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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 300
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0096
Der Bauplatz für das neue Weiler Kirchenschiff von 1791

von Rolf Brüderlin

Die Gemeinde konnte im Jahre 1787 durch Tausch mit dem Domstift Basel
den Platz des alten Pfarrhauses östlich vom Kirchturm erwerben, Ein weiteres
nördlich daran anschließendes Hausgrundstück wurde noch für 800 Pfund dazu-
gekauft.

Bei den Trockenlegungsarbeiten für die Weiler Kirche im Jahre 1977 wurden
1,60 m tiefe Fundamente festgestellt. Dies war außerhalb der zur Bauzeit üblichen
Norm von 40—60 cm Tiefe. Erst bei Vornahme der Ausgrabungsarbeiten im
Kirchenschiff für die Heizungsanlage konnte man die Ursache der tiefen Fundamente
bemerken. Das alte Pfarrhaus muß sehr nahe am Kirchturm gestanden
haben. Die Fundamente der Pfarrhausmauern nach Osten befinden sich etwa
unter den Mittelsäulen der Westempore; weiter östlich war dann nur noch auf
1,60—1,80 m Tiefe fester Boden anzutreffen, was darüberlag war Kulturschutt,
nach gutem alemannischen Sprachgebrauch ein Dreckloch mit Auffüllmaterial, wie
es ein Dorf vor 1789 brachte, Tonscherben und Gartenabfälle und darüber
Hunderte von Schneckenhäusern der Weinbergschnecke. Erst etwa dort, wo die
Säulen des Ostchors stehen, kam das gewachsene Gelände wieder nach oben.

War das alte Pfarrhaus ein Weiherschloß oder war der Häuserring um die
Kirche mit einem Graben umgeben? Eine Antwort auf diese Frage kann nur bei
zukünftigen Geländesondierungen in diesem Bereich gefunden werden.

Die Fundamente des Turmes

Unter den Ecken des Turmes traf man Quaderfundamente mit einer Seitenlänge
etwa von 1,6 m und einer Tiefe von 80 cm an. Darunter waren 60 cm
Kiesboden, weiter unten zeigten sich gewaltige mit heißem Kalk gegossene Fundamente
, deren Bestimmung nicht ermittelt werden konnte, da sie keinerlei Beziehung
zu den Kirchenfundamenten hatten.

Aus der Baugeschichte der Weiler Kirche

Vor genau 190 Jahren pachtete die markgräfliche Domänenverwaltung auf
der anderen Seite der Wiese von der Gemeinde Riehen für 40 Gulden einen
Lagerplatz, um die Bausteine für die neue Weiler Kirche in der Ebene, von
Tüllinger und Lörracher Steinbrüchen, transportieren zu können. Damit man den
Riehener Steg vor den schweren Lastfuhren verschonte, wurde für den Weiler
Kirchenbau eine besondere Wiesenbrücke oberhalb des Riehener Steges gebaut.
Der Steintransport wurde von den Gemeinden Tüllingen, Otlingen, Haltingen,
Eimeidingen, Märkt, Efringen, Kirchen, Egringen und Wintersweiler in Fronarbeit
vorgenommen. Entgegen der damaligen Gewohnheit wurden die Steine
nicht an der Baustelle, sondern auf dem Riehener Lagerplatz zugehauen, um die
Notbrücke weniger zu belasten. Die Steinfuhren wurden auf Bennenwagen vorgenommen
, eine Fuhre faßte rund 2 Kubikmeter. Bis zur Errichtung der Notbrücke
waren auf dem Riehener Werkplatz schon 240 Fuhren Bruchsteine zur
Bearbeitung angefahren.

Das Bauholz wurde im Dossenbacher Wald zwischen Schopfheim und Dossen-
bach geschlagen. 59 Stämme Großholz für die Sprengwerke und Bünde, 192
Stämme Mittelholz für das Gebälk und die Streben, 81 Stämme Kleinholz für
die Sparren. Die Gemeinden Fahrnau, Hausen und Raitbach hatten diese Fronfuhren
nach Weil über die Notbrücke in Riehen vorzunehmen und machten den
Vorschlag, daß der Abbund in Dossenbach vor dem Rathaus vorgenommen
werde, um Fuhren zu sparen. Das Abholz sollte dann in Dossenbach versteigert

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