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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 1/2.1980
Seite: 142
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-01-02/0148
Wollbach

Die über 1800 ha große Gemarkung zwischen dem Wald und dem Kanderral
hat auch seit alters her einen beliebten Rebberg, nicht nur an der sonnigen Buchhole
am Heuberg und gegen Egisholz, sondern einst sogar hinten im ausgeweiteten
Wollbachtal, beim aufgelassenen Schekkenhof in Greifenweiler und beim „Rüttihof
in einer Waldlichtung im Röttier Forst. Im 18. Jahrhundert bauten begüterte
Bauern bis zu IV2 Jucherten Reben; 1737 zehnteten sie 39 Saum 15 Vtl.
Wein und 18 Saum Kelterwein nach Rötteln.

Die Rebbauern hielten aber mehr auf Quantität als auf Qualität und zogen
bis zur letzten Zeit die Ursorten Heunisch, den Elbling und den kleinbeerigen
roten Burgunder, aus dem sie ihren ortseigenen „Mußler" — einen nicht ganz
hellen und klaren, also schillernden — „mußligen" Most preßten. Auch den „Grauen
Clevner" traf man noch lange vereinzelt im Wollbacher Berg an. Heute (nach 1967)
ist der ganze Berg zu 98 °/o mit Gutedel angebaut; 1942: 17 ha, die je ha 80 hl
mit 68°—75° Oechsle und 15 ar Rotwein mit 70 hl je ha und 75° Oechsle
brachten.

(Aus: Geschichte von Wollbach; von F. Schülin; 1962)

Herrschaft Rötteln

Joh. Aug. Schlettewein, der ökonomische Berater des Markgrafen Karl Friedrich,
vergleicht 1780 die Rentabilität der verschiedenen Kulturen des Markgräfler-
landes; er errechnet u. a. auch den Reinertrag des Weinbaus und kommt unter dem
Strich auf 36 fl von 1 Jucherten Reben I. Classe. Wenn der Weinschlag 1 Saum
mit 6 fl 37 xr festsetzt, ergibt dies einen Gesamterlös für 14 Saum von der
Juchert mit 92 fl 38 xr und für die Tröber noch 42 xr, also insgesamt 93 fl 20 xr.
Als Ausgaben wurden abgezogen
für die Düngung jedes Jahr 4 Wagen Mist

mit Fuhr- und Traglohn, je 4 fl = 16 fl

für 300 eichene Stecken, je 100:2 fl 45 xr, mit Fuhrlohn = 8 fl 15 xr

für 8 Schaub Binde-Roggenstroh, je 40 xr = 5 fl 20 xr

Reblohn für Reben lösen und schneiden: 6 Taglöhne a 24 xr
Rebholz auflesen und heimbringen (statt Lohn das Holz)

151 Gruben oder Einlegen machen = 2 fl 31 xr

Sticken — 4 Taglöhne = 1 fl 36 xr

Anbinden — 6 Weiber-Taglöhne = 2 fl

1. Mal Hacken — 8 Taglöhne = 3 fl 12 xr
Erbrechen — 6 Weibertaglöhne = 2 fl

2. Mal Hacken — 8 Taglöhne = 3 fl 12 xr

1. Heften — 6 Weibertaglöhne = 2 fl
Rühren — 8 Taglöhne = 3 fl 12 xr

2. Heften — 8 Weibertaglöhne = 1 fl 20 xr
Herbsten: 6 Weibertaglöhne = 2 fl

1 Bückiträger — 1 Tag = 24 xr

Most heimführen = 1 fl 10 xr

Trotten — 2 Taglöhne = 40 xr

Ausgaben insgesamt: = 48 fl

ab Betriebskosten: = 48 fl

ab Zehnten: = 9 fl 20 xr

bleiben als Reinertrag = 36 fl

Ein großer Teil des 1787er Weinertrags ging außer Landes, nach Schwaben,
ins Elsaß und in die Schweiz. Der Wein-Erwachs erbrachte 1787/88 der Röttier
Herrschaft insgesamt aus dem Oberamt Lörrach 143 Fuder (je 8 Saum), allein

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