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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 141
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0147
nach und nach als unrentabel ausgestockt; besonders die niederen Lagen waren
dem „Gefrist" und Reif stark ausgesetzt, und auf den „kalten Lettenböden"
zeitigten die Trauben selten zur vollen Reife. Der Weinschlag stellte die Weine
dort auch auf den zweitletzten Rang und stufte sie in die IIIa-Klasse.

Doch der wenig gute Ruf des Röttier „sauren Plimper" hinderte den 1812
neuaufgezogenen Pfarrer Jakob Albrecht, einen Kaiserstühler von Ihringen, nicht,
in seinem Pfarrstück über der Kirche 200 junge Rebschosse neu zu setzen; dabei
die Sorten Kleine Räuschling, Fontainebleau, Mosler, roter und weißer Muskateller
und Edelmost, im Herbst danach weitere 200 Setzlinge: Klingenberger aus
Staufenberg und Muskateller-Most. 1816 besorgte er sich aus dem Elsaß nochmals
300 Setzlinge. Im Jahre 1849 gab die Gemeinde Haagen am Lingertrain ihre
Allmende an Bürger zum Anpflanzen einer „Neusetzi"; doch der Erfolg blieb
aus: Krankheiten und Schädlinge verdarben viel. Im Jahre 1859/60 erbrachten
die 50 Morgen (18 ha) Reben im Haagener Bann etwa 500 Ohm (je 150 1) Wein.
Nach dem totalen Frostschaden im Winter 1928 und dem darauffolgenden Maifrost
wurde das Rebgelände bis auf 6 ha ausgestockt; 1947 waren noch 2,48 ha
im Ertrag; 1962 bewirtschafteten nur noch 4 Bauern 22 ar Reben, ein Hundertstel
der einstigen Rebfläche.

(Aus: Rötteln-Haagen: F. Schülin 1965)

Weil

Bis zum 30jährigen Krieg zog sich das Rebgelände vom Tüllinger Berg hinaus
in die Rheinniederung bis über die Eimeldinger Straße. Noch bis zum Jahre 1777
wurde die minderwertige Sorte „Lamperten" im Weiler Berg gehalten. Um nun
den „Schein des Eigensinns" bei der Behörde zu „entfernen", entschuldigte sich
die Gemeinde und erklärte: „Die Rebbauern haben nach vieljährigen Versuchen
erkannt, daß im Weiler Boden kein anderer Rebstock so gut wie die Lamperte
fortkommt, sondern schon mit dem sechsten Jahr abstirbt, so daß die Weiler an
den ganz nassen Stellen auf die Lamperten angewiesen sind. Selbst die Elbenstöcke
kommen an diesen Stellen nicht fort.

Im Jahre 1824 wurde der Weiler Zehntwein auf die IL Klasse herabgesetzt,
nachdem bisher die Weiler Weine doch die höchsten Preise erzielt haben. Weil,
dem der „Rebberg unser bestes Gut" ist, lehnte die Weinlese nach festgesetzten
Zeiten in abgeteilten Bezirken entschieden ab und wollte bei der alten Herbstordnung
bleiben. Denn „wenn der Rebberg als Ganzes bleibt, kann man die
unreifen Trauben immer noch einige Tage hängen lassen". Beim Bezirksherbsten
würde bei den geringeren Rebbauern der Most zu Essig werden, bis sie es zu
einer vollen Trotte bringen würden, wie es nach den heißen Sommern 1811,
1819 und 1822 geschehen ist. Da auch die Lese gewöhnlich erst beginnt, wenn
sich die Fäule einstellt, kann beim Bezirksherbsten viel verheert werden, bis
die einzelnen Bergteile an der Reihe sind. Die bekanntesten Weiler Rebordnungen
datieren aus den Jahren 1650, 1717, 1757 und 1825.

Der Weiler Rebberg zählte zu den größten.
1699: 282 Jucherten = 101,5 ha, von 911 Juch. bebauter Gemarkung = 30 °/o
1806: 201 Jucherten = 72,36 ha, von 2100 Juch. (mit Fr/edlingen)
1903: 89,3144 h von 810,1987 ha Gesamtgemarkung
1927: 61,7189 ha.

(Aus: Chronik der Gemeinde Weil von K. Tschamber; 1928. S. 37 ff.)

Der Landvogt von Leutrum rühmte schon 1739, daß in Weil von den besten
Weinen, sowohl den weißen als auch den roten, der in einem gewissen Berg, dem
„Schlipf", wachse.

(Leutrum'sche Handschrift; S. 2146)

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