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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
42.1980, Heft 3/4.1980
Seite: 308
(PDF, 32 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1980-03-04/0104
Das Markgräflerland im „Großen Adreßbuch"

anno 1845

von Helmut Bender

Wenngleich außer Mannheim, Pforzheim und Lahr unser Baden im vergangenen
Jahrhundert keine ausgesprochenen Frühindustrieorte aufzuweisen hat, sollte
man doch unser Markgräflerland und insbesondere das untere Wiesental bei solcher
Betrachtungsweise nicht völlig ausklammern. Eine topographisch hochinteressante
und aufschlußreiche Quelle hierfür bietet das „Große Adreßbuch der Kaufleute,
Fabrikanten und handelnden Gewerbsleute von Europa und den Hauptplätzen
der fremden Welttheile", und zwar speziell dessen Band 2: „Königreich Württemberg
, Großherzogthum Baden, und Fürstenthümer Hohenzollern" („Zweite Ausgabe
mit den Nachträgen von 1845 — Nürnberg, 1845. Verlag von E. Leuchs &
Comp."). Das Gesamtwerk umfaßt 24 Bände, jeder Einzelband konnte für anderthalb
Gulden oder 27 Silbergroschen erworben werden; bei Komplettbezug gab es
entsprechende Rabatte.

Unser 290 Druckseiten umfassender einschlägiger Band „No. 2" setzt auf S. 127
mit dem „Großherzogthum Baden" ein: „Deutscher Bundesstaat, zum großen deutschen
Zollverein gehörend. Flächenraum 275 l/i Quadratmeilen. Einwohnerzahl
1 400 000. Reich an Erzeugnissen des Ackerbaus und der Viehzucht. Man zählt
500 000 Stück Rindvieh, 70 000 Pferde (!), 200 000 Schafe. 80 verschiedene Arten
von Fabriken ..." Die detaillierten Ausführungen folgen der damaligen Kreiseinteilung
, erst der „Unter-Rheinkreis" (mit Mannheim, Heidelberg und Wiesloch),
dann der „Mittel-Rheinkreis" (mit Pforzheim, Bruchsal, Rastatt, Karlsruhe usw.),
alsdann der „Seekreis" (mit Konstanz, Überlingen usw., auch Villingen, Donaueschingen
u. ä. finden sich hier eingegliedert), schließlich der „Oberrheinkreis" mit
Freiburg an der Spitze, gefolgt von Schiltach — und Lörrach.

Hier setzen wir ein: „Amtsstadt an der Wiesen, l1/» Stunden von Basel, mit
2500 Einw., Fabr. von Katun und Tabak" (eine jede größere Ortschaft hat einen
solch knappen, mitunter schon reiseführermäßig anmutenden Vorspann). Lörrach
selbst wird eine knappe Druckseite zugebilligt, wir wählen daraus das uns am
interessantesten erscheinende: „Gasthöfe: Hirsch. — Drei Könige — Ochse. —
Schwan. / Gesellschaft: Leseverein. / Zeitschrift: Intelligenzblatt. / Jahrmärkte: 2."
Ohne alphabetische und auch ohne eigentliche Branchenordnung folgen nun eine
Reihe von Firmen bzw. Unternehmen, angeführt von „Dietrich, C. P. Spez. u.
Eisen" und beendet mit „Vortisch & Comp. — Schneider, F., Gerber." Dazwischen
finden sich u. a. „Vom Hovet & Comp. Wollspinnerei und Tuchfabrik / Schulz,
Wilh. Sohn. Manufactur von glatten und geköpperten Seidenstoffen in allen Farben
, als: Lustrini, Gros d'Orleans, Gros de Berlin, Gros d'Afrique, Gros de Naple,
Marcelline, Florence, Levantine, Serges, ferner Taffent und Levantine, Cravatten
oder Halstücher (woraus ersichtlich, daß sich die modische Welt seinerzeit vornehmlich
des Französischen bediente, was eigentlich verwunderlich, wenn man sich all
der Kriegsereignisse ein Halbjahrhundert zuvor erinnert!) / Köchlin, Peter und
Söhne. Bedeutende Ziz- u. Kattunfabr. / Trautvetter & Comp. Fabrik von glatten
und brochirten Seidenzeugen, Shwals (!), Halstüchern, glatt u. faconnirt.1' Zwischendurch
kürzere Firmierungen, etwa: „Grether, J. J., Weinhändler / Vortisch,
R. Lederhändler / Vortisch, F. Oelmüle / Hitzig, F. A. Conditor / Braun, C. Tuch /
Albitz, Bettfedern und Flaum." Alte Geschlechternamen tauchen hier ebenso auf
wie ausgestorbene Gewerbe, so etwa: „Rothgerber Schnittwaren / Zeugschmiedwaren
." „Gutsch, C. R." wird als „Buch- und Steindrucker, auch Buchhandlung"
geführt; an Bierbrauereien finden sich: „Köchlin, M. — Wenner, Witwe. — Wen-

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