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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 289
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0085
Vom Weiherhaus zum Rathaus

Aus der noch nicht veröffentlichten Chronik der Gemeinde Schliengen

von Franz-Josef Mayer

Schloß Entenstein, einst Wyghus, dann Wyerburg, schileßlich Weiherhaus und
Weiherschloß genannt, dient heute der Gemeinde Schliengen als Rathaus. Es ist das
geschichtsträchtigste Gebäude in der Gemeinde. Wann Schloß Entenstein erbaut
wurde, läßt sich nicht mehr genau feststellen. Mit größter Wahrscheinlichkeit dürfte
es um das Jahr 1000 entstanden sein. Als Erbauer kommt nur einer der edlen Ritter
von Schliengen in Frage. Wir wissen allerdings außer dem Namen nicht allzuviel
von diesem Geschlecht.

Die Herren von Schliengen treten ab 821 bis 1407 in Urkunden als Lehensherren
, als Käufer und Verkäufer von Grundstücken, als Zeugen und im Seelbuch
als Stifter von Jahrtagen in Erscheinung. Der erste dieses Geschlechtes ist Walter
von Schliengen. Seine Mutter Hildiburg überträgt am 27. Juni 821 ihren Besitz in
Buggingen, Zitzingen, Laufen und Eggenen dem Kloster St. Gallen und erhält dafür
vom genannten Kloster dessen Besitz zu Schliengen, Warmbach, Herthen,
Honnighovum und Haslach zu Lehen. Die Schenkungsurkunde, gleichzeitig Geburtsurkunde
der Gemeinde Schliengen, befindet sich in der Stiftsbibliothek der
ehemaligen Abtei St. Gallen. 1134 ist Schliengen vorübergehend weltlicher Besitz
des Fürstbischofs von Basel und die Herren von Schliengen deren Lehensträger.
Nachgewiesen sind: 1202 Wernerus von Schliengen, 1212 Waltherus, 1246 Hugo,
1254 Henricus und 1255 Wernheri von Schliengen, 1251 Bertold von Schliengen,
Bürger in Basel, ebenfalls 1261 Conrad von Schliengen, dessen Gattin Ita mit Sohn
Heinrich und Tochter Bertha, 1271 Johannes von Schliengen, 1278 Hugo von
Schliengen, Chorherr von Rheinfelden und sein Bruder Heinrich, dann 1279 Hu-
goni von Schliengen, geistlicher Bürger in Basel. 1287 verkaufen Johannes und
Dietrich von Schliengen ihren Hof in Heitersheim an die Johanniter in Freiburg.
Das Geschlecht war auch Lehensträger des Klosters Murbach (Elsaß). Im Jahre
1300 wird eine Margarethe von Schliengen, Ehefrau des Ritters Rudolf von Wie-
ladingen, genannt, die in Säckingen im Wieladinger Haus, sowie 1306 ein Ritter
von Schliengen „in dem hofe der hoeret ze dem gotzhuse Seckingen". Weiter sind
beurkundet 1309 Heinrich, 1311 Diethelm von Schliengen, 1333 Heinrich von
Schliengen, Schultheiß zu Basel, 1345 Otto von Schliengen, Bürger zu Basel, 1347
Conrad von Schliengen, Notar, 1362 Heintzmann von Schliengen, genannt Kolsack
, Bürger zu Basel. Mit Johannes von Schliengen, 1407 genannt, scheint das Geschlecht
männlicherseits erloschen zu sein.

Den Herren von Schliengen folgten die Usenberger als Schloßbesitzer. Ein einflußreiches
Geschlecht, das um das Jahr 1000 im Breisgau großen Besitz nachwies.
Von 1207 bis 1231 besitzt Rudolf I. von Osenberg die Orte Schliengen, Steinen-
siadt, Mauchen und Altingen. Oft in Geldverlegenheit befindlich, müssen sie Teile
ihrer Besitzungen veräußern. Unter diesen mißlichen Verhältnissen leidend, waren
sie gezwungen, den Kirchensatz in Schliengen und Steinenstadt an die Johanniter
zu geben. 1290 ist Hasso IV. von Osenberg Besitzer des Schlosses, das vom Wasser
des Hohlenbaches von allen Seiten umspült, nur über einen einfachen Holzsteg
erreicht werden konnte. Der Steg wurde später durch eine Zugbrücke ersetzt. Der
Besitz nannte sich fortan Burg Entenstein. Die Üsenberger starben 1378 völlig
verarmt aus.

1331 ist Ritter Jakob von Neuenfels in den Besitz der Orte Schliengen mit Gericht
Mauchen, Steinenstadt und Altingen gelangt. Am 15. September 1343 verkauften
die Brüder Jacob und Erhardt von Neuenfels die Orte Schliengen, Mauchen
, Steinenstadt und den Burgstall Altikon für 200 Mark Silber an den Fürstbischof
von Basel. Damit gehörte auch das Schloß dem Basler Hochstift.

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