quellenangaben.

örtliche Akten-Notizen zur Geschichte des Weinbaus

von F. Sdiülin

Blansingen:

Im Jahre 1755 beschwerte sich der st. bläsische Amtmann zu Basel über verschiedene
Herbst- und Zehntfrevler in Blansingen beim dortigen Vogt: So habe
der Schmied Adam Haury am 4. Oktober in dem dritten, noch geschlossenen
Berg gelesen; Hans Kallmann hat selbst nach dreimaliger „Umsas" seinen Zinswein
immer noch nicht abgeliefert; Baltzer und Conrad Denzer führten am 6. Oktober
noch bei dunkler Nacht, lange nach dem Ausläuten aus dem Berg, ihren
Most aus den Reben nach Hause.

Welmlingen wird wegen vielen Übertretungen angeklagt wo durchwegs kein
gefochtenes Geschirr verwendet, ungestoßene, unverzehntete Trauben heimgetragen
werden. Gleichgültige Zehntträger und Bannwarten haben schlecht gemessen, auch
beim „Rotgelesenen".

Dem Vogt wird vorgeworfen, seit 10 Jahren nicht mehr die Herbstordnung
der Gemeinde verlesen zu haben, was nach alter Vorschrift einmal zu Beginn der
Traubenreife bei der Bestellung der Bammerte und das zweite Mal bei Herbstbeginn
öffentlich zu geschehen habe.

Bei seiner Erwiderung berief sich der Vogt auf die alte Ordnung: Nach der
üblichen Vorlese an zwei Tagen werde in Blansingen gleichzeitig in allen 4 Bergen

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